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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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heuchelte er in ruhigem Ton. »Oder 'ne plötzliche Überspannung. In der Küche sind ein paar Geräte kaputt. Könnten Sie nicht mal jemanden vorbeischicken?«
    »Na, ob der E-Werk-Mann das glaubt?« zweifelte Henri.
    »Hauptsache, ihr kriegt den Fußboden sauber«, erwiderte Superhirn. »He! Da kommt ein Auto angeklappert! Die Gärtnersleute sind von der Kirche zurück.« Er ging rasch zur Tür hinaus und eilte auf den Wagen zu.
    Der glatzköpfige Gärtner und seine Frau strahlten wie die Morgensonne.
    »Na, schon gefrühstückt?« fragte der Mann.
    »Ihr wolltet doch heute zur Ponyfarm«, sagte die Frau. »Ein herrlicher Tag! Besseres Wetter konntet ihr euch nicht wünschen!«
    »Nee, wahrhaftig nicht!« lachte Superhirn. Er merkte sofort: Im Gärtnerhaus war der Vava nicht gewesen. Die Leute hatten einen friedlichen Schlaf gehabt, und beim Aufstehen, beim Kaffeetrinken und vor der Abfahrt zum Gottesdienst war den beiden nichts Ungewöhnliches aufgefallen.
    »Was macht denn Madame Claire da?« fragte die Gärtnersfrau verwundert.
    »Ach so, ja ...« Superhirn runzelte die Stirn, als sei er etwas ratlos. »Es ist gut, daß Sie hier sind. Ich habe schon den Arzt angerufen.«
    »Den Arzt?« rief der Gärtner erstaunt.
    Superhirn heuchelte ein Lachen. »Vielleicht hat Madame Claire auch nur schlecht geträumt. Sie scheint ganz verwirrt zu sein. Sie redet so wunderliches Zeug. Und aus den Obstbaumblättern will sie einen köstlichen Salat machen. Komisch.« Mehr sagte er nicht.
    »Na – das ist ja ...«, murmelte der Gärtner. Besorgt gingen er und seine Frau auf die Wirtschafterin zu.
    »Mensch, ich bin geschafft!« seufzte Tati. Sie überließ die arme Madame Claire den Gärtnersleuten.
    »Was nun?«
    »Wir stellen uns so dumm wie möglich«, sagte Superhirn. »Am besten, wir holen unser Badezeug und springen in den Swimmingpool.«
    »Du hast Nerven!« japste Tati.
    »Eben!« grinste Superhirn. »Genau wie die Katze, die da lauert. Der Erdspion wird sich nicht wieder herauswagen. Und wir müssen uns jetzt so benehmen, daß die Erwachsenen nie rauskriegen, daß hier was Unheimliches los war!«
    Zwanzig Minuten später planschten die fünf Jungen und das Mädchen tatsächlich im Schwimmbecken herum, während der Pudel Loulou an den Rändern entlanghopste.
    Aber es dauerte nicht lange und der Gärtner rief von der Auffahrt her: »Hallo! Der Arzt ist da! Und dann will 'n Mann vom E-Werk noch was wissen!«
    »Komm mit!« sagte Superhirn rasch zu Tati. »Ihr anderen bleibt hier!«
    Die beiden kletterten aus dem Wasser, frottierten sich rasch ab, warfen die Bademäntel über und liefen in Turnschuhen zum Schloß.
    Der Arzt stand mit dem E-Werk-Fachmann in der Küche.
    »Guten Tag, Herr Doktor Tour«, begann Superhirn. »Entschuldigen Sie, daß ich angerufen habe.«
    »Nichts zu entschuldigen«, unterbrach der junge Arzt. »Mit Madame Claire ist wirklich was los. Aber sie scheint weder gestürzt noch gegen irgend etwas angerannt zu sein. Denn keine äußere Verletzung deutet darauf hin. Darum vermute ich, sie hat etwas Giftiges zu sich genommen, das diese Verwirrung zur Folge hat. Es kann sich dabei nur um ein Versehen handeln, nehme ich an.«
    »Natürlich, nur!« bekräftigte der Gärtner, der hinter Tati und Superhirn hereingekommen war. »Sie liegt jetzt bei meiner Frau und redet ganz lustiges Zeug. Als hätte sie einen Schwips!«
    »Sie war wunderlich, aber freundlich wie immer, nicht, Tati?« sagte Superhirn. »Ich dachte, sie hätte schlecht geträumt oder sich gestern überarbeitet. Erschöpfte Menschen, die schlecht geschlafen haben, drehen manchmal ein bißchen durch. Aber das geht vorüber.«
    »Du sprichst ja wie ein Seelenarzt!« sagte der Doktor ein bißchen spöttisch. Aber er bestätigte Superhirns Ansicht. Natürlich auf seine Weise und unter Hinzufügungen und Einschränkungen. Dann blickte er auf die zerstörten Küchengeräte.
    »Das hat Madame Claire aber nicht angestellt?« vergewisserte er sich. Der Gärtner, der E-Werk-Mann, Superhirn und Tati protestierten zu gleicher Zeit. Vor allem der E-Werk-Mann wies diesen Gedanken weit von sich.
    »Ich hab ja so was noch nie gesehen, wenigstens nicht so. Aber das Zertrümmern und Beschädigen der Geräte ...«, er grinste, » ... ist keine Handarbeit! Da muß was im Leitungsnetz passiert sein. Ein Blitz vom Himmel, der sich 'nen sonderbaren Weg gesucht hat, ja ... Mehr kann ich nicht sagen. Und im Keller ist die Sicherung kaputt, die zu diesem Trakt

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