Erde
etwas hatte sie gepackt! Sie drehte sich und sah, daß eine dicke Hand ihr Handgelenk umklammerte. Die Hand führte zu einem Arm und massiven Schultern… die in Kopf und Gesicht von Pedro Manella übergingen.
Der Sturm legte sich so schnell, wie er angefangen hatte. Aerodynamischer Auftrieb verschwand, als ob unter ihr ein Bett wegfiele und sie freigäbe, in einem schrecklichen Bogen zu fallen. Die wie Glas glatte Wand gab ihr einen Stoß, der betäubende Wogen von Schmerz auslöste.
Das Bewußtsein schwankte, aber die Unannehmlichkeiten endeten damit nicht. An ihrem Arm wurde immer wieder gezerrt in rhythmischen Wellen, die höllisch schmerzten, als sie langsam hochgezogen wurde zu dem Absturz, über die schneidende Kante und dann endlich auf die grobe, von Basaltkies bedeckte Oberfläche von Rapa Nui.
Endlich lagen sie und Pedro dicht beieinander und keuchten erschöpft.
»Ich… habe gesehen, wie es Lustig gelang… ihren Strahl abzulenken«, erklärte Manella. »Er konnte ihn nicht die ganze Strecke bis zum Meer verschieben… darum ging ich hinaus, um aufzupassen.
Dann sah ich Sie fallen…«
Teresa berührte den Arm des dicken Reporters. Er brauchte nichts weiter zu erklären. »Also…« Sie holte mehrmals tief Luft und vertrieb durch Blinzeln die verschwommene Sicht. »Also hat Alex es geschafft.«
Danach rollte sie sich mit mehr Enthusiasmus auf den Bauch, lachte und schlug auf den Boden. »Er hat es getan!«
Pedro bemerkte: »Nun ja. Aber es tut mir sehr leid…«
Teresa setzte sich auf. »Was denn?«
Manella starrte in die Grube, aus der er sie gerade herausgezogen hatte. »Dieser Wind hat meine True-Vu fortgerissen. Ich möchte wissen, wie weit nach unten dieses Ding…«
Er schüttelte den Kopf und sah ihr ins Gesicht. »Aber nein. Ich wollte sagen, daß es mir wegen der anderen Burschen leid tut. Ich wette, daß sie jetzt eine schlimme Zeit durchmachen, da es an Lustig ist, zurückzuschlagen.«
Teresa sah zu dem Resonatorgebäude, wo Alex ganz alleine weiter schuftete. Aber weiter oben erblickte sie eine Schar von Tangoparu-Ingenieuren, die eilten, zu ihrem tohunga zu kommen. Sie sahen gedemütigt aus, weil sie ihn während einer Schlacht alleingelassen hatten. Teresa bezweifelte, daß das je wieder vorkommen würde.
Im Hintergrund eskortierte Sicherheitspersonal June Morgan, die – sehr zu Teresas Genugtuung – stumm überrascht vor sich hinstarrte. »Kommen Sie, Pedro«, sagte Teresa dem großen Reporter und bot ihm die Hand. »Sie können später nach Ihrem Recorder suchen. Erst wollen wir sehen, ob wir uns irgendwie nützlich machen können.«
¤
Im Yellowstone-Park posieren Touristen neben dampfenden Geysiren. Ringsum erstrecken sich Aschenkegel und andere Zeugnisse der gewaltsamen Vergangenheit des Landes. Und dennoch sehen sie nicht, ob etwas davon direkt mit ihnen zu tun hat. Schließlich hat sich all dies vor sehr, sehr langer Zeit abgespielt.
Aber heute bietet ihnen der Old Faithful Überraschungen. Anstelle von feuchtem und klarem Wasser ist das, was zu der bestimmten Zeit herauskommt, weißglühend heiß und geschmolzen.
Das ist wirklich eindrucksvoll. Vielleicht mehr als das, wofür die Besucher je bezahlt haben.
• HOLOSPHÄRE •
Nach einiger Zeit waren ihr als alleinige Aufgabe nur noch die Konturen des Gewebes – Schuß und Kette – geblieben. Alles andere wurde zu einer Collage, einer Synthese aus vielen Beiträgen. Obwohl Jens kühnes Modell der wesentlichen Denkprozesse mit jedem zusätzlichen Element immer komplizierter wurde, entsprangen die meisten neuesten Teile dem reichhaltigen Brunnen des Netzes selbst.
Einige Stücke lieferten ihr ihre Spürer. Aber neuerdings gingen diese kleinen Softwareboten immer öfter in dem Mahlstrom verloren, der durch die Naben der Weltdaten anschwoll. Die Hilfe, welche sie jetzt erhielt, kam größtenteils in Echtzeit, von realen Männern und Frauen – Mitarbeitern und Kollegen, die ihre Zugangscodes kannten und erst nur bei ihrer Arbeit mitgehört hatten, dann aber interessiert anfingen, sich auch mit Vorschlägen zu beteiligen.
Li Xieng aus Schanghai hatte sich zuerst gemeldet, nachdem sie stundenlang beim Aufbau ihres Modells zugesehen hatte, ohne sich bemerkbar zu machen. Mit einer Entschuldigung wies sie auf einen Fehler hin, der sie sehr gestört hätte, wenn man ihn nicht berichtigen würde. Glücklicherweise konnte sie sofort eine passende Lösung anbieten.
Der alte Russum von der Universität Prag meldete
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