Erfindung der Violet Adams
Ehefrau, eine wunderschöne, intelligente Frau mit kastanienbraunem Haar und klaren grauen Augen wie die von Miss Adams. Aber natürlich würde nicht sie diese Frau sein, dachte er, und schüttelte den Kopf, sie verwirrte ihn. Nein, seine Frau würde leicht zu verstehen und inspirierend sein. Aber sie könnte durchaus wie Violet Adams aussehen. Er fantasierte schließlich nur. Er schloss die Augen und tauchte mit dem Kopf unter Wasser, ließ ein paar Luftblasen an die Oberfläche steigen. Er liebte es, wie das Wasser ihn streichelte und seinen Körper entspannte.
Ein Leben lang in einem warmen Bad im All leben. Wie schön das sein musste.
Nachdem er sich noch eine Weile in der Badewanne entspannt hatte, spülte der Duke das schmutzige Wasser von seinem Körper und zog sich zum Abendessen um. Der Speisesaal war meistens leer. An den Sonntagen mussten die Schüler nicht zum Essen in der Akademie sein, sodass viele, die Familie in London hatten, das Abendessen zu Hause einnahmen. Er und Cecily saßen allein am Tisch der Professoren und hatten nur von Professor Curio Gesellschaft, der nur selten Konversation betrieb und oft eher peinlich als angenehm war, wenn er es denn tat. Ernest machte das nichts aus. Er genoss die ruhigen Sonntagabendessen.
»Wissen S-S-Sie, Sir«, sagte Curio plötzlich leise, »Miss Cecily hat es fast geschafft, eine g-g-ganz brillante Rezeptur zu entwickeln.«
»Es ist sehr freundlich von Ihnen, das zu sagen, Professor Curio«, bedankte sich Cecily, »aber ich weiß nicht, ob ich wirklich bald fertig bin.«
»Was ist das für eine Rezeptur?«, fragte Ernest.
»Ich habe dir davon erzählt«, antwortete Cecily und blickte mürrisch auf ihr Essen. »Sie soll hart werden wie Lehm, aber unzerstörbar sein wie Stahl. Doch bis jetzt bröckelt sie noch, wenn nur ein moderater Druck auf sie ausgeübt wird.«
»Nicht bei Ihrem l-l-letzten Versuch, Miss Cecily«, wandte Curio ein. »Sie ist ganz fest geblieben, bis sie ein paar Minuten mit einem Hammer darauf g-g-geschlagen haben.«
»Ja«, seufzte Cecily, »aber das hätte sie aushalten müssen.«
»Ich bin mir s-s-sicher, dass sie das auch bald wird«, stammelte Curio. »Sie arbeiten so ernsthaft daran.«
»Nicht nur meinetwegen. Ich versuche, einem Freund zu helfen«, sagte Cecily.
»Was für einem Freund?«, fragte Ernest und runzelte die Stirn.
»Ashton. Das habe ich dir doch erzählt. Er hat eine geniale Maschine entworfen, und ich denke, dass meine Rezeptur, wenn sie denn funktioniert, dafür sehr viel besser geeignet wäre als Bronze.«
»Ich hoffe, du hältst ihn nicht von der Arbeit ab.«
»Das denke ich nicht«, sagte Cecily. »Er macht nichts anderes, als daran zu arbeiten, und sonntags besucht er seinen Cousin.«
»Seinen Cousin?«, fragte Ernest. »Nicht seine Schwester?«
»Ich wusste nicht einmal, dass er eine Schwester hat«, gab Cecily zurück, dann seufzte sie tief und stocherte in ihrem Essen, bis die Gabel wie ein Fahnenmast darin stand. »Würdest du mich bitte entschuldigen?«, fragte sie.
Ernest sah sie skeptisch an. Sie hatte nur wenig gegessen und war rot geworden, doch er wusste, dass sie es auf einen Streit ankommen lassen würde, wenn er Nein sagte, deshalb nickte er zustimmend.
Er war nicht zum Vatersein geschaffen. Cecily war wie eine kleine Schwester für ihn, und er wusste, dass er zu nachsichtig mit ihr war. Miriam hätte sie dazu überreden können, noch etwas zu essen, doch Miriam war nicht da. Draußen vor den Fenstern des Speisesaals begann es erneut zu schneien, das Licht von den Fenstern strahlte die Flocken in der Dunkelheit an. Der Duke beendete schweigend sein Mahl und wünschte Curio eine gute Nacht, bevor er zurück in sein Labor ging.
Einen riesigen Raum zu seiner eigenen Verfügung zu haben und ihn ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken nutzen zu können, war das Privileg, das er am meisten schätzte. Ernests Labor war riesig und immer so unordentlich oder aufgeräumt, wie er sich gerade fühlte. Heute war ein großer Tisch mit Werkzeugen und gebogenen Metallteilen übersäht, ein weiterer mit Skizzen seines geplanten Raumschiffs bedeckt, und auf einem kleineren standen Flaschen mit klaren Flüssigkeiten. In letzter Zeit interessierte er sich sehr für die Formen potenzieller Raumschiffe. Die Aerodynamik unterschied sich sicherlich leicht von der von Schiffen, und Segel waren nicht nötig. Nein, ein Raumschiff musste so stromlinienförmig wie möglich sein, um die Insassen während des
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