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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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habe mich augenblicklich verliebt.«
    »War es schwer, nach Tunesien zu kommen?«
    »Nicht wirklich. Tunesien war für mich ein Urlaubsland. Ich hatte hier immer schöne Zeiten. Außerdem war ich froh, nicht mehr in Deutschland zu sein. Allein, ohne meine Eltern.«
    »Das verstehe ich gut. Manchmal muss man einfach raus«, sage ich und hake nach: »Und was war mit Hamadi?«
    »Er wurde tatsächlich mein Mann. Meine Großeltern waren unglaublich stolz auf mich. Hamadi war damals doppelt so alt wie ich. Charmant, spontan, lebenslustig, durchsetzungsstark und sehr sportlich.« Sie lächelt wie ein Mädchen, das sich daran erinnert, früher einmal für einen Popstar geschwärmt zu haben. »Am wichtigsten war ihnen aber, dass er aus einer einflussreichen Familie kam. Er hatte Verbindungen in die ersten Kreise der Regierung. Im Moment ist das kein Vorteil, aber er hat in alle Richtungen vorgesorgt. Er ist überall beliebt. Also fast.«
    »Fast?«
    Rahime schweigt. Sie drückt eine Taste am CD-Player. Geigen erklingen.
    »Das ist ja Vivaldi!« Ich lausche den Klängen. Sie harmonieren mit der Wüste wie Schokoladeneis mit Bourbonvanillesahne.
    »Ich liebe klassische europäische Musik. Mozart, Bach, Grieg, Tschaikowski, alle, aber am meisten Vivaldi«, sagt Rahime. »Er erfreut mein Herz.« Sie wird wieder still.
    Ich sitze am Mittwochmittag in einem Jeep, der uns durch das Beige und Blau des Saharagerölls schüttelt, während eine junge tunesische Frau, die Skorpionnester öffnet, laut Vivaldi spielt. Was mehr hätte ich von meiner Reise erwarten können?

    Als Rahime mich am Eingang des Sangho entlässt, lade ich sie für morgen zum Essen ein und gebe ihr meine Zimmernummer. Das kleine Restaurant im Sangho ist geöffnet. Es soll erstklassig sein.
    Dann gehe ich die Auffahrt hinab und sage an der Rezeption Bescheid, dass ich wieder da bin. Meine Gruppe wird erst in zwei Stunden erwartet. Ich habe keine Lust, zu erklären, wieso ich schon früher eintreffe, und gehe grinsend durch die Blumenbeete zu meinem Bungalow. Während die Bilder von meinem Handy auf den Laptop übertragen werden, dusche ich. Dann lege ich mich schlafen. Mein Magen knurrt und fordert sein Recht. Als er merkt, dass ich zu müde bin, gibt er Ruhe.

    Zum Frühstück nehme ich meinen Laptop mit. Das W-LAN funktioniert nur in der Lobby. Ich will wissen, ob sich Susanne weiter in den Kölner Politikstress einbringt oder auf meinen Rat hört.
    Die Lobby liegt träge im frühen Sonnenschein. Ein paar Staubpartikel schweben regungslos in der Luft. An der Rezeption, der Theke und im Speisesaal sehe ich niemanden. Von der Terrasse klingen ein paar gedämpfte Frühstückslaute herüber. Ganz leicht rieche ich frischen Kaffee.
    Ich setze mich in die weichen Polster und klappe meinen Laptop auf. Während er hochfährt, überlege ich, ob ich gleich mein Zeichenzeug holen oder morgen früh damit herkommen soll. Das Handy hüpft in meiner Tasche hin und her. Es hat recht. Wer weiß, was morgen ist. Morgen um die Zeit kann hier eine Menschenhorde rumlaufen, oder es regnet, oder ich sehe ein besseres Motiv. Selbst wenn ich sofort losrenne, könnte es sein, dass sich alles verändert hat, bis ich mit meinen Malutensilien wieder da bin. Ich höre also auf mein Telefon und fotografiere die Szenerie, um den Moment einzufangen.
    Ich habe Post und muss laut lachen. Die Lobby zuckt aus ihrem Morgenschlaf. Susanne fliegt nach Neuseeland! Sie hat nicht nur auf meinen Rat gehört, sich von der Politik zu entfernen, sie fliegt gleich komplett ans andere Ende der Welt!
    Ich schüttle lächelnd mit dem Kopf und schreibe, dass ich ihr eine wunderbare Reise wünsche.
    Die nächste Mail stammt von Hartmut.
    Hallöchen Caterina,
    schön, dass Du geantwortet hast. Die Funkstille macht mich ziemlich fertig.
    Yannick geht es prima. Er ist gerade bei der Mutter Deines Liebsten und hat eine gute Zeit zwischen Hochhauswohnung mit Ausblick und Baumschule mit Rinde zum Kratzen. Dein Süßer hat ihn seiner Mutter übergeben, weil er für eine Weile in Los Angeles ist. Mir ist übrigens aufgefallen, dass sich seine Mailadresse leicht verändert hat. Sie lautet jetzt [email protected], mit Unter- statt Bindestrich.
    Ich befinde mich zurzeit ebenfalls in südlichen Gefilden. Nicht ganz so tief unten wie Du, aber immerhin in Frankreich, in Lacanau-Océan an der Atlantikküste. Ich arbeite als eine Art Hausmeister auf einem alten Campingplatz, den wir früher oft besucht haben.
    Hast Du denn was von

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