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Erfindergeist

Erfindergeist

Titel: Erfindergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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benötigen.«
    Herr Schleicher und Jacques lachten.
    »Reiner, du hast zwar schon immer eine gute Kombinationsgabe gehabt«, stellte der Erfinder fest. »Doch den Pressesprecher können wir außen vor lassen. Er ist eingeweiht und kennt das Labor genau. Einer musste mich ja schließlich mit Lebensmitteln und anderen Dingen versorgen. Außerdem ist er seit Jahren die direkte Vertrauensperson von Herrn Schleicher.«
    Ich gab mich geschlagen. »Okay, somit dürfte es wahrscheinlich ausgeschlossen sein, dass er Informationen weitergegeben hat. Für ihn wäre es ja ein Leichtes gewesen.«
    »Ganz bestimmt, Herr Palzki«, bestätigte der Parkchef. »Nur wir beide wussten von Jacques’ Versteck. Für ihn lege ich meine Hand ins Feuer.«
    »Einverstanden. Streichen wir den Pressesprecher von der Liste. Bleiben wir trotzdem noch eine Weile bei den Angestellten. Ich fasse mal kurz zusammen: Beim Einbruch in Jacques’ Haus entdeckten wir eine russische Zigarette. Als ich mit Herrn Schleicher durch den Park lief, verfolgte uns eine russische Reinigungskraft.«
    »Fjodor Michailowitsch Petrow«, unterbrach mich Herr Schleicher und ich wunderte mich über sein erstaunliches Namensgedächtnis.
    »Das ist noch nicht alles. Die Frau des ermordeten Wolf Bernhardus berichtete mir, ihr Mann habe einen Parkmitarbeiter in der Nacht im Park herumschleichen sehen. Er heißt, äh, sein Name, äh …« Ich zog meinen Notizblock aus der Tasche. »Igor Pawlow«, ergänzte ich.
    Jacques kratzte sich an der Perücke. »Von irgendwelchen Russen habe ich bisher nichts bemerkt, Reiner. Doch prinzipiell würde es passen. Ein Motiv hätten diese Leute genauso wie die vom Geheimdienst. Frag mich aber nicht, woher die von meinen Experimenten erfahren haben könnten.«
    »Vielleicht ist das alles in deiner Veröffentlichung über die Herstellung des synthetischen Benzins begründet. Ich könnte mir vorstellen, dass dadurch nicht nur die Araber nervös geworden sind. Stell dir mal vor, Jacques, welche Märkte, ja welche Branchen du mit dem Verfahren zur Silan-Gewinnung arbeitslos machen würdest.«
    »Du siehst das alles falsch, Reiner! Ich wollte nicht, dass jemand dadurch arbeitslos wird. Mein Ziel war es, den Menschen ein angenehmeres Leben zu verschaffen. Egal, ob die Autos mit Benzin oder mit Silanen fahren, Autos werden trotzdem weiterhin benötigt und die Silane müssen produziert werden. Bei allem geht es nur darum, bestehende Werte zu sichern. Die Araber und die Russen würden mit ihrem Gas und Öl nicht mehr die Dollarbillionen scheffeln, dagegen hätten andere Länder, darunter auch viele Entwicklungsländer, endlich die Chance, einen anständigen Lebensstandard zu entwickeln.«
    »Es sind ja nicht nur die Staaten«, warf ich ein. »Nehmt nur mal diesen dubiosen Verein. Herr Becker, was wissen Sie über seine Mitglieder?«
    Der Student informierte uns über den Verein, das dazugehörige Unternehmen und die Verbindung zur Partei. Ich blickte in die staunenden Gesichter von Herrn Schleicher und Jacques.
    »Jetzt ist mir einiges klar«, stieß Jacques hervor, als Becker mit seinem Bericht fertig war. »Es geht nicht um regenerative Energien, sondern ausschließlich um eine möglichst hohe Rendite. Und dabei ist Solarenergie nur das Mittel zum Zweck. Alles, was nicht in das gewinnbringende Konzept passt, ist schlecht und darf deshalb nicht sein. Werner, das hast du selbst erlebt.«
    »Deine Erfindung zur Energiegewinnung bedeutet für den Verein mit Sicherheit den Untergang«, vollendete Herr Schleicher und kam auf die Russen zurück. »Ich zeichne einen weiteren Pfeil ein und beschrifte ihn mit ›Russen‹.« Nachdem er fertig war, drehte er sich wieder zu uns um. »Haben wir sonst noch Verdächtige?«
    Nach einer Weile durchbrach ich die Stille. »Theoretisch könnte es noch x Tatverdächtige geben, von denen wir bis jetzt lediglich nichts wissen. Es könnten ja aufgrund von Jacques’ Veröffentlichung auch andere Organisationen auf ihn aufmerksam geworden sein. Wie wahrscheinlich das alles ist, kann ich nicht beantworten. Ich habe nämlich ein ganz anderes Problem: die drei Toten. Sind vielleicht die verschiedenen Interessengruppen dabei, sich selbst zu zerfleischen? Im Fall des Liliputaners würde ich das zumindest verneinen. Er ist wahrscheinlich nur zufällig zum Zeugen geworden. Doch wie sieht es mit Wolf Bernhardus oder Berti Kluwer aus?«
    »Ich glaube, so kommen wir im Moment nicht weiter«, stellte Jacques fest. »Werner und ich

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