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Erdwind

Erdwind

Titel: Erdwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Holdstock
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nicht s e hen, doch die Erwähnung der Kolonie zog ihm den Magen z u sammen – er sah diese einförmigen Bauten vor sich, die im Wi n de wirbelnde Rauchspirale.
    „Nachher.“
    „Was kann ich dann für dich tun? Du machst dir Sorgen, daß es Schwierigkeiten bei dieser Mission geben wird. Das ist ein ganz normales Spannungsgefühl – vom Examen bis zur Mission hat der Gedanke an Mißerfolg etwas Schrec k haftes, manchmal ganz irrationalerweise.“
    „Nein!“ Gorstein war im Moment enttäuscht, und das machte ihn ärgerlich. „Nein … Es ist mehr als das. Ich habe zu viele solcher Missionen für unsere neuen Herren durc h geführt, als daß mir eine mehr oder weniger Sorgen machen würde. Es sitzt bestimmt tiefer.“
    Lächelnd griff Ashka nach dem kleinen Gedächtnisterm i nal. „Ich verstehe, glaube ich. Du willst sicher sein, daß dein U n behagen innere Ursachen hat und nicht von einer Kraft, die von außen kommt, verursacht wird.“
    Sehr elegant ausgedrückt, dachte Gorstein. Jetzt, da der R a tion a list es so einfach und präzise ausgesprochen hatte, war es ihm auch klar. Wollte er unbewußt dem Gedanken an äußere Urs a chen ausweichen? War es für den gelasseneren Gorstein, der unterhalb des Bewußtseins des lauten, autoritären Go r stein lag, ein unerträglicher Gedanke? Vielleicht sollte man das zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Rationalisten erö r tern.
    „Ich möchte, daß du das Buch der Wandlungen für mich konsu l tierst.“
    Ashka schien überrascht zu sein. Er schüttelte langsam den Kopf. „Warum? Es wäre sinnlos. Nach etwas zu fragen, wo r über man nur sehr wenig weiß, würde nur eine Antwort allg e meinster Art ergeben – einen Trend, eine Voraussage (da du dieses Wort ja so sehr liebst), die alles mögliche b e deuten könnte. Das ching ist erst dann nützlich, wenn deine Kenntni s se über den Aeran ein wirklich brauchbares Niveau erreicht haben. Das weißt du doch sicherlich, Schiffs-Meister.“
    „Trotzdem …“, begann Gorstein hartnäckig.
    Jetzt wurde Ashka ärgerlich. „Ich lehne ab!“ rief er, b e reute jedoch sofort seinen Ausbruch und lächelte, um En t schuld i gung bittend. „Entspanne dich, Karl, dann kann ich etwas Nützliches für dich tun.“
    Mißmutig entspannte Gorstein sich und sah dem Ration a listen zu. Die Gedächtnisbank war zu einfach, viel zu ei n fach.
    Ashka bezog sich immer nur auf die Wandlungen, oder zum mindesten hatte er bei anderem Bezug nie diese au s fließende, allumfassende Art, die Gorstein so außerorden t lich beruhigend fand. Ein Buch oder ein Freund? Was war wichtiger? Er blic k te auf das ching und dann wieder auf Ashka. Er schloß die A u gen. Ich weiß es nicht … ich weiß es eben nicht.
    Auf dem Gang vor dem Logis des Schiffs-Meisters waren Schri t te zu hören, die näher kamen, zögerten und sich dann wieder en t fernten. Zweifellos eine Bitte um Landgang; es kam nicht oft vor, daß man eine Welt fand, die so günstige Leben s bedingungen bot wie der Aeran, und die Mannschaft war zie m lich lange in der Gilbert Ryle zusammengepfercht gewesen. Aber im Augenblick würde es keinen Landurlaub geben. Wenn die gigantischen Wälle in die Kameraaugen des Schiffes star r ten und in der Umgebung der Siedlung, die eigentlich eine ganz konventionelle, wenn auch etwas rüc k ständige Kolonie sein sollte, nicht das geringste Ze i chen von Zivilisation zu entdecken war, konnte davon keine R e de sein.
    Ashka war an der Arbeit. Nach dem Gedächtnislogbuch des Schiffes entwarf er Gorsteins Persönlichkeitsdiagramm, zeichn e te die Observationslinien vom Datum der Landung auf dem Planeten Aeran Aurigae IV ein und setzte die Fr a gepunkte. Nach einiger Zeit runzelte er die Stirn und warf einen Blick auf Go r stein. Er setzte den Mnemo-Terminal ins Zentrum der Komm u nikationsmatte und stellte seine Frage laut. Die Wörter erschi e nen in leuchtendem Blau ganz oben auf dem Bil d schirm.
    „Ist Schiffs-Meister Gorsteins Unbehagen in seiner eig e nen Pe r son begründet?“
    Der Prozeß dauerte eine Sekunde, dann kam die Antwort, kurz und eindeutig: nein.
    „Sind äußere Kräfte die Ursache für Schiffs-Meister Go r steins Unbehagen?“
    Unzweideutig: ja.
    Gorstein beugte sich vor und wollte etwas sagen, doch Ashka gebot ihm mit einer Handbewegung Schweigen.
    „Was sind das für Kräfte?“
    Rotlichtantwort: noch unbekannt.
    „Welchen Grad von Sicherheit hat die Feststellung, daß es Kräfte sind, die von außerhalb des Schiffes

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