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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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gewählten Regierungen. Also ersparen Sie mir bitte Ihre gerechtfertigte Empörung!«
    In dem Holotank wandte sich Stan Goldmans stummes Bild ab, als er jemand herankommen sah. In stiller Resignation seufzend langte er nach einem Schalter, und das Bild erlosch jäh. An seiner Stelle rotierte wieder der vertraute Querschnitt des Globus – die Erde, dargestellt als eine vielschichtige Kugel aus neapolitanischer Eiscreme.
    Ah, wenn das nur wahr wäre! Ein Eiscremeplanet. Was für eine wundervolle Welt das sein würde!
    Teresa verscheuchte ein Schwindelgefühl und fügte stumm hinzu: Viel Glück, Stan. Gott segne dich!
    »Bis vor kurzem haben wir gedacht, Ihr wäret es, die das verdammte Monster gemacht haben!« schrie June Morgan Spivey an. »Ihr und Ihre geheimen Cavitronlaboratorien im Orbit und eure hübschen Großmachtübereinkünfte. Wir meinten, daß wir unsere Arbeit geheimhalten müßten, sonst würden Sie sich einmischen, um Ihre eigene Haut zu retten!«
    Spivey räumte ein: »Eine interessante und vielleicht sogar plausible Verteidigung. Aber jetzt, da Sie wissen, daß es nicht die brutalen Widerlinge der Regierung waren, die das…« Er machte eine Pause.
    »Die Beta-Singularität gemacht haben«, platzte Alex Lustig heraus – seine erste Bemerkung an diesem Nachmittag.
    »Danke!«
    »Gern geschehen.« Alex nickte geheimnisvoll.
    »Also gut. Vor einigen Tagen scheint Ihr Leute entschieden zu haben, daß das Monstrum statt dessen von feindlichen Aliens hierhergeschickt wurde.« Er zuckte die Achseln. »Ich bin von diesem bunten Szenarium noch nicht überzeugt. Aber sei dem, wie ihm wolle – sobald Sie das glaubten und wußten, daß wir nicht Beta hergestellt hatten, war es da nicht Ihre Pflicht, uns in Kenntnis zu setzen? Schließlich gelten wir doch als die Experten im Umgang mit äußeren Aggressoren. Wir allein haben die Hilfsmittel und organisatorischen Erfahrungen, Ihre kümmerliche Arbeit zu übernehmen und…«
    »Wir haben gerade darüber diskutiert, als Sie und Ihre Männer hereingestürmt sind«, sagte George schroff. »Im nachhinein hatte ich vielleicht unrecht, auf ständiger Geheimhaltung zu beharren.«
    »Denn jetzt wird es geheim bleiben«, nickte Spivey. »Sie haben recht mit Ihrer Andeutung, Mr. Hutton. Die Allianzen, die ich repräsentiere, sehen in dieser Lage eine große Gefahr, die über das unmittelbare Problem hinausgeht, Beta loszuwerden. Das letzte Jahrhundert hat erwiesen, wie gefährlich neue Technologien sein können, wenn man sie mißbraucht. Wenn es aber weithin bekannt ist, daß etwas möglich ist, dann gibt es nie eine zweite Chance, den Geist wieder in seine Flasche zu bannen. Zweifeln Sie, daß es anders sein wird, wenn die Leute über Gravitationslaser etwas erfahren?«
    Er schaute sich im Raume um. »Seien Sie jetzt ehrlich – möchte einer von Ihnen erleben, daß das imperiale Han oder die Ostasiatische Kooperationssphäre erfahren, wie man Singularitätsknotendinger herstellt? Oder gar der Ozeanstaat?«
    »Es gibt wissenschaftliche Tribunale«, bemerkte June. »Und Inspektionsteams vor Ort…«
    »Allerdings«, nickte Spivey. »Eine Kombination, die gut funktioniert, solange die Herstellung solcher Dinge große industrielle Einrichtungen erfordert. Aber sollten wir uns nicht vorher dessen vergewissern? Daß diese Dinge durch friedenerhaltende Behörden wirklich kontrolliert werden können? Schließlich hat Dr. Lustig schon gezeigt, daß man mit sehr kleinen Cavitrons eindrucksvolle Singularitäten erzeugen kann.«
    »Nicht so eindrucksvolle«, mischte sich Alex ein und deutete mit einem ersten Zeichen von Irritation auf eine wirbelnde Darstellung von Beta.
    »Nein?« Spivey wandte sich ihm direkt zu. »Bei allem schuldigen Respekt für Ihren anerkannten Scharfsinn, Professor, sind Sie auch für große Absurditäten bekannt. Können Sie hier so sicher sein? Können Sie absolut garantieren, daß nicht eines Tages Otto Normalverbraucher fähig sein könnte, in seinem Keller Planetenkiller herzustellen, sobald er einmal der Welt überdrüssig ist?«
    Alex runzelte die Stirn und hielt den Mund. Teresa erinnerte sich plötzlich an ihre Gespräche mit Stan Goldman über das Mysterium eines Weltalls, das von intelligentem Leben fast leer zu sein scheint. Neben Lustigs Theorie über fremde Berserker war dies noch eine andere aufregende Möglichkeit.
    Vielleicht ist es trivial, Schwarze Löcher herzustellen, die Planeten zerstören. Vielleicht ist es unvermeidlich; und der

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