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Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ernannt!«
    Beherrschung. Du musst dich beherrschen, befahl ich mir. Doch es musste raus: »Ich denke, unser Toter war nur ein Lockvogel.«
    »Ein Lockvogel? Dass ich nicht lache«, tat Borgia überheblich. »Für wen denn, wenn ich fragen darf?«
    »Für frustrierte Staatsanwälte?«
    Borgia war nahe dran, mir an den Hals zu springen. Er schnaufte empört, besann sich aber. »Haben diese Leute etwas mit dem Achterbahntoten zu tun?« Er versuchte, auf die sachliche Ebene zu wechseln, um die Situation zu entspannen.
    Ich nickte. »Das Ehepaar gehört dem Verein ›Solarenergie forever‹ an und ist gestern mit den anderen Mitgliedern im Park gewesen. So, wie es aussieht, ließ sich der Tote gestern Abend dort einschließen.«
    »Aha, wenn er der Mörder des Gärtners war, hat ihn gerade eben ein anderer Mörder erschossen. Das klingt nicht sehr überzeugend, Herr Palzki.«
    »Er muss ja nicht unbedingt der Täter gewesen sein, auf jeden Fall hätte er ein wichtiger Zeuge sein können. Leider konnte er mir nichts mehr mitteilen.«
    Borgia gab sich endlich zufrieden. »In Ordnung, vernehmen Sie seine Frau, sobald es der Arzt zulässt.« Ohne Gruß ließ er mich stehen.
    Den Arzt fand ich im Hof. Er hatte gerade die erste Totenschau hinter sich gebracht. Berti Kluwer war von einem Präzisionsschuss frontal ins Stammhirn getroffen worden. Das Geschoss war am Hinterkopf ausgetreten und bisher nicht gefunden worden. Da der Arzt nicht mit dem Haßlocher Fall betraut war, konnte er keine Angaben darüber machen, ob es sich um das gleiche Kaliber handelte.
    »Über die Waffe kann ich anhand der Ein- und Austrittswunde zunächst nur spekulieren. Warten Sie das gerichtsmedizinische Gutachten ab«, fertigte er mich ab.
    Im hinteren Teil des Gartens waren weitere Spurensicherer am Werk. Nach ersten Schätzungen musste der Schütze in der Nähe des Eingangs zum Nebengebäude gestanden haben. Wahrscheinlich hatte er sich hinter einem großen Busch versteckt. Alles wurde genau unter die Lupe genommen. Ich befand mich seitlich des Nebengebäudes und stellte fest, dass das Grundstück mit einem Jägerzaun eingefasst war. Dahinter schlängelte sich ein kleiner Fußweg entlang. Es dürfte für den Schützen ein Leichtes gewesen sein, über diesen Weg unbeobachtet zu verschwinden.
    Ich lief wieder nach vorne, um mich mit Frau Kluwer zu unterhalten und stolperte dabei, wie sollte es anders sein, fast über Dietmar Becker. Und das zum zweiten Mal heute.
    »Tag, Herr Palzki, ich wusste bis vor einer Minute gar nicht, dass Sie auch hier sind. Da hätten Sie mich ja mitnehmen können.«
    So eine Dreistigkeit war mir lange nicht mehr untergekommen.
    »Was machen Sie schon wieder hier? Sie sind mitten in einer polizeilichen Ermittlung. Das Gelände ist abgesperrt. Wie kommen Sie hier rein? Ist der KPD etwa Ihr Onkel?«
    »Kapede? Wer bitte? Ich verstehe nicht. Ich habe einen Termin mit den Eheleuten Kluwer. Ein Kollege von Ihnen, der mich schon öfter bei Ihnen gesehen hat, hat mich zu Ihnen durchgelassen. Ist es wahr, dass Herr Kluwer erschossen wurde?«
    Ohne auf seine Frage einzugehen, entgegnete ich: »Da ist was oberfaul, Herr Becker. Warum sind Sie wirklich hier?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen. Ich bin wegen des Interviewtermins hier.«
    »So langsam kommen wir voran. Aus dem Termin ist zumindest ein Interviewtermin geworden. Hätten Sie die Güte, mir zu verraten, um welches Thema sich dieses Interview drehen sollte?«
    »Beruhigen Sie sich, Herr Palzki, so kenne ich Sie ja gar nicht. Es ist kein Geheimnis, dass ich Herrn und Frau Kluwer wegen des Vereins befragen wollte. Darüber wissen Sie doch Bescheid?«
    »Wenn Sie den Solarverein meinen, ja«, antwortete ich vorsichtshalber ausführlich, um mich gegen weitere Überraschungen abzusichern.
    »Genau, um den ging es.« Becker schien merkwürdigerweise plötzlich nervös zu werden. »Die Arbeit des Vereins passt hervorragend zu meinem Artikel über neue Energien. Er rundet meine Recherche sozusagen ab.«
    Ich atmete tief durch. »Wann sehen Sie endlich ein, dass Sie nicht gut lügen können? Das sieht selbst ein Blinder, dass Sie soeben nicht die Wahrheit gesagt haben!«
    »A… aber, Herr Palzki. Wa… warum sollte das nicht der Wahrheit entsprechen?«
    »Jeder Lügendetektor würde bei Ihnen sofort durchschmoren, wenn Sie auch nur an eine Lüge denken. Na los, ich will jetzt alles wissen. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«
    Warum fielen mir ausgerechnet in diesem

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