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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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schwieg. Morgon sah, wie seine Gedanken in die Tiefen der Vergangenheit tauchten.
    »Ich weiß«, sagte er. »Das ist die Frage, die den Geist unablässig quält: Warum? Ihr habt Suth gekannt: Wovor kann er geflohen sein?«
    »Ich glaube, er würde lieber sterben, als vor irgend etwas zu fliehen. Seid Ihr wirklich zur Suche bereit? Sie kann Monate dauern.«
    »Ich bin bereit.«
    »Dann brecht bei Morgengrauen auf, still und leise, zusammen mit Hugin. Sucht hinter dem Grimberg; wenn Ihr Suth dort nicht finden könnt, dann forscht an der Ose - aber nehmt Euch in acht vor Fallenstellern. Macht Euch den Vestas vertraut. Sie werden spüren, daß Ihr auch ein Mensch seid, und Suth wird von Euch Kunde bekommen, wenn er mit ihnen in Verbindung ist. Wenn auch nur ein Hauch von Gefahr spürbar wird, so kehrt augenblicklich nach Yrye zurück.«
    »Das werde ich tun«, versprach Morgon, der mit seinen Gedanken schon woanders war.
    Er sah vor sich lange, stille Wochen jenseits des schneeigen Berges, im Hinterland der Welt, wo er zum Herzschlag von Tag und Nacht, Wind, Schnee und Stille leben würde. Hars Augen, die sich hartnäckig in sein Gesicht bohrten, rissen ihn aus seinen Träumen. Eine Warnung lag in ihnen.
    »Wenn Ihr in Vestagestalt in meinen Landen sterbt, so werde ich augenblicklich diesen hartnäckigen Harfner im Nacken haben, der mich fragen wird, warum. Seid also vorsichtig.«
    Beim Morgengrauen brachen sie auf, beide in Vestagestalt. Hugin führte Morgon die Hänge des Grimberges hinauf, durch hochgelegene Felskamine, wo Steinböcke ihn neugierig musterten und über ihnen Habichte auf dem Wind kreisten, während sie nach Beute Ausschau hielten. In der ersten Nacht schliefen sie in den Felsen, stiegen dann am folgenden Tag in das Seengebiet jenseits des Berges hinunter, wo kein Mensch lebte, außer ein paar Fallenstellern, die am Rande des nördlichen Ödlands Häute sammelten, die sie dann den Händlern verkauften. Vestaherden zogen wie Nebelschwaden durch das Land, das unberührt unter dem Winterhimmel lag. Morgon und Hugin schlössen sich ihnen an, und die Leittiere nahmen sie an wie sie Har annahmen, als fremdartige, aber nicht bedrohliche Gefährten. Mit den Herden zogen sie durch das Land der Seen und die Fichtenwälder. Des Nachts schliefen sie schutzlos im Freien, unter den Winden, die kaum ihr dichtes Fell durchdrangen. Wölfe umkreisten sie hin und wieder, hungrig und doch mißtrauisch; Morgon hörte ihr fernes Heulen in seinen Träumen. Keine Furcht regte sich in ihm, und doch war er gewahr, wie gefährlich sie sein konnten, wenn sie auf ein junges oder altes Tier stießen, das sich von der Herde entfernt hatte. Sobald er und Hugin eine Herde nach einem Anzeichen des einäugigen Suth durchforscht hatten, trennten sie sich wieder von ihr, um in den tiefen Wäldern oder an den gefrorenen, mondfarbenen Seen eine andere zu suchen. Schließlich stieß Morgon auf ein Muster von Bildern, das sich m den Seelen der Tiere einer bestimmten Herde immer von neuem widerspiegelte: das Bild einer Vesta, deren eines Auge violett war, während das andere weiß schimmerte wie Spinnweben.
    Bei dieser Herde blieb er, zog mit ihr durch das Land, während er wartete und hoffte, daß die halbblinde Vesta sich ihr zugesellen würde. Hugin, den das gleiche Bild auch störte, strebte fort von der Herde, um in dem Land zwischen den Seen und Hügeln zu suchen. Der Mond rundete sich über ihnen, schrumpfte und begann erneut zu wachsen, und nun fühlte sich auch Morgon von Rastlosigkeit gepackt. Neugierig begann er von der Herde fortzuschweifen, durchstreifte forschend die niedrigen Hügel der nördlichen Grenzen. Eines Tages überschritt er sie und blickte hinaus über das flache, leere Ödland. Die Winde wirbelten Schnee auf und fegten ihn wie Sand über die Ebene. Kein Leben schien unter dem Schnee verborgen; der Himmel selbst war leer und farblos. Weit im Westen erblickte er das mächtige Haupt des Erlenstern-Bergs, sah das flache, weiße Land dahinter. Das Herz wurde ihm seltsam kalt, und er wandte sich ab und kehrte nach Osterland zurück.
    Als er aus den Hügeln herunterkam, sah er eine Vesta, ein altes Tier mit grauweißem Fell. Ihre Hörner schienen sich an irgendeinem Hindernis unter dem Schnee verfangen zu haben.
    Wie sie so mit gesenktem Kopf dastand, sich mit der ganzen Kraft ihres Körpers gegen die Falle stemmte, die ihre Hörner gefangen hielt, konnte sie die grauen, geschmeidigen Schatten der Wölfe nicht sehen, die

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