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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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Gesellschaft von dem Raum wussten, geschweige denn, wie er sich öffnen ließ, und der Duke hatte nie zu der Gruppe gehört. Doch das tat Malcolm auch nicht. Sein Bruder ja, und sein Vater gehörte zu den Gründungsmitgliedern, doch Malcolm war noch nicht gut genug – er musste sich erst noch bewähren, sagten sie, musste beweisen, dass er die wissenschaftlichen Fähigkeiten hatte, etwas zu erschaffen, das ihn ihrer Gesellschaft als würdig erwies, und dass er die Leidenschaft besaß, diese Fähigkeiten zum Wohl der Menschheit einzusetzen.
    Natürlich stimmte Volio ihrer Philosophie zu: Die Intelligenten sollten über die Dummen herrschen, die Starken sollten die Schwachen regieren. So würde alles reibungsloser ablaufen. Außerdem hatte Volio das Gefühl, dass einige vermeindliche Genies, die dieser Philosophie nicht zustimmten – wie vermutlich die meisten seiner Mitschüler – , nicht intelligent genug waren, um gute Machthaber zu sein. Man würde sie zusammen mit den weniger Intelligenten regieren müssen.
    Volio betrachtete seine Roboter. Es waren inzwischen fast achtzig, alle standen auf ihren Steinplatten. Sie sahen nicht aus wie der Duke, sondern eher wie Metallskelette, doch sie waren perfektioniert worden und würden nicht weglaufen, wie sein Duke-Roboter es getan hatte. Brillant an ihnen war ihre Fähigkeit, Befehle entgegenzunehmen wie Soldaten. Normalerweise hatte ein Roboter nur eine Funktion oder musste manuell neu eingestellt werden, wenn er zwischen zwei Funktionen wechseln sollte. Selbst die Armee seines Bruders hatte bis auf Vorwärtspreschen und Schießen nur wenig gekonnt. Doch Volios waren in der Lage, auf den Klang einer Glocke hin Befehle entgegenzunehmen. Das Geräusch jeder Glocke produzierte Vibrationen, und diese Vibrationen hallten in den Robotern nach. Sie aktivierten ein Zahnrad und so weiter. Läutete man diese Glocke, gingen sie vorwärts, läutete man jene, drehten sie nach links ab, läutete man eine andere, begannen sie zu rennen, und läutete man noch eine andere, streckten sie die krallenartigen Hände aus und begannen Dinge aufzuschlitzen. Die perfekten Soldaten. Unglücklicherweise hatte er bei dem Duke-Roboter, den er mit mehr Befehlen und Funktionen ausgestattet hatte, um ihn menschlicher wirken zu lassen, Schwierigkeiten gehabt sicherzustellen, dass die durch die Glocken produzierten Vibrationen nicht auch von irgendetwas anderem ausgelöst werden konnten wie zum Beispiel von einer Standuhr. Das hatte ihn sein Geschenk für den Duke gekostet: Den Roboter hatten die schlagenden Uhren, die klickenden Getriebe und die zwei großen Uhren auf dem Astronomieturm verwirrt – so viele Geräusche, dass der Roboter ein Eigenleben entwickelt hatte und offenbar in den Tod gesprungen war.
    Volios Labor war der einzige Ort in Illyria, wo man die Getriebe nicht hörte, und Volio liebte es. Ihr konstantes Rattern brachte ihn oft nahezu um den Verstand, doch bis zu seinem Test des Duke-Roboters war er nicht davon ausgegangen, dass sie sein wissenschaftliches Werk beeinflussen könnten. Als Kontrollinstrument hatte Volio ein Xylophon benutzt, das an einem Band um seinen Hals hing und auf dem er vorsichtig spielte, da mit jeder Note ein neuer Befehl erteilt wurde. Er musste seine Roboter dahingehend einstellen, dass sie Noten hörten, die sonst von nichts produziert werden konnten, vielleicht solche, die für das menschliche Ohr zu hoch waren. Das Xylophon müsste wirklich klein sein. Doch Musikinstrumente ließen sich leicht herstellen. Es war die Einstellung der Roboter, die Zeit brauchte. Er konnte es kaum erwarten, die Gesichter auf der Ausstellung zu sehen, wenn eine Armee von glänzenden, skelettartigen Robotern in den Kristallpalast einmarschierte, bereit, seine Befehle zu befolgen.
    Volio arbeitete den restlichen Tag an seiner Armee und machte nur hin und wieder eine Pause, um den letzten Brief von Cecily zu lesen, während die anderen Schüler sich über die Rückkehr des Dukes freuten und Kuchen serviert wurde. Es tat Volio leid, dass er Cecily durch den vermeindlichen Tod ihres Cousins betrübt hatte. Sie war ein liebenswertes Mädchen, und er schätzte sie. Er wollte ihr in einem Brief alles erklären und sich entschuldigen, fand jedoch nicht die richtigen Worte. Deshalb konzentrierte er sich stattdessen auf seine Bronzesoldaten, denn mit Metallangelegenheiten wusste er besser umzugehen als mit Herzensangelegenheiten.
    Drei Wochen später sah er seine Chance gekommen, sich zu

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