Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin

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hinter ihm langsam senkten. Gelegentlich spürte ein Rochen oder eine andere im Schlamm hausende Kreatur seine plumpe Annäherung und verließ ihr Versteck. Aber alles in allem gab es hier unten viel weniger zu sehen, als er erwartet hatte.
    Natürlich war dies nicht eines der großen Korallenreservate oder Schellfischgebiete, wo Schulen von Seehechten und Kabeljau noch unter den wachsamen Augen der UNEPA-Wächter gediehen. Einer seiner Instruktoren hatte Crat gesagt, daß der größte Teil des Ozeans ziemlich leer gewesen sei. Und doch gab es noch einen anderen Grund, weshalb er hier so wenig Leben antraf.
    Was für ein Müllplatz, dachte er, während er gleichmäßig voranschritt. Ich habe nie geglaubt, daß ein so großer Ort zu einem solchen Schweinestall werden könnte.
    Er hatte schon in der letzten Stunde so viel Abfall von Menschenhand gesehen… von rostigen Eimern und Büchsen und einem zerfressenen Mobgriff bis zu mindestens einem Dutzend Plastikbeuteln, die wie Quallen mit Fabrikmarken dahintrieben und für Tausende von Meilen entfernte Supermärkte und Touristenläden Reklame machten.
    Und dann war da der kilometerweite Auswurf organischer Abfälle, die wie ein halbverdautes Essen aussahen, das eine riesige Kreatur kürzlich ausgespieen hatte. Crat wußte, wer diese Kreatur war – die schwimmende Stadt des Ozeanstaates, die erst vor kurzen hier durchgekommen war. Trotz seiner nominalen Anerkennung der UNEPA-Vorschriften hatte das arme Volk auf den Schiffen sicher dringendere Sorgen, als sich darum zu kümmern, wohin sein Abfall kam. Schließlich schien der Ozean gewillt, alles aufzunehmen, was in ihn versenkt wurde, ohne sich jemals zu beklagen.
    Die Städte müssen solche Spuren überall hinterlassen, erkannte Crat. Das war ungeheuerlich. Aber welche Wahl hatten sie denn auch? Die Reichen mögen sich über Mülldeponien Sorgen machen, aber wenn man arm ist, kümmert man sich darum, Nahrung zu bekommen.
    Was eine andere seltsame Frage aufwarf. Warum trieb sich die Schiffs-Stadt in dieser Gegend herum, wenn das Fischen so ertragsarm war? Crat vermutete, es könnte mit der Firma zu tun haben, die an diesem Stück des Kontinentalschelfs so stark interessiert zu sein schien und die schwimmende Stadt wohl als Operationsbasis behalten wollte.
    Oder als Tarnung? fragte sich Crat. Aber er hatte keine Idee, wie er diesen Gedanken weiterverfolgen könnte. Jedenfalls bezahlten die Leute der Kompanie wohl gut für das Privileg. Bargeld war Bargeld und Neugier meist Zeitvergeudung.

    »Okay Kurier Vier. Nimm jetzt Kurs neunzig Grad.«
    »Roger Kontrolle«, antwortete er, sah auf seinen Kompaß und änderte die Richtung. »Neunzig Grad.«
    Crat liebte es, wie ein Astronaut zu den Nachrichtenleuten der Kompanie zu sprechen. Gewiß sollte der stinkige Anzug längst als für menschlichen Gebrauch ungeeignet ausgemustert worden sein. Und es war eine schwere Arbeit, den Fuß jedesmal hochzuheben, um einen Schritt zu tun. Aber der Job hatte auch gute Seiten. Zum Beispiel, wenn die Trainer über seine Fortbildung wirklich zufrieden und erfreut schienen. Das war für Crat ganz ungewohnt.
    Natürlich waren zahllose Bürger des Ozeanstaates an sich intelligenter, und viele hatten eine viel bessere Erziehung genossen. Aber wenige davon würden sich wohl freiwillig für eine so gefährliche Arbeit melden. Die Leute der Kompanie meinten, er sei ›einzigartig gut qualifiziert‹ für den Job.
    Man stelle sich das vor! Er war in seinem Leben nie für etwas gut qualifiziert gewesen. Ich nehme an, daß einem viele gute Dinge über den Weg laufen können, wenn es einem verdammt gleichgültig ist, wie lange man zu leben hat.
    »Kurier Vier, beschränke die Atemfrequenz auf dreißig pro Minute. Mach langsamer, wenn du mußt. Platz Dreizehn braucht dein Gepäck zur Unterstützung. Aber man erwartet dich nicht so bald.«
    »Aye, aye.« Er bemaß sein Schritt-Tempo sorgfältiger. Crat hatte sich entschlossen, diesen Job unbedingt anzunehmen. Und das bedeutete auch, sich als kooperativ im Team zu erweisen. Ein weiterer Meilenstein für ihn.
    Während seiner ersten Woche hatten sie ihn immer wieder erschöpfenden Prüfungen unterzogen… die Barokammern, das Schweben in verschiedenen Gasen und die Koordination von Hand und Augen unter Druck zu prüfen. Dann waren da Examina über Chemiesensitivität und psychologische Profile, die er sicher zu verfehlen glaubte, aber anscheinend doch bestand.
    Die Firma war mit einer großen Unternehmung