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Erdwind

Erdwind

Titel: Erdwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Holdstock
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sagte er, „für eine Je n sei t lerin …“ Er brach ab. „Ja, für eine Jenseitlerin hast du eine sehr starke Wirkung auf mich. So sagtest du doch neulich, nicht wahr? Eine sehr starke Wirkung. Du bist nicht wie die anderen, und ich fände es sehr schade, wenn du weggingest.“
    „Aber die anderen … du willst sie doch vertreiben?“
    „Ich will sie nicht umbringen. Engus wollte sie totm a chen … dich auch. Wir wollen sie nur nicht in unserem Land.“
    Elspeth nahm seine Hände in die ihren. „Ich will das auch nicht, Darren, und ich werde selbst mein Bestes tun, damit sie wegg e hen.“
    „Wir wollen das nicht, was sie uns vorschlagen. Wir e r lauben nicht, daß sie diese … diese Dinger herbringen.“
    „Ich weiß.“ Sie küßte seine duftende Handfläche. „Schön, daß wir wieder Freunde sind“, sagte sie mit Wärme. „Ich war sehr einsam ohne dich.“
    Nachdenklich nickte er, doch in Sekundenschnelle wurde seine weiche Miene wieder hart, männlicher, kriegerischer. „Aber in Zukunft mußt du tun, was ich sage. Ist das klar?“
    „Jawohl, klar.“
    Er sieht immer noch so beunruhigt aus, dachte sie.
    „Darren …?“
    Er kratzte seinen gelbroten Pelz dort, wo er oberhalb des Halses in den dichten gelben Flaum seines Jünglingsbartes übe r ging. „Moir ist jetzt gerade bei den Ungenn, und mit dem S e her wird sie wahrscheinlich auch sprechen. Er wird böse sein.“
    „Weil du nicht vorher mit ihm gesprochen hast?“
    „Das hat Engus auch nicht getan.“
    Elspeth war verwirrt. „Du meinst, ihr hättet ihn fragen sollen, wer gewinnt?“
    Und von diesem sonderbaren Orakel auf dieser sonderb a ren Welt hätten sie es wohl auch erfahren.
    Darren schüttelte den Kopf. „Das ist nicht erlaubt. Aber der S e her hätte es wissen müssen, er selbst hätte es wissen mü s sen.“
    „Also ist er jetzt böse. Warum geht Moir zu ihm?“
    „Wahrscheinlich aus dem gleichen Grunde.“
    Wieder die kalte, gespannte Erwartung. Darren wollte auf U m wegen auf irgend etwas Unklares hinaus. Was war es, das Elspeth nicht wußte? Aber – was wußte sie überhaupt von di e ser Gesellschaft? „Muß Moir jetzt ein Revancheduell ausfec h ten? Mußt du jetzt der Ehre und von Gesetzes wegen deine eigene Schwester töten?“
    Bedrückt erwiderte er: „Ich habe ihren Liebhaber in e i nem E h renduell getötet. In so einem Fall muß die ‚feste Frau’ – oder der ‚feste Mann’ natürlich – den festen Partner des Siegers herau s fordern. Das ist … das bist du.“
    Ihr Erstaunen über eine solche Revanche verdeckte s e kundenlang eine merkwürdige Tatsache. Plötzlich ging ihr ein Licht auf. „Willst du damit wirklich sagen, daß du mich als deine ‚feste Frau’ betrachtest? Das ist eine Unve r schämtheit!“
    Darren machte ein Gesicht, als fühle er sich nicht recht wohl d a bei. „Ich weiß ja, daß du es in Wirklichkeit nicht bist, aber darum geht es nicht. Denn das wissen ja nur du und ich. Für mein Volk bist du meine ‚feste Frau’. Und ich dein ‚fester Mann’. Ich dac h te, das wüßtest du … Glaubst du denn, du w ä rest sonst so leicht aufgenommen worden?“
    Das war ja durchaus logisch. Was mochten wohl seine E l tern von dieser Verbindung halten, fragte sie sich halb am ü siert.
    Und dann fiel ihr wieder das Duell ein. „Dann kann mir a l so Moir jeden Moment eine Forderung überbringen la s sen?“
    „Jeden Moment.“
    Es war ein schauderhafter Gedanke: sich mit Tangelkrä u tern peitschen, mit zwei Schwertern aufeinander losschl a gen, sich zerfleischen … das konnte sie nicht, sie wußte es ganz genau, und niemals in all den Jahren, die ihr blieben, könnte sie dazu erzogen oder programmiert werden, so grausam zu sein.
    „Ich nehme nicht an“, sagte sie glatt. „Ich kämpfe nicht gegen Moir.“
    „Du kannst eine Forderung nicht ablehnen!“ sagte Da r ren.
    „So? Kann ich nicht?“
    Darren starrte sie an, und mit jeder Sekunde wurde er kä l ter. Schließlich sagte er gelassen: „Wenn du ablehnst, töte ich dich. Das muß ich von Gesetzes wegen tun – aus einem anderen Gru n de würde ich es nicht tun, Steinfrau.“
    Elspeth zügelte ihren aufsteigenden Zorn. „Du setzt z u viel vo r aus, Darren“, erwiderte sie, und ihre Stimme klang so dr o hend wie seine. „Wenn ich mich entscheide, von hier wegz u gehen und nach … dort oben zurückzukehren, dann hat sich’s damit. Du hast nur die Rechte an mich, über die wir uns beide einig sind.“
    Er lächelte, und es war

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