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Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Park«, begann er. »1971 hat alles mit meinem Vater begonnen. Und nun, knapp 40 Jahre später, ereignet sich hier ein entsetzlicher Mord. Wir werden der Presse gegenüber natürlich wie immer mit offenen Karten spielen. Auch wenn wir bis jetzt nicht die geringste Ahnung haben, warum Wolf Bernhardus umgebracht, und vor allem, warum er auf der GeForce abgelegt wurde.«
    Er blickte aus dem Fenster und erschrak. »Oh, verdammt. Da, nehmen Sie, schnell!«
    Er schob mir den Teller mit dem halben Tortenstück zu und drückte mir den Zigarillo in die Hand. Bevor ich zu einer Frage ausholen konnte, hörte ich eine Frau rufen: »Da bist du ja, Werner! Ich habe dich überall gesucht.«
    Herr Schleicher stand auf, und ich tat es ihm nach.
    »Herr Palzki, darf ich Ihnen meine Frau vorstellen?«
    Frau Schleicher, die ein ebenso freundliches und angenehmes Auftreten hatte wie ihr Mann, schüttelte mir die Hand, bevor sie vorwurfsvoll meinte: »Sie sollten besser keine Torte essen, Herr Palzki. Männer in Ihrem Alter setzen ja so leicht Fett an. Und zu allem Überfluss rauchen Sie auch noch! Gibt es keine Frau in Ihrem Leben? Meinem Mann habe ich diese Laster längst abgewöhnt.«
    Ich prustete einen Mundvoll Kaffee über den Tisch. Mit dieser Situation fühlte ich mich überfordert. Nur mühsam fand ich die Beherrschung wieder. Ich bemerkte das listige Lächeln des Parkdirektors und wusste Bescheid. Bitte, sollte er seinen Spaß haben.
    »Kommen Sie aus Schifferstadt?«, fragte Herr Schleicher, um von der brenzligen Situation abzulenken. »Die Kripo Schifferstadt ist doch für uns zuständig, oder liege ich da falsch?«
    »Nein, Sie haben vollkommen recht. Ich lebe selbst in Schifferstadt.«
    »Ja, ja«, antwortete er etwas schwermütig. »Heute die Sache im Park und gestern der Verlust eines lieben Freundes. Er lebte auch in Schifferstadt. Stellen Sie sich mal vor: Er ist bei einer Explosion ums Leben gekommen! Haben Sie davon gehört?«
    »Jacques Bosco war auch ein Freund von Ihnen?«, platzte ich laut heraus.
    Herr Schleicher schaute mich verblüfft an. »Oh, sie kannten ihn ebenfalls?«
    »Ja, natürlich, seit meiner Kindheit. Und Sie?«
    »Wir sind uns bereits vor vielen Jahren begegnet. Hin und wieder hat er uns mit der einen oder anderen Erfindung bei der Entwicklung des Parks unterstützt. Er hat zudem die äußerst schwierige Berechnung des ersten Gefälles der GeForce mit gleichzeitiger Drehung um die Längsachse durchgeführt. Das ist keinem Computer gelungen. Jacques sagte mir, dass dies endlich mal eine Tätigkeit nach seinem Geschmack sei.«
    Ich war verblüfft. Ausgerechnet Jacques hatte diese selbstmörderische Abfahrt konstruiert? Davon hatte er mir gegenüber nie ein Wort erwähnt. Aber Jacques war schon immer ein geheimnisvoller Mann gewesen. »Wenn das kein Zufall ist«, entgegnete ich mit feuchten Augen. »Jacques hat mir sehr viel bedeutet. Meine Frau und ich werden ihm eine gebührende Trauerfeier organisieren. Immerhin bin, äh, war ich so etwas Ähnliches wie ein Ziehsohn für ihn. Ich gebe Ihnen natürlich wegen des Termins Bescheid, damit Sie kommen können.«
    »Gerne«, antwortete Herr Schleicher und ich hatte den Eindruck, dass ihm der Tod unseres gemeinsamen Freundes auch sehr naheging.
    »Hatte er keine Verwandten?«
    »Er ist kinderlos geblieben und seine Frau bereits vor einigen Jahren verstorben. Gelegentlich habe ich ihn besucht. Leider viel zu selten.«
    Wir unterhielten uns noch eine Weile über Jacques. Auch Frau Schleicher fand einige tröstende Worte. Zum Abschluss versprach der Parkdirektor, dass er unsere Ermittlungsarbeit mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen werde. Als ich mich verabschiedete, gab mir seine Frau einen wertvollen Ratschlag mit auf den Weg: »Machen Sie es wie mein Mann, essen Sie mehr gesunde und nahrhafte Kost. Ich gebe ihm jeden Tag eine ordentliche Portion mit ins Büro, ich bereite alles selbst zu.«
    Ich versprach ihr, darüber nachzudenken und kam zu dem Schluss, dass der Parkdirektor wenigstens genügend Entsorgungsmöglichkeiten hatte.
    Ich verließ durch das nach wie vor offene Personaltor den Park und stolperte fast über Dietmar Becker. »Wo kommen Sie jetzt schon wieder her? Ich habe fast den Eindruck, dass Sie mehrfach vorhanden sind. Oder spionieren Sie mir etwa nach?«
    »Nein, nein«, antwortete der ebenfalls erstaunt wirkende Student. »Ich bin wegen des Todesfalles hier …«
    »Na, prima«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Und was

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