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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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hier im Ozean südwestlich von Japan beschäftigt. Wie groß diese wirklich war, stellte Crat fest, als er zu einer Unterwasserbasis versetzt wurde, in der es von technischem Personal wimmelte – Japanern, Sibiriern, Koreanern und anderen. Es wurde davon gesprochen, in der Nähe Adern wertvoller Erze aufzunehmen und anzuzapfen – ein viel ehrgeizigeres Unterfangen, als bloß Manganknollen vom offenen Meeresgrund einzusammeln. Offenbar plante die Korporation schon voraus, wenn Knollen selten und deshalb ›geschützt‹ sein wurden.
    Crat begriff von dem, was er die Ingenieure reden hörte, das wenigste. (Das war wohl einer der Gründe gewesen, warum man ihn angestellt hatte.) Aber eines war klar. Wenn das Einsammeln von Knollen gefährlich war, dann war die Arbeit in tiefen Bergwerksschächten unter einem halben Kilometer Wasser doppelt so riskant! Nicht daß Crat sich wirklich Sorgen machte. Aber vielleicht erklärte dies die enge Beziehung zwischen der Korporation und dieser bestimmten Stadt des Ozeanstaates – so eng, daß die schwimmende Stadt sogar während eines kürzlichen bösen Sturms ihre Position gehalten hatte, anstatt im Windschatten von Kyushu Schutz zu suchen.
    Es war seltsam, als ersetzbarer Lakai so nahe bei anderen zu arbeiten, die offensichtlich hoch dotierte Techniker mit fetten, von der Firma bezahlten Versicherungspolicen waren. Er hatte erwartet, man würde ihn wie einen Hund oder noch schlimmer behandeln, aber tatsächlich waren sie bedeutend höflicher als die Bootsmänner auf den Fischerbooten. Und sie rochen auch besser.
    Nur warum, wenn sie einen Bergwerksschacht im Ozean graben sollten, waren alle an diesem Morgen so aufgeregt und plapperten über Karten des Mondes – um Gaias willen?
    Nichts, was mich angeht, nehme ich an. Und das war es dann.
    Gerade jetzt sollte Crat sein Paket einer Außenstelle der Firma zehn Kilometer von der Hauptbasis entfernt überbringen. Offenbar war diese Stelle so geheim, daß man sie nicht oft mit U-Booten besuchte, für den Fall, daß Konkurrenten die Schiffe mit Satelliten verfolgen könnten. Einzelne Kuriere wie er, die langsam zu Fuß den Weg hin und her zurücklegten, minimalisierten dieses Risiko. Er hatte keine Ahnung, was in der Trage auf seinem Rücken lag, aber er mußte es rechtzeitig hinbringen oder bei dem Versuch verrecken!
    Crat langte hoch und klopfte an seinen Helm. Seit ein paar Minuten wurde ein Kreischen in hoher Tonlage immer stärker. Na und? Noch mehr Fehler im dem mistigen Gerät. Was konnte man erwarten?
    »He, Kontrolle! Könnt ihr Burschen etwas tun gegen die belemmerte…«
    »Kurier Vier… wir haben…« Dann kamen Störungen. Danach wieder: »… besser… rich dieses… Gespräch…« Crat zwinkerte. Worüber, zum Teufel, redeten sie jetzt? Er beschloß sicherzugehen. Wenn du nicht verstehst, was die Bosse sagen, dann arbeite einfach kräftig weiter! Vielleicht ist das nicht, was sie wollten, ab sie können dich bestimmt nicht dafür feuern.
    Also sah er nach dem Gyrokompaß im Helm und rückte sein Kopfzeug etwas zurecht, ehe er weiterging und seine Atemzüge zählte, wie befohlen. Es waren noch Meilen zu gehen, und worauf es ankam, war die Auslieferung der Ware.
    Während er sich mühsam voranarbeitete, wurde der schrille Ton in seinem Kopfhörer stärker und seltsam musikalisch. Klänge überlagerten einander, stiegen an und fielen ab in einem verwirrenden Rhythmus. Könnte das vielleicht ein neuer Test sein? Erwartete man von ihm, die Melodie zu nennen? Oder machten sie sich nur auf seine Kosten einen Spaß?
    »He, Basis! Seid ihr da? Oder was ist los?«
    »…melde und… zurück, Kurier! Bei uns… Ärger…«
    Diesmal blieb er stehen und wurde zunehmend besorgt. Er hatte immer noch keine Idee, was der Kontrolleur sagte, aber es klang schlimm. Crat stieß mit dem Handschuh an den Helm, als er instinktiv die Schweißtropfen auf seiner Nase abwischen wollte. Er hätte sich auch gern die Augen gerieben, die angefangen hatten furchtbar zu jucken.
    Jetzt kam es darauf an, sich an alle Warnsignale zu erinnern, die man ihm eingepaukt hatte. Stickstoffnarkose war eine Gefahr, vor der sie ihn öfters gewarnt hatten. Die Kontroll-Lampen seines Anzugs zeigten eine korrekte Gasmischung an… wenn er den ruinierten Meßgeräten trauen konnte. Crat prüfte seinen Puls und fand, daß er schnell, aber gleichmäßig war. Er drückte die Augen zu, bis es weh tat, öffnete sie dann wieder und wartete darauf, daß die Flecke

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