Erfindung der Violet Adams
aufgeschlagenen Ei war ein Dotter in einer neuen kräftigen Farbe: lavendel, knallrosa – einer funkelte sogar wie Gold. Obwohl die Ergebnisse interessant waren, konnte Cecily sich nicht vorstellen, dass jemand solche Eier essen wollte, deshalb betrachtete sie das Experiment als fehlgeschlagen und begann, Eier auf althergebrachte Weise zu färben. Tante Ada und Miriam halfen ihr, doch Cecily fand ihre eigenen Eier mit Abstand am kunstvollsten.
Als Ernest und der neue Mechanik-Professor, Professor Forney, zum Mittagessen erschienen, waren beide von Cecilys Eiern beeindruckt. »Hat die ein Huhn gelegt?«, fragte Professor Forney.
»Ja«, seufzte Cecily. »Aber die Schalen der Eier haben die Farbe nicht angenommen. Nur die Dotter.«
»Aha«, sagte Forney, »was für eine Enttäuschung – aber ich würde nicht aufgeben. Das ist schon eindrucksvoll, muss ich sagen.«
»Danke, Professor. Es ist nett, dass Sie das sagen. Aber ein Fehler ist nun einmal ein Fehler. Ich werde es nächstes Jahr wieder versuchen.«
Forney war beeindruckt von diesem jungen Mädchen, dessen Kinn so entschlossen wirkte, wenn sie von ihren Experimenten sprach, verstand jedoch nicht, was es mit dem goldenen Kaninchen auf sich hatte, das ihr überallhin folgte, und fand es ein wenig unheimlich.
»Sollen wir zu Abend essen?«, fragte Ada. Forney sah mit einem gewissen Neid auf die Zigarre in ihrer Hand. Er suchte in seinen Taschen nach einer seiner Zigarren, doch er hatte keine mehr. Außerdem war es unhöflich, beim Essen zu rauchen.
Das Essen, das ihnen serviert wurde, war delikat, reichlich und vielleicht ein wenig zu schwer für Forneys Geschmack. Doch die Gesellschaft war angenehm. Alle, einschließlich des Mädchens und seiner türkisch aussehenden Gouvernante, diskutierten auf eine Weise über den unterschiedlichen Stand der Wissenschaften, die von Intelligenz zeugte.
»Nun, Matthias«, sagte der Duke, als das Abendessen beendet, das Dessert aber noch nicht serviert worden war, »was Ihren Unterricht angeht: Professor Bunburry, den Sie den Rest des Jahres über vertreten werden, hat einen äußerst detaillierten Plan aufgestellt, was er in der verbleibenden Zeit des Schuljahrs im Unterricht durchnehmen wollte. Sie müssen ihn natürlich nicht befolgen, aber er dürfte Ihnen einen guten Einblick bieten, auf welchem Stand sich die Schüler befinden. In jeder Klasse gibt es einen Schüler, der, was die mechanischen Künste angeht, besonders talentiert ist. Bei den Schülern im dritten Jahr ist das Mr Cheek, im zweiten Jahr ist es ein Mr Volio, im ersten Jahr ein Mr Adams.«
»Ashton ist wundervoll«, rief Cecily dazwischen.
»Ja«, fuhr der Duke fort. »Ich bin mir sicher, dass Mr Adams Ihnen gern helfen wird, Bunburrys Notizen zu entziffern oder alles zu finden. Mr Cheek wird Ihnen auch eine große Hilfe sein.«
»Doch von Violo würde ich nicht zu viel Freundlichkeit erwarten«, warf Miriam ein. Der Duke runzelte die Stirn. »Nicht, dass es an mir wäre, mich zu einem der Schüler zu äußern.«
»Ungeachtet dessen hat Mrs Isaacs recht«, sagte der Duke.
»Mr Volio ist … verschlossener als die anderen. In seiner Klasse würde ich jemand anderen um Hilfe bitten, falls Sie welche brauchen. Wahrscheinlich … äh … dieses Jahr ist es … äh … vielleicht etwas … Fragen sie Mr Comte, wenn es nötig sein sollte. Er ist relativ harmlos und nicht übermäßig verwirrt.«
»Verwirrt?«, fragte Forney.
Der Duke nickte, dann leckte er sich die Lippen. »Sie werden feststellen«, sagte er, »dass viele der Schüler aufgrund ihrer extremen Genialität auch gewisse … Exzentrizitäten haben. Wie Mr Volios unkooperatives Verhalten zum Beispiel. Oder dass Mr Adams Gesten manchmal etwas feminin sind, oder Mr McCrief von nichts anderem redet, als von der Intelligenz der Katzen, wenn er Gelegenheit dazu hat.«
»Keine Katzen erwähnen«, merkte sich Foreny leicht nervös. »Alles klar.«
»Sie werden die Schüler schon bald austricksen können«, beruhigte ihn der Duke, »da bin ich mir sehr sicher. Und wenn Sie mit irgendeinem Schwierigkeiten haben, lassen Sie es mich wissen, und ich werde Ihnen die beste Vorgehensweise vorschlagen oder dem Schüler eine gesunde Tracht Prügel verpassen.«
»Eine verbale Tracht Prügel«, erläuterte Cecily.
»Und darin ist er nicht sehr gut«, sagte Ada. »Sie verprügeln die Emporkömmlinge besser selbst.«
»Ist das erlaubt?«, fragte Forney.
»Nein«, sagte der Duke. »Wir führen keine
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