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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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Susanne gehört? Ich vermisse sie so.
    Ich hoffe, Du findest das Licht, das August Macke fasziniert hat.
    Liebe Grüße,
    Hartmut
    In Los Angeles. Er ist in Los Angeles. Meine Spucke wird bitter. Deswegen ist er nicht zu erreichen. Er amüsiert sich in Kalifornien. In der Stadt seiner Träume. Seine Schwärmereien klingen mir noch in den Ohren, und nun verwirklicht er seinen Traum ohne mich. Dabei wollte er seine Lieblingsgegend unbedingt nur mit mir erkunden. Nun ist er als freier Mann im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und hat es nicht mal für nötig gehalten, mir seine neue Mailadresse mitzuteilen. Von wegen Lebensplanung bis 2075 . Bis 2010 hat er es gerade mal hinbekommen, und kaum bin ich außerhalb seines Blickfeldes, vergisst er mich und macht seine Träume wahr.
    Ich hatte doch recht. Er hat mich abserviert. Auf die feigste und schäbigste Art überhaupt.
    Ich kopiere seine neue Adresse in eine leere Mail.
    Hi,
    ist das wirklich wahr? Du bist in Los Angeles?
    Muss ich jetzt noch fragen, wieso Du Deine Adresse und Telefonnummer geändert hast und Dich über all die Monate nicht einmal meldest? Nein, muss ich nicht. Jetzt weiß ich es ja.
    Du lebst jetzt Deinen Traum, den Du angeblich nicht ohne mich leben könntest. Super.
    Weißt Du was, bleib doch einfach da. Du hast mich einfach nur enttäuscht.
    Caterina
    Ich sende die Mail ab und bereue es schon. Das war nicht souverän. Ich hätte es einfach ignorieren müssen. Es reicht doch, dass ich Bescheid weiß. Und ich blöde Kuh warte auch noch monatelang.
    Ich schalte den Computer aus und gehe zum Frühstück. Heute Morgen dürfen es direkt fünf fettige Minicroissants sein.
    Auf dem Rückweg zum Bungalow verblühen die Blumen, an denen ich vorbeigehe.

    Den ganzen Tag arbeite ich konzentriert an den Aquarellen, deren Motive ich gezeichnet oder fotografiert habe. So bleibe ich in einem ausgeglichenen Zustand. Mehr Zorn nützt niemandem. Mir schon mal gar nicht.
    Meine Kopf-Mutter schweigt weiterhin. Die Süße dieser Tatsache übertrifft die der tunesischen Schneezucker-Kekse bei weitem.
    Die Skorpione sind großartig geworden, und die Blätter mit dem Houmt-Souk-Thema könnten ebenso aus Mackes Zeit stammen. Ich freue mich über unsere unterschiedliche Pinselführung und sehe mir noch mal alle Bilder an. Ich war richtig fleißig, denn ich habe meinen zunächst verunglückten Start fortgesetzt, alle Motive sowohl realitätsnah als auch expressionistisch zu malen. Dann packe ich zusammen, um mich für das Abendessen fertig zu machen. Hoffentlich hat das weiße Brusthaar mit dem Sperma versüßenden Ananassaft eine willigere Touristin gefunden. Ich vermisse den Sex und die Zärtlichkeiten, aber hier fällt mir die Beherrschung ausgesprochen leicht.
    In Bad Homburg war das nicht so, und doch ich war ich ihm die ganze Zeit über treu. Ihm, dem Kalifornier. Der fiese kleine Schmerz schleicht sich in die Herzgegend zurück, und ich versuche, ihn zu ignorieren. Es hat ja sowieso keinen Sinn mehr. Ich überlege, ob ich Alejandro anrufen soll, doch in diesem Moment wäre das eine ganz schlechte Idee. Wenn ich mich für ihn entscheide, dann bestimmt nicht, weil gerade jemand meine Liebe achtlos in die Tonne geworfen hat.
    Das Handy klingelt. Es ist Alejandro. Ich lächle. Er hat seinen Radar auf mich eingestellt. Spürt, wenn es mir schlechtgeht. Trotzdem ist es vernünftiger, ihn jetzt wegzudrücken. Ich schreibe ihm Kann gerade nicht, ich melde mich. C. und stelle mein Handy aus.
    Es klopft. Ich sehe mich schon die Tür öffnen und vor Alejandro stehen. Unwillkürlich muss ich grinsen, denn genau das ist ihm zuzutrauen.
    Stattdessen steht auf dem Flur Rahime.
    Sie sieht mich aus großen, verheulten Augen an. »Darf ich reinkommen?«
    »Natürlich. Was ist denn passiert?«
    Ich lasse sie ins Zimmer, und Rahime verriegelt die Türen zur kleinen Terrasse und das Fenster im Bad. Dann zieht sie sämtliche Vorhänge zu, schließt die Tür ab und setzt sich auf mein Bett.
    »Er hat es herausgefunden.« Sie schluchzt.
    »Wer hat was herausgefunden?«
    »Hamadi.« Sie wiegt den Kopf hin und her. »Ich schäme mich so. Was mache ich bloß hier? Ich kann dich nicht da reinziehen. Es tut mir leid.«
    Sie springt auf und will die Tür öffnen, doch ich gehe zu ihr und nehme sie in den Arm. Kaum schließen sich meine Arme auf ihrem Rücken, weint sie, als würde die Erde in wenigen Minuten mit Anlauf in die Sonne stürzen.
    Nach einer Weile löse ich mich von ihr und schiebe

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