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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Kontrollsinn.
    »Los, Alex!« Als sie ihm einen Tritt gab, stach ihm jäher scharfer Schmerz in die Schulter. »Mach schnell!« rief sie. »Das Ding könnte jede Minute hier durchkommen.«
    Das war nur zu richtig. Warum waren sie da nicht draußen geblieben, wo ihre scharfen Sinne hilfreich sein könnten, anstatt sich in diesem nutzlosen Sarg zu verstecken?
    Er ließ sich aber von ihr auf die Füße zerren und stolperte hinter ihr durch die übelriechende Luftschleuse über die hohe Schwelle. Die letzten paar Meter warf sie ihn geradezu in den düsteren hohlen Frachtraum, wo er beim Schein zweier kleiner Scheinwerfer auf die Knie sank. Die Strahlen trafen sich in einem leuchtenden Fleck, wo er verblüfft sein Spiegelbild fand, als ob er in einen magischen Teich starrte.
    Alex zwinkerte einmal, zweimal. Dann begriff er.
    Das war eine vollkommene Kugel, die sein Bild auf ihn zurückwarf und zahllose konkave Perspektiven herumschwenkte. Alex stieß einen Fluch aus. Er hatte den anderen Resonator vergessen!
    Seine linke Hand hielt seine tragbare Medientafel fest im Griff. Und er trug auch noch das Subvokalgerät. Vielleicht…
    Aber nein. Er schrie: »Verdammt! Wir haben keine Energie. Die Idee ist gar nicht so gut…«
    Er verstummte, als die Drehlager der Sphäre plötzlich summten, vor- und zurückkippten und dann in einem sauberen Winkel anhielten. Mikroprozessoren steuerten Relais und Servomotoren.
    »Was denkst du, das ich getan habe, seit du mir dies große Biest aufgehalst hast?« fragte Teresa. Alex starrte sie an, und sie zuckte die Achseln. »Nun, es hat geholfen, die Zeit zu vertreiben. Los jetzt! Hier ist eine Displayeinheit, die ich vor einiger Zeit losgerissen habe. Kein Holo, nur flache Bildschirme. Aber du kannst dich da einstöpseln.«
    Alex merkte, daß er den Mund offen hatte. Er schloß ihn und konnte nur sagen: »Ich liebe dich.«
    »Verdammt richtig.« Sie nickte schnell. »Wenn du uns das Leben rettest, können wir uns darüber unterhalten. Aber jetzt Schluß mit dem Blödsinn und ran an die Arbeit!«
    Er wandte sich zu dem archaischen Kontrollaggregat um, stöpselte ein und lud seine Steuersoftware. Mit dem Subvokal leitete er eine Startsequenz ein und sparte nur einen Moment aus, um in ihre Richtung zu schauen. »Impertinentes Weib«, murmelte er liebevoll.
    Sie sagte nichts, aber ihre Augen verrieten mehr Zutrauen, als er je im Leben erhalten hatte – darum entschloß er sich, lieber sein Bestes zu versuchen.
    ¤
    Es gibt Gebäude, die wie Leichenhäuser aussehen – eines draußen in der freien Tundra, eines in einer Wüste, eines unter dem Meer und eines unter dem Schatten finsterer Statuen hoch auf einer Inselklippe sitzend. Innerhalb jeder Kammer vibrieren noch hohe Zylinder und rotieren in ihren zierlichen Käfigen. Aber in der Nähe rührt sich kein lebendes Wesen. Die Wände sind mit Blut beschmiert.
    Die Erbauer der Zylinder sind dahin, aber Energie fließt immer noch nach der Laune elektronischer Geister. Computer bearbeiten ausgefeilte Programme, schleudern Energiepfeile und kitzeln aus der Tiefe Wut empor. Jede Maschine singt das neue Lied, das man sie gelehrt hat… ein Lied des Todes. Tod breitet sich in Spiralen von den Zielgebieten aus und macht Jagd auf tödliche Resonanzen mit Zweifüßern, deren es so viele gibt. Es ist nicht schwer, sie zu Dutzenden, Hunderten und Tausenden zu finden…
    Das vollzieht sich nicht ohne Gegenwehr. Vorsichtig nähern sich tapfere Soldaten jeder Stelle, obwohl sie erschreckt sind durch schreckliche Dinge, die sie unterwegs erblicken. Über Radio und Netz hören sie, daß ähnliches sich in weit entfernten Städten zuzutragen beginnt.
    Entsetzt aber entschlossen greifen die Soldaten wütend an, aber nur, um durch etwas geschlagen zu werden, das sie nicht sehen, nicht berühren und nicht aufhalten können. Ihre intelligenten Flugzeuge schalten auf Autopilot und weichen langsam vom Kurs ab, nicht mehr von etwas gelenkt, das entfernt menschenähnlich ist.
    Rasende Befehle strömen über sichere Kanäle und rufen nach Bereitstellung schärferer Waffen. Aber das erfordert Zeit für Entsiegelung und Vorbereitung. Inzwischen erweitern sich die Kreise des Todes…

 
• LITHOSPHÄRE •
     
    »Gott sei Dank, Papa, daß du gekommen bist!«
    Claire lag in seinen Armen, noch ehe Logan ganz aus dem Taxi gestiegen war. Er drückte seine Tochter fest an sich. »Ich bin hier. Jawohl. Komm schon, mein Sonnenschein! Weine nicht!«
    »Ich… weine nicht«,

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