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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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»He!« beklagte sich Teresa und rieb sich die Nase.
    Pedro wandte sich um und schaute mit aufgeregter Miene auf seine Uhr. Er sagte: »Gehen Sie jetzt zum Wagen! Ich habe etwas vergessen. Treffe Sie in einer Nano.«
    »Sicher. Nur bedenken, Sie, daß ich um vierzehn Uhr ein Flugzeug erwischen muß! Wir…« Ihre Stimme verklang, als er eilends bergauf rannte und um eine rechtwinklige Weggabel verschwand. Merkwürdig, dachte sie. Sind wir nicht auf dem linken Zweig heruntergekommen?
    Vielleicht mußte Pedro vor der langen Fahrt die Leute besuchen. Teresa ging weiter bergab, eine Hand leicht auf dem Geländer bei steilen Waldhängen. Regennasse Farne wogten im Wind. Die Touristengruppe war schon vorausgegangen und ergoß sich wahrscheinlich auf den Parkplatz, um ihre Busse oder Mietwagen zu suchen. Vielleicht würde sich das Verkehrsgewühl geklärt haben, bis Pedro auftauchte.
    Teresas Gepäck war schon im Wagen. Darin lag ein Päckchen frisierter Fotos, die sie in einem einsamen australischen Ferienplatz während des letzten Monats darstellten. Einer flüchtigen Inspektion hätten sie standgehalten. Und sie hatte ihre Story ’zigmal durchgegangen. Bald, in der Transitlounge des Flughafens Auckland, würde sie mit der Frau, die in ihrem Namen diese Ferien verbracht hatte, die Plätze tauschen. Danach wäre sie dann endlich wieder Teresa Tikhana. Kein Grund für die NASA, überhaupt auf den Gedanken zu kommen, sie hätte nicht das getan, was die von ihr verlangt hatten – jenen langen Erholungsurlaub zu verbringen.
    Ein neuer Schwarm von Touristen strömte heran, eine große, Furcht einflößende Gruppe entschlossener Schaulustiger, die schnell hochkletterten, mit ihren alles aufnehmenden Brillen umherstarrten und ihre Schultertaschen festhielten. Der Führer der Tour beschrieb laut die Wunder dieses Gebirges – seine verborgenen Flüsse und geheimen Seitenpfade. Teresa trat zur Seite, um die Menge vorbeizulassen. Einige Männer betrachteten sie im Vorbeigehen von oben bis unten mit dem beiläufigen und anerkennenden Blick, an den sie gewöhnt war. Aber obwohl die Chancen erkannt zu werden minimal waren, wandte sie sich ab. Warum etwas riskieren?
    Ich frage mich, was Pedro zurückhält. Sie kaute auf einem Fingernagel und blickte durch den Regenwald. Warum habe ich das Gefühl, etwas stimmt nicht?
    Wenn sie jetzt in einem Cockpit säße, gäbe es Instrumente zu kontrollieren und eine Fülle an Information. Aber hier hatte sie nur ihre natürlichen Sinne. Selbst ihre Datentafel war in dem Gepäck da unten.
    Als sie sich umschaute, fiel ihr an der vorbeiziehenden Touristengruppe etwas entschieden Merkwürdiges auf. Sie haben es sicher eilig, die Höhlen zu besichtigen. Hat ihr Bus sich verspätet – oder was?
    Jeder von ihnen trug Schultersäcke in Pastellfarben, die zu ihrer bunten Touristenaufmachung paßten. Vier von fünf waren Männer, und es gab gar keine Kinder. Sind sie etwa Teilnehmer irgendeiner Tagung?
    Sie wäre beinahe stehen geblieben, um einen zu fragen, hielt sich aber zurück. Irgend etwas bei diesen Typen wirkte allzu vertraut, als sie sah, wie sie bergauf verschwanden. Ihre Bewegungen waren für Ferienvolk zu gezielt. Unter ihren Brillen hatten sie die Kinnbacken auf eine Weise angespannt, die Teresa denken ließ an…
    Sie schnappte nach Luft. »Spione! Oh… so ein Mist!«
    Sie war hilflos und erkannte, was ihre Unachtsamkeit kosten könnte. Ohne ihre Datentafel konnte sie nur ihre dünne Brieftasche für einen Versuch benutzen, die da unten zu warnen. Teresa nahm sie aus der Hüfttasche und klappte sie auf, nur um festzustellen, daß sie nicht senden würde. Der winzige Transceiver war blockiert.
    Es gab aber ein Telefon in dem Souvenirladen an der Parkeinfahrt. Teresa setzte sich bergab dahin in Bewegung, bis der letzte ›Tourist‹ hinter einer Kurve verschwunden war. Dann begann sie zu laufen…
    …und prallte auf einige weitere Männer, die die Nachhut bildeten. Einer davon packte ihr Handgelenk mit einem Neunzig-Kilo-Griff.
    »Nun, Captain Tikhana. Hallo! Aber ich habe gehört, Sie wären in Queensland. Meine Güte, was führt Sie so unerwartet nach Neuseeland?«
    Der Mann, der ihren Arm festhielt, hörte sich keineswegs so an, als sei er überrascht, sie hier zu treffen. Trotz Glenn Spiveys vernarbtem Gesicht schien sein Lächeln fast echt zu sein, ohne jede Bosheit. Neben Spivey standen ein großer schwarzer Mann und ein Asiate, was jeden Gedanken an Widerstand sinnlos machte. Trotz

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