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Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition)

Titel: Erdenrund: Hartmut und ich auf Weltreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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nichts zu tun.«
    »Guck«, sagt Khaled. »Ich mache Geschäfte, ja? Überall. Leben wie Strömung im Meer. Folge Strömung. Habe Dollar, habe Dinar, habe Euro, aber wahre Währung …« – er hält sein Handy vor mein Gesicht – »sind Menschen. Ja?« Er lässt die Namensliste seines Adressbuchs vor meinem Auge sausen. Nach zwei Minuten ist sie immer noch beim Buchstaben A.
    »Du kennst sie alle?«
    »Stell dir vor, baust du Möbel. Ja? Zehn Stunden am Tag. Schaffst du viele Möbel. Oder … malst du Bilder. Picasso hat geschafft … warte … hundertfünzigtausend Stück in seinem Leben. Jetzt, wenn du sagst: Ich? Treffe Menschen. Sammele Kontakt. Lasse niemanden aus. Hast du Netz auf ganzer Welt. Nur Frage der Zeit.«
    Ich nicke, wortlos. Fast möchte ich brummig »Bae!« sagen, aber das wäre wohl zu viel des Guten. Wir trinken aus und fahren mit dem Lift zu unseren Zimmern. Sie liegen sich gegenüber. Bevor wir aufschließen, schlendert ein Mann im Bademantel und mit Handtuch den dunkelblauen Teppich entlang, versunken in der Vorfreude auf den Saunagang. Schlagartig taucht er aus dieser Versunkenheit auf, als er meinen Begleiter erkennt. »Khaled!!!«, ruft er erfreut und breitet die Arme aus. Sie geben sich Wangenküsse. Ich stecke meine Karte in den Schlitz.
    > Hartmut

< Susanne
    Dreckelige Schwaadschnüss
    18. 03. 2011
    50° 55′ 16.57″ N, 6° 57′ 37.23″ E
    »Susanne, wach auf! Du hast in einer Stunde einen Termin bei Dr. Schwarz! Hast du das denn vergessen? Susannchen, Kind, ist alles in Ordnung?«
    Meine Mutter klingt außergewöhnlich beunruhigt. Habe ich Ausschlag, blute ich aus den Ohren, fallen mir Gliedmaßen ab?
    »Ich bin nicht wach, Mutter!« Meine Güte, endlich mal eine Situation, in der ich morgens pampig sein kann! Müsste sich das nicht besser anfühlen? Wieso ist meine Mutter so, wenn es sich anfühlt wie Mundgeruch aus Bier, Fisch und Knoblauch vom Vortag?
    Meine Mutter steht ruhig und mit hängenden Schultern da. Entweder hat sie mein Geschimpfe tief getroffen, oder sie denkt, dass dies die Idealreaktion auf eine Beschwerde über das Wecken sei.
    Erstaunlich, dass sie mich überhaupt wecken muss. Normalerweise bin ich seit Monaten zuerst auf. Geht es mir gut? Durchaus. Will ich zurück ins Bett? Nö. Kann also keine Depression sein. Habe ich Schmerzen? Nein. Einen realen fiesen Geschmack im Mund? Nö. Also auch keinen Kater. Wie auch, mir ist kein Alkohol über die Lippen gekommen. Was war gestern Abend? Caterinas Mail, Versammlung, Udo, Flucht nach oben, Caterina geantwortet. Keine Lücken. Das ist doch schon mal sehr gut. Über alle anderen Möglichkeiten denke ich später nach. Ich muss mich fertig machen.
    Im Bad begrüße ich Irmtraut. Meine Mutter hat sie schon aus der Wanne herausgesetzt. Mehr als duschen ist aber nicht drin, wenn ich noch pünktlich am Chlodwigplatz sein will. Vielleicht wäre es wirklich eine gute Idee, ein richtig schönes Zuhause für Irmtraut zu schaffen. In der Zeit, in der wir ständig unterwegs waren, war die Badewannenlösung notwendig, aber das ist vorbei. Was immer kommen mag, aber so eine Roadtour wie 2009 werde ich nicht mehr auf Dauer mitmachen. Wenn ich zurückkomme, recherchiere ich mal, was alles nötig ist, um Irmtraut ein wirklich schönes Heim zu bauen. Das ist genau das Richtige für mich.

    Ich muss zur Haltestelle Mollwitzstraße rennen, damit ich die 15 noch kriege. Die nächste kommt erst zehn Minuten drauf, das ist zu spät. Der Weg zieht sich. Zwischen Mamas Haus und der Mollwitzstraße liegen auf dieser Seite nur Wohnhäuser im Siedlungsstil. Einige gehören der Post und eine ganze Menge der Kölner Immobilien-Treuhand GmbH und der GAGFAH, was auch immer sich hinter diesem Buchstabengebilde verbergen mag. Gut, man kommt an der Sparkasse und dem Feinkosthändler Ortsiefer vorbei, aber ansonsten langweilt man sich auf der Strecke. Auf der anderen Seite ist es schon spannender. Die haben die »Zollgrenze«, eine Kneipe, die tatsächlich mal die Zollgrenze zwischen Köln und dem Hinterland darstellte, den Juwelier Altherr, bei dem meine Mutter schon mal Schmuck für mich hat anfertigen lassen, und eine ganze Reihe von kleinen Läden.
    Egal, jetzt habe ich ohnehin keine Zeit. Mit der Bahn um 11.09 Uhr bin ich um 11.31 Uhr am Chlodwigplatz, die Praxis liegt direkt gegenüber der Haltestelle. Ich komme also nur drei Minuten zu spät.

    »Um es direkt vorwegzunehmen: Ich bin eine Koryphäe.« Frau Dr. Schwarz schaut mich

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