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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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waren seine einzige Hoffnung. Matt und schwerfällig richtete er sich schließlich auf; nicht seine Beine, merkte er, sondern der Baum hatte ihn gehalten. Feuchte Wärme, die ihn mehr als alles andere erschreckte, was ihm an diesem Tag widerfahren war, schlug ihm plötzlich ins Gesicht; erschreckt fuhr er herum. Aus den wild wirbelnden Schneeschleiern heraus tauchte der Kopf einer Vesta auf.
    Er wußte nicht, wie lange er in die violetten Augen starrte. Die Vesta stand reglos, während der Sturm ihr Fell kräuselte, Wie von selbst hoben sich seine Hände, glitten über das Gesicht und den Hals des Tieres; murmelnde Worte kamen aus seinem Mund, die wohl mehr ihn selbst als das Tier beruhigen sollten. Mit kleinen, vorsichtigen Schritten entfernte er sich von dem Baum, während seine Hände der schlanken Biegung des Halses folgten, zum Rücken des Tieres hinunterglitten. Schließlich stand er neben ihm, und seine gefühllosen Hände gruben sich in das dichte Rückenfell der Vesta. Da erst regte sie sich, hob den Kopf nach einem Tannenzapfen an dem Baum. Morgon ging in die Knie und schnellte sich mit federndem Sprung zum Rücken
    des Tieres empor.
    Er war nicht vorbereitet auf das plötzliche, explosionsartige Vorwärtsstürmen des Tieres, das ihn wie einen Pfeil in das Herz des Schneesturms hineintrug. Mit zusammengebissenen Zähnen, die Augen zugedrückt, die Harfe gegen seine Rippen gepreßt, umklammerte er die Hörner; so heftig schlug ihm der Sturm ins Gesicht, daß er kaum atmen konnte. Ein Schrei kam über seine Lippen; wie als Antwort darauf verlangsamte sich die wilde, kopflose Jagd allmählich zu ruhigem, gleichmäßigem Lauf, der müheloser und geschwinder war als der jedes Pferdes, das er je geritten hatte. Er schmiegte sich dicht in das warme Fell des Tieres, ohne sich zu fragen, welches Ziel es hatte oder wie lange es ihm erlauben würde, auf seinem Rücken zu bleiben. All seine Gedanken waren allein darauf ge-richtet, an dem Tier festzuhalten, bis es nicht mehr weiterlaufen konnte.
    Er fiel in einen leichten Schlummer, getragen von den schwerelosen, rhythmischen Bewegungen des Tieres. Seine Hände, die um die Hörner geklammert waren, lockerten sich; er verlor das Gleichgewicht und stürzte, kam hart auf dem Boden auf. Der Himmel über ihm war schwarz; drückend lag die Stille über dem lichten Schnee. Er stand auf und blickte zu den Sternen hinauf, die miteinander zu verschwimmen schienen. Er sah die Vesta, die reglos dastand, von hellerem Weiß noch als der Schnee, und zu ihm zurückblickte. Er ging auf das Tier zu. Einen Moment lang beobachtete es ihn still, als wäre er ein anderes, fremdartiges Tier. Dann kam es ihm entgegen, mit leichtem Schritt, der kaum Spuren in der Schneedecke hinterließ. Er zog sich wieder auf seinen Rücken, und seine Arme zitterten vor Anstrengung. Und wieder flog es durch die Dunkelheit den Sternen zu.
    Er erwachte von der Berührung kühlen Schnees in seinem Gesicht. Die Vesta schritt ruhig durch die leeren, schneebedeckten Straßen der Stadt. Schöne, in bunten Farben bemalte Holzhäuser säumten die Straßen; ihre Türen und Fensterläden waren geschlossen im Morgengrauen. Mit einer Anstrengung richtete Morgon sich auf, und eine Schneekruste, die sich auf seinem Umhang gebildet hatte, zerbrach. Die Vesta bog um eine Ecke; vor sich erblickte Morgon ein großes, freistehendes Haus, dessen verwitterte Mauern mit Hölzern aus den entlegensten Winkeln des Reiches errichtet waren. Eiche, helle Birke, rötlich schimmernde Zeder. Giebel, Fensterrahmen und zweiflügelige Türen zierten Einlegearbeiten aus reinem Gold.
    Die Vesta trabte ohne Furcht in den Vorhof und blieb stehen. Einen Moment lang starrte Morgon wie betäubt auf das dunkle Haus, das träumend im Schnee stand. Die Vesta unter ihm stampfte ein wenig ungeduldig, als hätte sie ihre Aufgabe erfüllt und hätte es jetzt eilig, wieder ihre eigenen Wege zu gehen. Morgon glitt von ihrem Rücken. Seine Muskeln wollten ihn nicht halten; seine Beine gaben nach, und er fiel auf die Knie. Hart schlug die Harfe neben ihm auf den Boden. Während die Vesta ihn aus tiefen, neugierigen Augen betrachtete, versuchte er aufzustehen, sackte hilflos wieder zusammen. Er zitterte vor Erschöpfung. Die Vesta gab ihm mit der Schnauze einen sachten Stoß. Ihr warmer Atem streifte sein Ohr. Er schlang seinen Arm um ihren Hals, und sein Gesicht fiel gegen ihren Kopf. Einen Herzschlag lang verhielt sich das Tier ganz ruhig in seiner

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