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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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nicht glauben, was da geschah. June?
    Sie sprang über das Geländer, welches den massiven Resonator umgab, duckte sich unter dem zupackenden Arm eines Maori-Sicherheitsmannes durch und raste auf den blanken Zylinder zu. Im letzten Moment ergriff ein anderer Wächter ihre Taille, aber Junes Miene verriet, daß es schon zu spät wäre. Die Leute begaben sich in Deckung, als sie an einem verborgenen Hebel dicht beim Griff zerrte.
    Alex kniff die Augen zu und stemmte sich gegen einen erwarteten schweren Schlag fest…
    Aber nichts geschah!
    In der betroffenen Stille erging sich Glenn Spiveys Stimme in weiteren Ausführungen.
    »…So schicke ich zusammen mit dieser Botschaft eine Bibliothek aller Oberflächenkopplungskoeffizienten, die wir gesammelt haben. Natürlich sind Sie uns in den meisten Wegen voraus, aber auch wir haben einige Tricks gelernt…«
    Junes Gesicht zuckte von Triumph über Erstaunen zur Wut. Sie fluchte und hämmerte auf die Tasche, bis sie ihr von einigen mutigen und sehr flinken Sicherheitsmännern entrissen und eilends weggeschafft wurde. Dann war es Pedro, der sie von dem Resonator wegzerrte und auf einen Stuhl stieß. Alex schaltete den Ton der Worte des Obersten ab, die jetzt mit einemmal komisch irrelevant schienen.
    »Dann war also alles ein Ulk, June? Spivey fesselt unsere Aufmerksamkeit, während du den Klopfer sabotierst?« Sein Puls raste. Durch die scheinbare Ehrlichkeit des Offiziers getäuscht zu werden, war nichts gegen den Verrat dieser Frau, die er zu kennen glaubte.
    »O Alex, du bist so ein Narr!« June lachte atemlos und mit einer Note schriller Überkompensation. »Du kannst lieb sein, und ich mag dich sehr. Aber wie bist du bloß so leichtgläubig geworden?«
    »Schnauze!« sagte Teresa ruhig, und obwohl ihr Ton sachlich war, erkannte June in Teresas Augen finstere Drohung. Sie hielt den Mund. Alle warteten auf den Bericht des Sicherheitsteams. Es war besser, das Dröhnen von Adrenalin in ihren Ohren abklingen zu lassen, ehe man sich mit dieser unerwarteten Ungeheuerlichkeit befaßte.
    Joey kam bald zurück und senkte entschuldigend den Kopf. »Überhaupt keine Bombe, tohunga. Es ist ein Katalysator in flüssiger Suspension – ein einfacher Nanotech-Korrosionsbeschleuniger –, wahrscheinlich nach Maß so zubereitet, daß er die piezogravitischen Merkmale des Klopfers ruiniert. Das Zeug sollte ausgesprüht werden, wenn man den Hebel zog. Aber die Löcher waren zugeschmiert, so daß nichts herauskam. Ein günstiger Zufall. Ein Glück, daß unser Reporterfreund so stark ist.« Joey wies auf Manella, der deutlich erstaunt blinzelte.
    »Sein Handabdruck verdeckte die Löcher«, erklärte Joey. »Hat auch das Scharnier zerbrochen. Niemand sollte den Burschen zu einem Ringkampf herausfordern!«
    June zuckte die Achseln, als alle sie anschauten. »Ich habe die Idee von jenen Schrubber-Enzymen, die Teresa immer haben will, um ihr altes Shuttle zu säubern. Ihre Wächter waren es gewohnt, daß ich Chemikalien in kleinen Mengen brachte. Jedenfalls hätten ein paar Tropfen euch aus dem Geschäft geworfen. Es dauert Tage, einen neuen Resonator herzustellen – alle Zeit, die meine Auftragsgeber brauchen.«
    »Sie versuchen nicht, noch viel zurückzuhalten, oder doch?« fragte Teresa.
    »Warum sollte ich? Wenn die nicht bald meine codierte Erfolgsmeldung bekommen, werden sie annehmen, daß ich versagt habe und euch mit anderen Mitteln ausschalten… erheblich gewalttätigeren, als ich anzuwenden versucht habe. Das ist der Grund, weshalb ich mich freiwillig hierzu entschlossen habe. Ihr seid meine Freunde. Ich will euch nicht verletzen.«
    Die knurrenden Techniker hielten ihre Aussage offenbar für rein ironisch. Und dennoch glaubte Alex ihr in gewissem Maße. Vielleicht muß ich glauben, daß jemand, die ich geliebt habe, sich um mich Sorgen macht… selbst wenn sie sich aus anderen Gründen als Verräterin erweist.
    June fuhr nachdrücklich fort. »Sie haben gestattet, daß ich im Falle meines Versagens soviel sagen dürfte. Um euch zu überzeugen aufzugeben. Bitte, Alex und ihr alle, ihr habt mein Wort darauf. Ihr habt keine Ahnung, mit wem ihr es zu tun habt!«
    Jemand brachte einen Stuhl für Alex. Er wußte, daß er angespannt und unsicher aussehen müßte, aber gerade jetzt wäre es ein Fehler, Passivität zu zeigen. Er blieb stehen.
    »Was ist dein Erfolgscode? Wie würdest du ihnen melden, daß du Erfolg gehabt hättest?«
    »Ihr hattet doch vor, Spivey anzurufen, nachdem ihr sein

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