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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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narbiger Schubaggregate – sie waren wie das Stöhnen eines früheren Champions, der immer noch aktiv war, aber nur deshalb, weil die maßgeblichen Stellen dies für billiger hielten, als einen Ersatz zu beschaffen.
    Neue Shuttles waren einfacher, für begrenztere Aufgaben konstruiert. Teresa meinte, die Plejaden sei wohl die komplizierteste Maschine, die je gebaut wurde. Und so, wie die Dinge liefen, würde so etwas wie sie wohl niemals wieder gemacht werden.
    Ein Glitzern oben nahe Sagittarius fesselte ihren Blick. Teresa identifizierte es ohne weiteres. Die alte internationale Marsmission. Das Gerät war ausgeschlachtet worden, und die Reste hatte man in hohem Orbit geparkt, als dieses letzte kühne Abenteuer aufgegeben wurde – zu einer Zeit, da sie noch in der Volksschule war. Die neue Regel für härtere Zeiten war einfach – der Weltraum mußte mit kurzfristigen Erträgen für sich selbst zahlen. Keine leeren Versprechungen. Keine Investitionen aufs Geratewohl. Nicht dann, wenn der Hungertod für einen so großen Teil der Menschheit vor der Tür zu stehen schien.
    »…unsere Flugbahn nach drei verschiedenen Verfahren kontrolliert, Leute; und Captain Tikhana hat erklärt, daß alles gut aussieht. Die Physik hat noch nicht versagt…«
    Den Konstellationen waren vielfarbige Graphiken überlagert, welche die Bahnparameter des Raumschiffs zeigten. Teresa erblickte im vorderen Fenster auch ihr eigenes Spiegelbild. Ein Fleck hatte sich auf ihrer Wange niedergelassen, dicht bei der Stelle, wo eine dunkle Locke ihrer Fliegerkappe entwischt war… vermutlich ein Ölklecks von der Einstellung eines Passagiersitzes vor dem Start. Aber mit Reiben wurde er nur verschmiert und betonte zu stark ihre hohen Backenknochen.
    Großartig! Genau das Richtige, um Jason auf den Gedanken zu bringen, daß ich mir seinetwegen schlaflose Nächte mache. Teresa brauchte keinen weiteren Ärger, jedenfalls nicht, wenn sie ihren Gatten gleich zum ersten Male seit zwei Monaten wiedersehen würde.
    Im Gegensatz dazu sah das Spiegelbild von Mark Randall knabenhaft und sorglos aus. Sein blasses Gesicht – von dem Weiß seines Raumanzugs durch den eloxierten Helmring abgesetzt – zeigte keine jener Strahlungsnarben, die jetzt Jasons Wangen verunzierten… die sogenannte ›Rio-Bräunung‹, erworben durch Außenarbeiten in der prasselnden Hölle der Südatlantischen Magnetanomalie. Diese Eskapade vor einem Jahre hatte Jason sowohl eine Beförderung eingetragen wie einen Monat Krankenhausaufenthalt zur Behandlung gegen Krebs. Das war auch etwa die Zeit, wo Unstimmigkeiten in ihrer Ehe aufgetaucht waren.
    Teresa mochte Mark Randalls zarten Teint nicht. Ein eingefleischter Junggeselle wie er hätte es sein sollen, der sich freiwillig bewarb, um hinauszugehen, um das geliebte Spionage-Auge der Schnüffler zu retten anstelle von Jason ›Ich-bin-verheiratet- aber-wenn-schon‹ Stempell.
    Es hätte auch irgendein anderer Junggeselle sein sollen, der sich verpflichtet hätte, Wange an Wange mit dieser blonden Verführerin June Morgan zu arbeiten. Aber man rate wieder, wer hat sich gemeldet?
    Nur Ruhe, Mädchen! Reg dich nicht auf! Das Ziel ist Aussöhnung, nicht Konfrontation.
    Mark unterhielt immer noch die Luftwaffenleute da unten. »…Das erinnert mich daran zu erzählen, wie eines Tages sie und ihr Alter einen selbstgebauten Sextanten auf eine Mission geschmuggelt haben. Nun hätte jedes andere verheiratete Paar wohl lieber etwas Nützlicheres eingeschmuggelt, so etwa…«
    Mit der rechten Hand machte Teresa ein Zeichen, dessen Bedeutung sich seit den Tagen von Crazy Horse wenig geändert hatte. Das Signal der Raumfahrer für Halt die Schnauze!
    »Na, ich denke, wir werden diese Geschichte für einen anderen Tag aufheben. Bitte, bleiben Sie angeschnallt, wenn wir das letzte Mal vor dem Rendezvous mit der Station zünden!« Randall schaltete die Sprechanlage aus. »Sorry, Boss! Bin da etwas zu weit gegangen.«
    Teresa wußte, daß er verstockt war. Jedenfalls war diese Episode mit dem Sextanten unbedeutend gegenüber den tollen Geschichten, die man von manchen Astronauten erzählte. Das spielte alles keine Rolle. Wichtig war, daß man lebte, daß das Schiff lebte, daß der Auftrag erfüllt wurde und daß man gebeten wurde, wieder zu fliegen.
    »Zündung in fünf Sekunden«, sagte sie und zählte herunter: »… drei, zwei, eins…«
    Ein tiefes Donnern erfüllte die Kabine, als hypergolische Motoren zündeten und die Geschwindigkeit in

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