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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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schwacher Bluff war und jedermann das wußte. Konnten sie jetzt streiken und sich weigern, ihr Fachwissen einzusetzen, wenn die ganze Welt auf dem Spiel stand?
    Spivey konterte durch einen hochtrabenden Ton und hob die Zusammenarbeit hervor. Er deutete an, daß man die kriminellen Aspekte fallenlassen könnte. Und schon Stunden nach einer Übereinkunft würden die Zeiten mangelnden Nachschubs und schlafloser Nächte enden. Frische Arbeitskräfte würden ankommen, frische Expertenteams, um rund um die Uhr zu arbeiten in Entlastung der erschöpften Techniker. Sie würden ihnen helfen, Betas Orbit langsam nach außen zu lenken und dabei dafür sorgen, daß die schlimmsten tektonischen Stöße bevölkerte Gebiete verschonten.
    Teresa erkannte, daß Hutton und Lustig eingefangen waren. Die Vorteile waren zu groß und die Alternativen zu hart. Es blieben nur noch die Details.
    Natürlich fragte niemand sie nach ihrer Meinung. Aber anständigerweise machte sie wohl auch ein Gesicht, als ob ihr das höchst gleichgültig wäre.
    »Wir interessieren uns besonders für diesen Ihren Verstärkungseffekt kohärenter Gravitation, Dr. Lustig.« Der Sprecher war einer von Spiveys Adjutanten, ein schwarzer, als Tourist gekleideter Mann, aber mit dem Benehmen eines Militärs und dem Wortschatz eines Physikers. Er sagte: »Die Implikationen des Gazers sind Ihnen sicher nicht entgangen?«
    »Seine Implikationen als Waffe? Oh, daran habe ich gedacht.« Alex nickte mißtrauisch. »Wie hätte es anders sein können? Wollen Sie Ihre Feinde durch Erdbeben vernichten? Ihre Städte pulverisieren…«
    Der Offizier machte ein gequältes Gesicht. »Das habe ich nicht gemeint, Sir. Es sind schon zuvor andere Mittel zur Auslösung von Erdbeben untersucht worden. Sie wären überrascht, wie viele es gibt. Alle wurden als wertlose Knüppel verworfen, die es an Präzision oder Zuverlässigkeit fehlen lassen – nutzlos in der gegenwärtigen geopolitischen Arena.«
    »Und bedenken Sie bitte«, warf Oberst Spivey ein, »eben die Tatsache, daß wir diese Techniken streng geheimhielten, ermöglichte uns, diese schrecklichen Waffen zu verwerfen und gleichzeitig nicht in die falschen Hände gelangen zu lassen. Geheimhaltung ist nicht immer obszön.«
    Der schwarze Offizier nickte und fuhr fort. »Nein, Professor Lustig. Ich rede nicht darüber, den Boden unter der Verbotenen Stadt zu verflüssigen oder etwas in dieser Art. Ich dachte statt dessen an den Gazer selbst, der sich nach außen durch den Weltraum ausbreitet.
    Wenn Sie Ihre Behauptung überdenken, daß Beta von fremden Wesen erbaut sein müßte – Aliens, die uns offenbar schaden wollen –, haben Sie nicht darüber nachgedacht, wie der Gazer gezielt sein könnte? Auf Objekte, die in das Sonnensystem kommen?« Er beugte sich vor. »Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, ob unsere extraterrestrischen Feinde uns nicht sehr unterschätzt haben, indem sie uns unabsichtlich genau die Mittel lieferten, uns zu verteidigen.«
    Alex blinzelte. Ein schwaches Lächeln kam auf, als er sich mehr gerade hinsetzte. »Eine Defensivwaffe… die den Strahl gegen die Schöpfer von Beta benutzt. Ja.« Er nickte. »Ich verstehe Ihren Punkt.«
    »Verdammt, Sie haben recht!« George Hutton schlug auf den Tisch. In seinen Augen blitzte aufdämmernde Begeisterung. »Wäre das keine Gerechtigkeit? Ihr eigenes taniwha gegen sie zu richten?«
    »Hm. Würde das nicht bedeuten, die… Betasingularität da unten zu belassen… im Innern der Erde?« – Logan Eng machte eine zögernde Geste dorthin – »…sie weiter als Spiegel für den Gravitationslaser wirken zu lassen?« Er nahm beide Hände zu Hilfe. »Sonst kein kohärenter Strahl.«
    »Oh, richtig.« George sah niedergeschlagen aus. »Das können wir nicht haben.«
    »Sind Sie sicher?« fragte der Militärphysiker. »Sie sagen, sein Orbit trägt Beta schon jetzt in Gebiete herauf, wo die Gesteinsdichte so gering ist, daß es an Masse verliert. Also gut, wie wäre es, wenn wir es auf genau die richtige Bahn brächten… in der Erde verbleibend, aber so ausbalanciert, daß es weder anwächst noch sinkt?«
    George schaute Alex an. »Ist das möglich?«
    Während Alex diese Frage wälzte und mentale Quellen zu Rate zog, die Teresa sich nicht vorstellen konnte, bemerkte June Morgan: »Das würde uns alle Mühe ersparen, was wir mit einem Millionen Grad heißen Feuerball machen sollten, wenn er schließlich von der Erde ausgeschleudert wird. Was meinst du, Teresa?« Die blonde

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