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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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Illyria-Akademie nicht auszusteigen, wird meine Meinung über dich oder deine Genialität keineswegs geringer sein. Es wäre eine Schande, dein Gehirn zu füttern, wenn dich das am Ende den Kopf kostet.«
    Violet schluckte und nickte, außerstande etwas zu erwidern.
    »Antony«, sagte Ashton zum Kutscher, »fahren Sie langsam.«
    »Wohin, Sir?«, fragte Antony.
    »Meine kluge Schwester möchte die Illyria-Akademie sehen und vielleicht einen Brief abgeben. Wissen Sie, wo die Akademie liegt?«
    »Ja, Sir«, antwortete Antony.
    »Vielen Dank«, sagte Violet. »Und wenn Sie diesen kleinen Umweg Mrs Wilks gegenüber verschweigen könnten, würden Sie mir einen großen Gefallen tun. Alles ist völlig harmlos, das verspreche ich, ich möchte nur fragen, ob es möglich wäre, den Astronomieturm zu besichtigen. Ich plane eine Überraschung für Vater, wenn er wieder nach Hause kommt, doch Mrs Wilks hält so etwas ja für skandalös und würde sich nur unnötig aufregen. Selbst wenn man mich nicht einmal hereinlässt, was vermutlich der Fall sein wird.«.
    »Bist du sicher, dass du nicht noch eine Tasse Tee trinken möchtest, bevor du wieder fährst?«, fragte Ashton seine Schwester, die noch immer in der Kutsche saß.
    »Ja«, sagte Violet bestimmt, »ich möchte die Akademie sehen. Deshalb bin ich hier. Ich bin sicher, dass es nicht lange dauert. Du bist bestimmt noch hier, wenn ich zurückkomme.«
    »Falls du nicht stundenlang vor dem Eingang stehst und hineinspähst.«
    »Ich kann dir nichts versprechen«, sagte Violet und schloss die Tür. Sie winkte ihrem Bruder durchs Fenster zu.

    Die Illyria-Akademie lag direkt an der Themse, in der Nähe der Charing Bridge, ein kleines Stück nördlich von den Houses of Parliament am gegenüberliegenden Ufer. Der Duke selbst hatte die Gebäude entworfen, zusammen mit dem amerikanischen Architekten Le Baron Jenny, der die Metallkonstruktionen entwickelt, und dem Ingenieur Elisha Otis, der die mechanischen Aufzüge gebaut hatte. Das Gebäude war sechs Stockwerke hoch und hatte einen Astronomieturm und zwei große Uhrentürme. Es stand direkt am Fluss, und ein enormes, selbst entwickeltes Wasserrad versorgte die meisten Labore, die Aufzüge, die Wasserpumpen und die Lampen mit Strom. In dem Buch »Der Bau der Illyria-Akademie« von Caleb Leeds, das Violet gelesen hatte, wurden all die interessanten Aspekte bezüglich der Funktionsweise des Hauses nur kurz angerissen. Der Autor hatte sich mehr mit der Geschichte und damit befasst, wie der Duke von Illyria und Le Baron Jenny vorangekommen waren und wer alles das Gebäude besichtigt hatte, um anschließend festzustellen, dass es ein wunderschönes Bauwerk war. Einige Kapitel waren auch dem Gerücht gewidmet, dass an der Illyria-Akademie Geheimtreffen von Wissenschaftlern stattfänden, was Violet absolut lächerlich fand – warum sollten sich Wissenschaftler heimlich treffen? Violet hegte den starken Verdacht, dass Mr Leeds nie selbst in den Mauern der Akademie gewesen war, doch da es nur wenige andere Bücher über die Akademie gab, hatte sie sein Werk mehrere Male von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen.
    Sie war schon einige Male an der Akademie vorbeigefahren, da ihr Vater Kutschfahrten entlang der Themse liebte. Oft hatte sie sich dabei die Nase an der Fensterscheibe platt gedrückt, um das komplexe, große, aus geschliffenen Steinen gebaute Gebäude zu betrachten, das sich am Wasser erhob oder um die Details der reich verzierten Uhrentürme auszumachen. Die Uhren – eine Konstruktion von Aaron Lufkin Dennison – sollten von Nahem wunderschön anzusehen sein mit ihren lebensgroßen Figuren von Menschen und Tieren, die sich je nach Uhrzeit unterschiedlich bewegten und sangen. Eine einfache Uhr zeigte die Uhrzeit an, während die anderen Uhrwerke den Sternenhimmel lebendig werden ließen, die Sternenbilder und Planeten bewegten sich alle in der ihnen eigenen Geschwindigkeit. Der Duke hatte jedes einzelne Sternbild durch einen komplexen Roboter dargestellt, der jeweils einen großen Wissenschaftler darstellte. Der Löwe war Leonardo da Vinci und der Steinbock John Snow. Violet wusste nicht, welche zehn weiteren Denker das Glück gehabt hatten, den Himmel zu schmücken, doch sie verspürte das Bedürfnis, auf den Turm zu steigen und sich unter ihnen zu bewegen, durch diesen Skulpturengarten zu wandeln, der Verstand und Logik gewidmet war.
    Violet betrachtete aus dem Fenster der Kutsche die Stadt und schluckte. Die Warnung

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