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Erebos

Erebos

Titel: Erebos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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vollkommen anwesend.
    »Wie spät ist es eigentlich?«, murmelte er.
    »Gleich acht Uhr.«
    »Du hast echt einen Knall«, sagte Jamie erschüttert und trank das Glas mit einem Zug aus.
    »Wenn ich mich richtig erinnere«, fuhr er fort, »dann habe ich gestern vorgeschlagen, dass wir uns treffen, aber du hast beschlossen, keine Zeit zu haben. Ist ja auch okay. Aber wieso … wieso in aller Welt stehst du dann heute in aller Herrgottsfrühe vor der Tür?«
    Nick hoffte, dass seine Miene geheimnisvoll und gleichzeitig vielversprechend wirkte.
    »Ich habe etwas für dich«, sagte er und zog die DVD aus seiner Jackentasche. »Aber bevor ich es dir geben kann, müssen wir ein paar Dinge vereinbaren.«
    »Was ist das?« Immer noch schlaftrunken wischte Jamie sich mit der Hand über die Augen und griff dann nach der Hülle.
    Nick zog sie mit einer schnellen Bewegung weg. »Moment noch. Erst müssen wir ein paar Sachen klären.«
    »Häh? Was soll der Quatsch?« Unwillig zog Jamie die Stirn in Falten. »Willst du mich verarschen? Erst weckst du mich, weil es angeblich um etwas Wichtiges geht, und dann veranstaltest du ein Katz- und Maus-Spielchen?«
    Nick sah ein, dass er die Sache falsch angepackt hatte. Was musste auch ausgerechnet er so ein Pech haben und den Rekrutierungsauftrag am Wochenende bekommen – an einem normalen Schultag wäre alles viel einfacher gewesen.
    »Okay, noch mal von vorne. Ich möchte dir etwas geben, das wirklich fantastisch ist, im wahrsten Sinn des Wortes. Du wirst es lieben, aber du musst mir kurz zuhören.«
    Weder Neugier noch Begeisterung waren im Gesicht seines Freundes zu lesen. »Es ist diese CD, die seit Wochen die Runde macht, oder? Diese Raubkopie?«
    »Äh, na ja, irgendwie …«
    »Wer sagt, dass mich das interessiert?«
    »Das wird es, glaub mir! Es ist wahnsinnig cool. Ich hätte es anfangs auch nicht gedacht, aber es ist unglaublich toll.« Er merkte, dass er fast genau dieselben Worte verwendete wie Brynne vor ein paar Tagen, und bremste sich.
    »Aha.« Jamie gähnte. »Und was ist es genau?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es nicht geht!« Verzweifelt suchte Nick nach den richtigen Worten, die einerseits nicht zu viel preisgaben, andererseits aber Jamies Neugier anstacheln würden.
    »Das gehört nun mal dazu. Ich darf dir nichts verraten und du darfst nichts weitersagen. Ich gebe dir das … äh, die DVD aber nur, wenn du sie niemandem zeigst.« Schon bevor Nick zu Ende gesprochen hatte, war ihm klar, dass dieses Gespräch schiefging. Die Falten auf Jamies Stirn hatten sich zu richtiggehenden Kratern vertieft.
    »Du darfst nichts verraten – wer sagt das?«
    Nick schüttelte den Kopf, um das Bild der gelben Augen zu vertreiben. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren. Selbst wenn er die Anweisungen des Boten beiseitelassen würde, konnte er Jamie die Zusammenhänge nicht begreifbar machen. Er konnte nicht erklären, was Erebos so einmalig machte. Jamie musste es selbst erleben.
    Davon abgesehen wagte er es nicht, die Regeln des Boten zu brechen, wie er sich widerwillig eingestand. Der Bote würde ihm den Regelverstoß anmerken. Der Bote hatte sogar erraten, dass er an Emily Carver gedacht hatte.
    »Wer das sagt, spielt keine Rolle. Ich kann dir nichts verraten, das ist Teil der Regeln.«
    »Welche Regeln? Hör mal, Nick, langsam kriege ich ein komisches Gefühl. Ich meine, du kennst mich, du weißt, dass ich neugierig bin, und ich wüsste wirklich gern, was es mit diesen geheimnisvollen DVDs auf sich hat, aber das ganze Drumherum finde ich total albern. Entweder du gibst mir die DVD einfach so oder du lässt es. Bedingungen finde ich blöd.«
    »Na ja … aber –« Nick suchte nach Worten. Bei ihm war es so einfach gewesen! Brynne hatte keine drei Minuten gebraucht, um ihn zu ködern. »Aber die anderen halten sich auch daran und niemandem bricht dabei ein Zacken aus der Krone.«
    »Auweia, Nick.« Jamie stand auf, füllte neues Wasser in sein Glas und trank es in einem Zug leer. »Du benimmst dich völlig anders als sonst, weißt du das? Die anderen ! Die waren dir doch sonst auch egal.«
    Er setzte sich wieder an den Tisch, nun mit deutlich wacheren Augen.
    »Weißt du was? Gib mir das Ding. Ich will jetzt wirklich wissen, was es damit auf sich hat.«
    »Du wirst dich an die Regeln halten? Mit niemandem darüber reden? Es niemandem zeigen?«
    Amüsiert zuckte Jamie mit den Schultern. »Vielleicht. Kommt darauf an.«
    »In dem Fall kann ich es dir nicht

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