Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
Bald wird das Wasser rationiert. Jeder bekommt nur noch fünf Liter Wasser am Tag, inklusive Toilettenspülung.«
    Jutta erkannte an meinem unterdrückten Grinsen schnell, wie ernst meine Aussage zu nehmen war.
    »Du Schlawiner, tu lieber was gegen diesen Typ, anstatt ihn noch auf dumme Gedanken zu bringen!«
    Ich setzte mich und schenkte mir aus einer der vier großen Kaffeekannen ein, die auf ihrem Besprechungstisch standen. Der Inhalt lief tiefschwarz und fast zähflüssig in meine Tasse. Es erinnerte mich daran, wie ich vor Jahren einmal in einer Autowerkstatt bei einem Ölwechsel zugesehen hatte. Um dieses heiße Altöl genießbar zu machen, verdünnte ich es mit der gleichen Menge Milch. Da entdeckte ich die Blechschachtel. »Hm, seit wann gibt es bei uns Kekse?«
    »Seit KPD ein MMP aufgesetzt hat.«
    »Aha.« Ich öffnete die Dose und bediente mich mit beiden Händen gleichzeitig. »Das ist ja toll, und wofür steht MMP noch mal?«
    Jutta lachte. » MMP ist das neue Mitarbeitermotivationsprogramm. Kekse für alle. Das soll die Stimmung im Haus heben.«
    »Sind die mit Alkohol?«
    »Nein, das nicht gerade. Allerdings gönnt sich KPD eine Ausnahmeregelung. Wir Kekse, er Lachsschnittchen, zweimal täglich frisch.«
    »Hoffentlich verschluckt er sich mal so richtig an einer Gräte«, artikulierte ich sehr undeutlich. Der Keksbrei verklebte mir den Gaumen. Nachdem ich meinen Rachenraum mit der Zunge vorgereinigt und die Reste mit dem Kaffee heruntergespült hatte, bat ich meine Kollegin um einen kurzen Bericht.
    »Tut mir leid, Reiner, viel haben wir noch nicht herausgefunden. Igor Pawlow arbeitet das erste Jahr in Haßloch. Der Personalleiter des Parks sagte mir, dass er über eine Fremdfirma angestellt ist. Er hat erstklassige internationale Referenzen. So etwas macht natürlich stutzig. Bis wir das genauer recherchiert haben, wird es noch ein Weilchen dauern. Die Fahndung nach Jacques’ Wagen läuft ebenfalls …«
    »Entschuldige, dass ich dich unterbreche. Leite bitte auch eine Fahndung nach dem Wagen von Brezano ein. Denn der ist ebenfalls verschwunden. Also der Wagen und Brezano selbst. Das Kennzeichen musst du jedoch erst ausfindig machen. Außerdem müsste dringend seine Wohnung in Haßloch durchsucht werden. Er soll eine Waffensammlung besitzen. Würdest du dich bei Borgia um die entsprechende Genehmigung kümmern und alles in die Wege leiten?«
    Jutta machte sich ein paar Notizen und fuhr fort: »Mache ich, aber dieser Brezano scheidet als Täter wahrscheinlich aus. Weder bei ihm noch bei den anderen konnten Schmauchspuren an den Händen nachgewiesen werden.«
    »Oder der Mörder hat Handschuhe getragen. Diesem Brezano würde ich es allerdings sowieso nicht zutrauen, eine Leiche die Treppe zur GeForce hochzuschleppen.«
    »In der Sache Kluwer gibt es noch weniger zu berichten. Die Bücher des Vereins werden zur Stunde geprüft. Allerdings haben wir noch nicht alle Mitglieder verhören können, da sie bisher zum Teil nicht erreichbar waren. Vom Schützen fehlt derzeit jede Spur. Der Zweite Vorsitzende, Gottfried Müller, wohnt übrigens noch immer bei seiner Mutter in einem kleinen Reihenhaus in Germersheim.«
    »Danke, Jutta, bleib an diesem Müller dran. Im Prinzip hat er ein Motiv, da er Erster Vorsitzender werden will. Zugegebenermaßen ist das ein schwaches Motiv für einen Mord, trotzdem weiß man nicht, wie sich dieser Konflikt im Laufe der Zeit hochgeschaukelt hat. Auch die Vergangenheit von Hannah Kluwer sollte uns interessieren. Immerhin waren sie und ihr Mann schon ein seltsames Paar. Und wenn wir gerade dabei sind, würdest du dich auch noch um die Vorgeschichte von Wolf Bernhardus kümmern? Seine Lebensgewohnheiten machen auf mich einen sehr suspekten Eindruck. Stell dir vor, er wollte mit seiner Frau nach Brasilien auswandern. In den Urwald.« Ich schüttelte mich.
    »Da schien es zwischen diesem Paar und den Kluwers einige Gemeinsamkeiten gegeben zu haben. Sie standen alle auf Natur pur.«
    »Und des Weiteren starben bei beiden die Ehemänner eines nicht natürlichen Todes.«
    Jutta setzte sich zu mir und schenkte sich ebenfalls eine Tasse Kaffee ein. Sie trank ihn schwarz.
    »Jetzt erzähl du mal, Reiner. Was hat dein Termin im Park gebracht? Was ist mit dem Einbruch?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was da passiert sein könnte. Irgendjemand ist dort ausgerastet und hat eine Werkstatt, die sie auch Versuchsstation nennen, völlig verwüstet. Wir müssen abwarten, was die

Weitere Kostenlose Bücher