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Erdwind

Erdwind

Titel: Erdwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Holdstock
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einiger Mühe, Aerani, eine dem Inter-Ling verwandte Sprache.
    „Eure fremde Welt – ich hörte dem Mann in der Mitte eurer Gruppe zu.“
    „Ja.“ Der Fremde sah auf die Diskutierenden hernieder. „Eine riesige Staubwolke. Sie verdunkelt viele Sterne.“
    „Die Vollkommene Finsternis“, wiederholte Iondai nachdenklich. „Es ist mir niemals der Gedanke gekommen, daß es jenseits davon auch noch Sterne geben könnte.“
    „O doch“, erwiderte der Fremde. „Viele Millionen. In ein paar Jahrhunderten werden die helleren anfangen, durch die Wolken zu scheinen.“
    Iondai lachte leise. „Das verstehe ich nicht. Aber es ist aufregend. Die Vollkommene Finsternis war die Geburtsstätte des Erdwinds.“ Er blickte zu dem Drei-Spiralen-Symbol hinauf. „Ich habe mich oft gefragt, was das für eine Stätte war.“
    Der Fremde starrte auf den Felsen, und auch Elspeths Augen wurden wieder von der riesigen Zeichnung angezogen. Ihre Haut kribbelte.
    Die beiden Männer wandten sich wieder der Diskussion zu, die unten weiterging, und entfernten sich langsam von Elspeth. Sie stieß einen lauten Seufzer der Erleichterung aus und warf einen Blick auf Moir, die so stark zitterte, daß man es sah, obwohl sie im Dunkel hinter diesem Pfeiler hockte. Langsam schob sich Elspeth ein Stückchen vor – ihre dunkle Haut würde ihr wohl zusätzlich Schutz gewähren, so daß kein scharfsichtiger Krieger sie entdeckte – und hörte zu, was die Männer vom Schiff redeten.
     
    Moir zupfte sie am Arm. Scharf fuhr Elspeth zu ihr herum, ärgerlich, weil sie aus ihrer Konzentration gerissen wurde. Es war schwer genug, alles zu hören, was in dieser Entfernung gesprochen wurde. „Was ist?“
    Überrascht sah sie, daß Moirs Augen voller Tränen standen, ihr Gesicht eine Maske des Schreckens war. Sie legte Elspeth heftig die Hand auf den Mund und starrte angstvoll in die Feuer-Halle hinunter.
    „Wir müssen hier weg“, drängte sie flüsternd, „o bitte, Elspeth, komm doch!“
    Elspeth schüttelte den Krampfgriff des Mädchens ab und blickte in den Kreis der Männer und Frauen. Mehrere Gesichter waren zu ihr hingewandt. „Warum? Haben sie uns denn gesehen?“
    In stummer Hysterie zerrte Moir an Elspeths Jacke, packte ihren Arm und versuchte, sie mit sich zu ziehen. Tränen rannen über ihr Gesicht, doch sie gab keinen Laut von sich.
    „Was ist denn nur, Moir?“
    „Komm doch bloß – du weißt ja nicht, was du tust!“
    „Was tue ich denn?“ fragte Elspeth. Blanke Wut sprach aus ihr, sie hätte jeden Menschen ermorden können, der … was sie da unten hörte, war schlimm genug, und das irritierende Benehmen dieses Mädchens brachte ihre Wut auf den Höhepunkt.
    „Du hast laut gerufen, Elspeth. Sie haben dich gehört. Wenn sie herkommen und sehen, wer wir sind, töten sie uns. Bitte komm doch!“ In ihrer schrecklichen Angst sprach sie jetzt selbst so laut, daß man unten aufmerksam werden mußte.
    „Gerufen? Ich habe nicht gerufen …“ Sie zwang ihre Stimme zum Flüstern, doch es ließ sich nicht leugnen, daß die Diskussion unten stockte; verwunderte Gesichter starrten zu ihr empor. Niemand bewegte sich.
    „Doch, Elspeth! Sie werden uns töten!“
    Plötzlich merkte sie, daß die beiden alten Feuer-Wächterinnen quer durch die Feuer-Halle auf sie zugeschritten kamen. Darren war aufgesprungen und wartete anscheinend auf die Erlaubnis, hinüberzugehen und nachzusehen, was es da gab.
    Elspeths Herz sprang und raste; ihr wurde plötzlich so schlecht, daß sie völlig hilflos war. Das kam teils davon, was sie gehört hatte, und teils davon, was sie getan hatte: Sie war laut geworden, unbewußt hatte sie ihre Wut über das Gehörte hinausgeschrien … hatte Aufmerksamkeit erregt, wo sie doch angstvoll und lautlos hätte sitzen bleiben sollen, unsichtbar und unbemerkt.
    Moir sprang auf und rannte weg. In panischer Angst rannte Elspeth hinterher, durch die dunklen Gänge zum Fluchttunnel. Sie quetschten sich durch den engen Eingang und erreichten Sekunden später die Höhlen unter der Erdburg. Wurden sie verfolgt? Es war nichts davon zu hören, daß jemand direkt hinter ihnen herkam. Moirs drängendes Zupacken hatte sie der Gefahr entzogen. Sie rannten den Weg zurück, den sie gekommen waren; mit den Händen an der Wand, laut keuchend, suchten sie den Weg zur Lichtung.
    Sie erreichten den Schacht und kletterten in den Hügel hinauf; es war nicht so schwer wie das Hinunterklettern. Und zuletzt krochen sie durch den steinbegrenzten Gang

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