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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Spätnachmittags herausströmten. Sie trippelten und hasteten dahin, während sie ihr entgegen kamen. Gut! Alex hätte nicht zunächst dableiben sollen.
    Aber dann erkannte sie, daß weder Pedro noch Alex dabei waren. »Mist!«
    Jetzt rannte sie los und sauste an den fliehenden Technikern so schnell vorbei, daß sie fast undeutlich erschienen. Aber der Effekt der Verschwommenheit lag nicht ganz an der Bewegung. Einem Zwicken in den Augäpfeln und Sehnen folgte fast sofort ein scharfes Klingen in den Ohren, das stärker wurde, bis Glocken um sie herum zu dröhnen schienen. Sogar das trockene Gras bog sich und schwankte mit den rhythmischen Klängen. Ihre Füße tanzten von selbst entsprechend über die gleitende Fläche.
    Als nächstes erkannte Teresa, daß sie auf den Boden gefallen war und eine schreckliche Zeit gebraucht hatte, um zu merken, in welcher Richtung oben war. Sie hatte ein Gefühl, als wäre die Erde unter ihr weggefallen. Starke Winde zupften an ihren Kleidern.
    Bin ich jetzt dran zu gehen? So wie Jason?
    Vielleicht kann ich lange genug bei Bewußtsein bleiben, um die Sterne zu sehen. Um meine letzte Flugbahn zu sehen, ehe ich verscheide.
    Sie holte tief Luft und bereitete sich darauf vor, dem Himmel zu begegnen.
    Aber dann schien der Wirbel nachzulassen. Teresa fühlte scharfe Grashalme in ihre Finger schneiden, als sie sich an den steinigen Boden klammerte. Ihr nächster eiliger Atemzug fühlte sich nicht dünner an. Als sie den Kopf trotz einem dröhnenden Schwindelgefühl hob, sah sie einen spitzen Hügel, ein Stück Meer… und eine große schreckliche Fratze!
    Eine der gigantischen Statuen, wie sie sofort erkannte. Sie war nahe einem der Monumente der Ureinwohner hingefallen. Weitere Monolithe kamen in Sicht, als ihr Sehvermögen sich von Verzerrungen bis zum Wahrnehmen von Farben verbesserte.
    Jetzt war alles klar und deutlich, aber in einen Strom ungewohnter Farbtöne getaucht – unheimliche Nuancen, die in einem viel breiteren Spektrum auftraten und fluktuierten. Irgendwie wurde Teresa bewußt, daß sie direkt im Infrarot oder Ultraviolett oder anderen Bereichen sah, die nie für menschliche Augen vorgesehen waren. Dieser Effekt gab Anlaß zu Illusionen… daß die Reihe der Statuen zitterte und bebte, wie alte schlafende Götter in Antwort auf einen olympischen Alarm.
    Es war keine Illusion! Vier der massiven Skulpturen rissen sich von ihrer Plattform los. Staub flog weg, als sie sich bebend vom angesammelten Unrat der Jahrhunderte befreiten. Jetzt blank schimmernd drehten sie sich ihr entgegen.
    Teresa erschauerte in Erinnerung an Alexens Schilderung seiner weltentrückten Erkenntnis bei einem Gewitter, als er zuerst auf den Gedanken kam, daß andere als menschliche Hände die boshafte Kompliziertheit von Beta hätten schaffen können. Könnte das so sein? fragte sie sich. Könnte June für unsere extraterrestrischen Feinde gearbeitet haben? Falls die in Person hier sind, was haben wir da je für eine Chance gehabt?
    In den bizarren Pulsbündelungen, die für manche Gazerstrahlen bezeichnend waren, schienen die riesigen Statuen zu pausieren und sich um ein gemeinsames Zentrum zu gruppieren. Aber selbst bei ihrem trägen Tanz spürte Teresa, wie sich in der Tiefe ein anderer, mächtigerer Rhythmus formierte. Sie versuchte, ihre Arme und Beine zu bewegen, um zu fliehen, wurde aber plötzlich wie von der Hand eines Riesen zu Boden gepreßt. Gezeitenwellen jagten durch ihre Eingeweide und drückten ihre Leber gegen das klopfende Herz. Ein Schrei entrang sich ihrem offenen Munde wie eine Seele, die sich nach draußen quält.
    Diese Kraft ging vorbei, als sie schon zu bersten fürchtete. Sie blinzelte benommen und sah, daß die Statuen verschwunden waren. An ihrer Stelle blies ein scharfer Wirbelwind – genau in dem Augenblick, als der abklingende Schwere-Impuls sie völlig gewichtslos machte.
    Dieses vertraute Gefühl hätte angenehm sein können wie Raumflug, aber sie sah rasch, wohin der Wind sie stieß… auf ein tiefes Loch zu, wo die Steingötter früher gestanden hatten! Sie klammerte sich an Erde und Gras und griff nach jedem Haltepunkt, während ein kleiner Hurrikan sie zur Grube hinzog, die tief und oval schimmerte. Ihre Füße glitten über leeren Raum, dann ihre Beine und Hüften. Sie schrie verzweifelt, als ihre Finger den Kontakt verloren…
    Plötzlich flatterte sie wie eine Fahne im Wind – fiel aber nicht. Im letzten Moment hatte ihr ausgestreckter Arm etwas gepackt.
    Oder

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