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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Grund, weshalb wir nie extraterrestrische Zivilisationen gesehen haben, ganz einfach… weil eine jede dieses Stadium erreicht, unaufhaltbare Singularitäten erzeugt und dann vom Rachen ihres eigenen selbstgemachten Dämons verschlungen wird.
    Aber nein! Sie erkannte aus dem Ausdruck von Alex Lustigs Augen – Er hat hierin nicht unrecht. Beta liegt jenseits unserer Fähigkeit es zu duplizieren, jetzt und noch in langer Zukunft. So bizarr es klingt, das Ding wurde hergeschickt.
    »Hm«, grunzte George Hutton. Der Maori-Geophysiker sah offenbar wenig Sinn in einer Diskussion über Dinge, die schon außer seiner Kontrolle lagen. »Darf ich meine Datenbasis befragen, Colonel?«
    Spivey winkte lässig. »Durchaus.«
    George nahm ein Flüstermikrophon, sprach hinein und sah Datenströme über seinen Pultschirm fließen. Nach einer Minute schaute er auf. »Sie haben unsere Stationen in Grönland und Neuguinea. Aber die anderen Stellen…« Er brach ab.
    Spivey blickte nach links. »Logan, sagen Sie es ihnen bitte!«
    Der zivile Konsultant zuckte die Achseln. Er sprach mit einem leichten, aber unangebrachten französisch-louisianischen Akzent. »Mein Computermodell für kürzliche… hm… Erderschütterungen zeigt, daß der dritte Platz auf der Osterinsel liegen muß. Der letzte befindet sich innerhalb eines Kreises von fünfzig Kilometern im nördlichen Teil der Föderation von Südafrika.«
    George zuckte die Achseln. »Mal nachschauen! Ich sehe hier, daß bei den beiden alles normal ist. Keine Truppen. Keine Bullen. Sie haben sie nicht erwischt, Colonel.«
    »Wir werden es auch kaum tun.« Spivey legte ganz lässig die Hände zusammen. »Keine der Allianzen, die ich repräsentiere, hat in jenen Gebieten irgendeine Jurisdiktion.
    Oh, ich denke, wir könnten Ihre Stellen sabotieren. Aber wenn Ihr recht habt – wenn Ihr nicht völlig irregeführt oder verrückt seid –, dann braucht die Erde diese Resonatoren. Daher meine ich, es wäre ein Eigentor, sie zu ruinieren. Nicht wahr?«
    Diese Bemerkung rief bei einigen in der Tafelrunde ein leichtes Kichern hervor. Spivey fuhr mit einem gewinnenden Lächeln fort. »Jedenfalls haben wir nicht die Absicht, Sie alle in den Knast zu bringen. Formelle Beschuldigungen liegen überhaupt nur gegen eine Person in diesem Raum vor; und selbst in diesem Falle könnten wir einen gewissen Manövrierspielraum finden.«
    Teresa fühlte, wie sich aller Augen plötzlich auf sie richteten. Jeder wußte, wen Spivey meinte. Die Liste möglicher Anklagepunkte gegen sie war niederschmetternd. Entwendung von Staatseigentum, eidbrüchige Verheimlichung, Pflichtverletzung… Verrat. Sie blickte auf ihre Hände hinab.
    »Nein«, fuhr Oberst Spivey lächelnd fort. »Wir sind hier nicht als Ihre Feinde, sondern um mit Ihnen zu verhandeln. Um zu sehen, ob wir uns auf ein gemeinsames Programm einigen können. Und der erste Punkt auf der Tagesordnung ist unbedingt, wie das Werk fortgeführt werden kann, das Sie begonnen haben, wobei wir jede Ressource auf die Rettung der Welt verwenden wollen.«
     
    Alles, was der Mann sagte, wirkte allzu vernünftig. Teresa fand es empörend und enttäuschend… bis hin zum Verständnis ihrer Rolle in Spiveys Spiel. Während andere sich direkt in die nachfolgende freie Diskussion stürzten, saß sie bloß da, resigniert auf die hilflose, stumme Rolle eines Bauern im Schachspiel beschränkt.
    Da die neuseeländischen Behörden der Allianz angehörten, wären Auslieferungsverfahren ganz einfach. Spivey könnte sie einsperren und den Schlüssel fortwerfen. Noch schlimmer – sie würde nie wieder fliegen. Keine Lücke im Netz, keine öffentliche Empörung, nicht einmal legale Schritte mit den besten menschlichen oder Software-Advokaten würden sie jemals wieder in den Weltraum bringen.
    Auch die anderen waren in Gefahr, obwohl ihre Fälle nicht ganz so offensichtlich waren. Teresa beobachtete, wie sich bei George Hutton die Räder im Kopf drehten. Mit schlauer Gerissenheit tastete der Kiwi-Geschäftsmann die Wände von Spiveys Käfig ab.
    Gerichtsverfahren würden sicher Offenlegung bedeuten. Niemand wußte, wie weit Spiveys Abneigung gegen Publizität wirklich ging. Würde er das Geheimnis monatelang zu bewahren suchen? Sogar jahrelang? Oder nur lange genug, um seiner Seite einen Vorsprung zu sichern?
    Auch die Tangoparu-Clique hatte Karten auf ihrer Seite. So etwa ihre Erfahrung, der niemand rechtzeitig gleichkommen konnte. George betonte diesen Punkt, obwohl das nur ein

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