Erebos
und wird von einem Soldaten bewacht. Als Sarius näher tritt, spricht der Mann ihn an.
»Du kommst, um dich einzuschreiben?«
»Ja.«
»Wie ist dein Name?«
»Sarius.«
Er späht an dem Soldaten vorbei, um einen Blick auf die Liste zu erhaschen. Einige der darauf verzeichneten Namen kennt er: BloodWork, Xohoo, Keskorian, Sapujapu, Tyrania. Kein Lelant, soweit er erkennen kann, und auch niemand von den anderen, die mit ihm im Labyrinth waren.
»Mit welcher Waffe willst du antreten?«
»Mit dem Schwert.«
Der Soldat notiert sich etwas in einem Buch.
»Du bist noch eine Zwei, wie ich sehe.«
Sarius hat es satt, das ewig um die Ohren geschlagen zu bekommen.
»Ja. Und? Ich bin noch nicht lange dabei. Deshalb will ich ja an den Kämpfen teilnehmen. Um aufzuholen.«
Im hinteren Teil des Kellergewölbes regt sich etwas. Ein hochgewachsener Mensch mit langem schwarzem Haar steht von seinem Stuhl auf und stellt sich ins Licht des offenen Feuers.
»Wenn du es eilig hast mit dem Aufholen, tritt doch gegen mich an. Duellieren wir uns.«
Der Anblick seines Herausforderers berührt Sarius eigenartig; etwas stimmt nicht mit ihm. An wen erinnert er ihn? Dem Schauer, der ihn überläuft, folgt endlich die Erkenntnis: Der fremde Krieger sieht aus wie Nick Dunmore in zehn Jahren. Das gleiche glatte dunkle Haar, die schmalen Augen, das Kinngrübchen – genau seine Züge, nur reifer und von einem leichten Bartschatten überzogen. Der Name des Kämpfers lautet Lord-Nick. Das kann unmöglich ein Zufall sein.
»Also, was ist? Duell oder nicht?«
»Wenn es hier erlaubt ist …«
Zu dumm, dass er LordNicks Level nicht kennt. Was, wenn er eine Sieben ist oder eine Acht? Vielleicht ist er aber auch nur eine Drei, dann hätte Sarius vielleicht Chancen. Er denkt daran, wie er dem Skorpion den Garaus gemacht hat, und fühlt Zuversicht in sich aufsteigen.
»Duelle in der Taverne sind gestattet«, erklärt der Soldat, der ob der Aussicht auf einen Kampf sogar seine Liste unbewacht lässt. »Allerdings muss der Schwächere den Stärkeren fordern. In diesem Fall heißt das: Die Aufforderung hat von Sarius auszugehen.«
Sarius ist nicht sicher, ob er das wirklich will. Er hat bisher nur gegen Monster gekämpft, nicht gegen Mitstreiter. Andererseits – wenn er in der Arena antreten will, kann es nicht schaden, eine Proberunde absolviert zu haben.
»Gut. Ich fordere LordNick zum Duell.«
»Klasse, Kleiner!«, ruft sein Gegner.
Der hat gut lachen, denkt Sarius. Er sieht schließlich, dass ich nur eine Zwei bin. Er weicht vor LordNick zurück, der ihn bereits genauer ins Visier nimmt.
»Worum wollen wir kämpfen? Mir gefällt dein Wolfshelm, wie wäre es damit? Ich setze meinen Schild dagegen, der hat 30 Verteidigungspunkte.«
»Den Helm riskiere ich auf keinen Fall.«
Nicht mal wenn du mir verrätst, wer du bist und warum du aussiehst wie ich.
»Was dann?«
Sarius überschlägt kurz, was er besitzt. »4 Goldstücke.«
»Was? Das lohnt sich doch gar nicht.« Die Gestalt, die Sarius so unangenehm vertraut erscheint, wendet sich wieder ihrem Tisch zu.
»Nun, es lohnt sich durchaus«, wirft der Soldat ein.
»Jeder siegreiche Kampf bringt Erfahrung und Lebenskraft – das solltet ihr nicht unterschätzen.«
LordNick, der gerade dabei ist, sich wieder hinzusetzen, hält inne. »Na meinetwegen. 4 Goldstücke.«
Sie gehen vor dem Kamin in Stellung. Sarius kann den Blick nicht von LordNicks Gesicht wenden; es ist, als müsse er gegen sich selbst antreten. Kein Wunder also, dass der erste Schlag seines Gegners sofort ein Treffer ist. Sarius reißt seinen Schild viel zu spät hoch, LordNicks Schwert trifft ihn an der Seite. Sofort setzt das Kreischen wieder ein.
Für einen prüfenden Blick auf den Gürtel bleibt keine Zeit. Sarius muss darauf vertrauen, dass er einen weiteren Treffer auch noch überleben wird. Er stürzt sich auf seinen Widersacher und versetzt ihm einen Hieb gegen den Helm, einen zweiten gegen den Oberschenkel. Da! LordNicks Gürtel weist schon eine schwarze Stelle auf.
Doch Sarius’ Triumph währt nicht lange. Sein Gegner schlägt ihm den Schild vor die Brust und sticht mit dem Schwert zu, trifft ihn in den Bauch. Sarius geht zu Boden, der Verletzungston tut weh, weh, weh.
»Haltet ein!«
Ein Schatten tritt zwischen sie. Der Soldat.
»Sarius ist schwer verletzt. Er muss entscheiden, ob er weiterkämpfen oder sich geschlagen geben will.«
Da gibt es nicht mehr viel zu entscheiden. Sarius kann kaum noch
Weitere Kostenlose Bücher