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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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gerichtet hatte, so daß sie lautlos zusammenfielen, muß er seine schützende Außenhaut gelockert haben, um sich zu entspannen.«
    »Me-Mensch!« Prosper faßte sich an die Stirn. »Und da ist Madame Claire mit der Katze reingekommen!«
    »Genau!« Superhirn atmete erleichtert auf, weil die Freunde ihn begriffen. »Ein Hund knurrt und winselt. Ein Hund folgt hauptsächlich dem Geruch. Bei uns, oben, war der Spion in seiner Verkapselung geruchlos. Er war unhörbar. Und wir und der Pudel schliefen.«
    »Aber die Katze! Die Katze hat ihn sofort spitzgekriegt weil 'ne Katze ein Augentier ist!« rief Gérard. Gérard war begeisterter Fußballspieler. Doch manchmal konnte er genauso denken wie Kicken: »Die Katze hat sich auf den Mini-Spion gestürzt, meinst du das?« fragte er.
    »Ich bin davon überzeugt – und draußen wirst du richtige Kampfspuren sehen«, erklärte Superhirn.
    »Die Katze muß hier drin gleich zum Angriff übergegangen sein. Der Vava-Spion hatte keine Zeit mehr, sich wieder zu verkapseln! Ich wette tausend zu eins: Sie hat den mörderischen Zwerg mit einem blitzschnellen Tatzenhieb erwischt. Katzen können schneller zuschlagen als das menschliche Auge es wahrnimmt.«
    »Die Katze hat den Vava also angekratzt, bevor er sich wieder verkapseln konnte«, faßte Henri zusammen. »Leuchtet mir ein! Aber der Bursche hat sich gewehrt!«
    »Und Madame Claire wurde das ahnungslose Opfer«, folgerte Superhirn. »Der Vava wehrt sich in seiner Verzweiflung wieder mit Ungutsgedanken, die auf Hirne wirken, wie wir wissen. Dabei kriegte die Wirtschafterin mehr ab als die Katze. Völlig logisch, denn Katzenhirne sind keine Menschenhirne. Sie sprechen nicht auf Menschengedanken an. Katzen reagieren ziemlich unergründlich.«
    Ohne sich um seinen verschmierten Trainingsanzug zu kümmern, eilte Superhirn mit Henri, Prosper und Gérard in den Küchengarten. Der spindeldürre Junge äugte durch seine Brille.
    »Hier!« Er deutete auf ein Beet. »Krallenspuren! Aufgewühlte Erde. Da! Eine kreisrunde Mulde nach der anderen! Dauernd hat der Vava-Spion versucht, in die Erde zu schießen, aber in seiner Taumeligkeit hat's nur zu 'ner Art Kopfstand gereicht!«
    Er führte die Freunde durch die Büsche der Lichtung, auf der die Katze reglos lauerte, als beobachte sie ein Mauseloch. Sie war so angespannt, daß sie sich um die Menschen nicht kümmerte.
    »Hier muß es dem Vava endlich gelungen sein, sich zu berappeln und in die Erde hineinzufahren«, flüsterte Superhirn. »Aber vielleicht ist er auch nur ein paar Handbreit im Sand und verschnauft dort. Weshalb säße die Katze sonst noch da?« Er blickte auf. »Jetzt rasch: Gérard, du sorgst dafür, daß Micha mit Loulou am anderen Ende des Parks bleibt! Der Pudel und die Katze sind keine Freunde! Aber wir brauchen das dicke Biest. Prosper und Henri: Ihr macht Ordnung in der Küche, so gut es geht. Wischt vor allem die Eierpampe weg. Deckt den idiotischen Frühstückstisch ab. Wenn die Gärtnersleute zurückkommen, sollen sie nur das unvermeidlichste merken!«
    Superhirn lief zu Tati, die mit Madame Claire etwas von einem Baum pflückte.
    »Blätter!« fragte Tati leise. »Gewöhnliche Blätter. Daraus will sie einen Salat machen!«
    »Geh auf alles ein, Tati! Laß dir nichts anmerken! Sei freundlich und geduldig!« mahnte Superhirn.
    »Ich versuche, ob das Telefon funktioniert. Wir müssen unbedingt sofort einen Arzt rufen!«
    Es war ein Wunder: Den Apparat hatte der Vava nicht mit seinen Strahlenblicken durchbohrt.
    »Doktor!« sagte Superhirn. »Kommen Sie sofort! Madame Claire ist – ist recht sonderbar. Sie hat – äh – Wahnvorstellungen. Ich glaube, das ist es: Wahnvorstellungen ...« Dann lief er wieder in die Küche.
    »So, jetzt die Trümmer ein bißchen zusammenschieben, damit es nicht allzu schrecklich aussieht. Ist der blöde Frühstückstisch abgedeckt?«
    »Ja!« sagte Henri. »Uns ist klar, was du vorhast! Du willst die Sache herunterspielen, damit nicht etwa Feuerwehr, Polizei, Zeitungsleute oder neugierige Touristen angesaust kommen. Aber an deiner Stelle würde ich mir einen sauberen Trainingsanzug anziehen.«
    »Am Hinterkopf hast du 'ne Eierschale!« rief Prosper dem Freund nach. Superhirn sauste nach oben, so schnell, als sei er selber einer von des Ragamuffins Geschoß-Lebewesen. Gewaschen und umgezogen flitzte er wieder ans Telefon. Er rief den Sonntags-Notdienst des Elektrizitätswerks an.
    »Auf Schloß Monton muß es Kabelsalat gegeben haben«,

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