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Erfindung der Violet Adams

Erfindung der Violet Adams

Titel: Erfindung der Violet Adams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Rosen
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nahmen Jack und Violet sich mehr Zeit, sie zu bewundern. Sie war mindestens zwei Stockwerke hoch, hatte Türen zu der Empfangshalle und einige weitere Türen an der Seite. Von dem Eingang, durch den sie gekommen waren, sahen sie das große sich drehende Rad und die Wand mit den Getrieben. Etwa ein Stockwerk über ihnen erstreckte sich eine Brücke mit einem Marmorgeländer von einer Wand zur anderen. Wie es aussah, gab es von der Großen Halle aus keinen Zugang zu dieser Brücke. Sie schien sich über die Halle zu neigen und einen Teil der Schule mit dem anderen zu verbinden. Vor einer höher gelegenen Bühne standen fünfzehn Stühle, jeder mit einem Namen versehen. Jack und Violet fanden ihre in der ersten Reihe und griffen nach den Blättern, die darauf lagen.
    »Unsere Stundenpläne«, stellte Jack fest, während er in den Papieren blätterte, »ein Grundriss vom Gebäude, Bücherlisten und die Zeiten, wann der Unterricht beginnt. Ah, und die Zimmerschlüssel«, sagte er, als er einen dünnen Schlüssel aus dem Papierstapel zog. Violet sah sich ihren Stundenplan an. Er war erstaunlich unkompliziert: Jeden Tag, außer Samstag und Sonntag, war von neun bis zwölf Unterricht, und von eins bis sechs wurde unter der Aufsicht eines Professors eigenständig in einem der Labore gearbeitet. Samstags fand statt des Unterrichts eine Vorlesung des Schulleiters oder eines besonderen Gasts statt, im Anschluss war wiederum Zeit zur selbstständigen Arbeit in den Laboren vorgesehen. Sonntags war frei – für den Kirchgang, wie Violet vermutete. Jedes Trimester würde sich der Stundenplan ändern. Er erschien Violet einfach und würde ihr viel Zeit lassen, die Möglichkeiten der Schule für die Arbeit an ihren eigenen Projekten zu nutzen. Sie lächelte. Sie blätterte zu dem Gebäudeplan weiter, sah ihn sich eingehend an und versuchte, sich die Lage der einzelnen Labore einzuprägen. An die Große Halle grenzten der Speisesaal und die Küchen, durch die Gänge kam man zu den seitlichen Gebäudeteilen und zu den Privatgemächern des Dukes, die auf dem Plan eindeutig als verbotenes Gebiet gekennzeichnet waren und nur mit einer ausdrücklichen Einladung betreten werden durften. Im Keller lagen das Mechaniklabor und das Chemielabor. Über den Küchen waren die Büros der Professoren und darüber die …
    »Setz dich«, wisperte Jack. Violet blickte auf. Die Stühle waren alle besetzt, und alle hatten Platz genommen. Violet setzte sich in dem Moment hin, als die Seitentür aufging. Herein trat der Duke, gefolgt von den Professoren, und zu Violets Überraschung – und nicht nur zu ihrer, wie sie aus den scharfen Atemzügen um sie herum schließen konnte – die Countess Lovelace, Ada Byron. Violet erinnerte sich, dass die Countess die Patentante des Dukes war, doch sie hatte nicht erwartet, sie an ihrem ersten Tag hier zu sehen.
    Die Professoren und die Countess nahmen ihre Plätze auf der Bühne ein, dann ging der Duke zu einem Podium und sprach zu den Schülern. »Ich heiße Sie zu einem neuen Schuljahr an der Illyria Akademie willkommen«, begann er. »Mein Vater hat Illyria gegründet, um einen Ort zu schaffen, an dem die größten wissenschaftlichen Denker zusammenkommen und voneinander lernen können. Einen Ort, an dem die besten Schüler der Wissenschaften, unabhängig von Klasse und Stand, zusammen studieren können. Die älteren Schüler wissen das alles bereits. Sie sind hier, um zu lernen und hart zu arbeiten und um dieses Wissen anzuwenden. Wenn Sie mich enttäuschen, wenn Sie meinen Vater enttäuschen, wenn Sie sich selbst enttäuschen, enttäuschen Sie die Welt. Sie sind hier, um ihre Hoffnungen zu erfüllen. Ihre Hoffnungen und die Hoffnungen meines Vaters. Enttäuschen Sie uns nicht.«
    Schüler und Professoren applaudierten nach dieser Eröffnungsrede. »Die älteren Schüler wissen, was zu tun ist. Gehen Sie auf Ihre Zimmer und richten Sie sich ein, und erscheinen Sie um zwölf Uhr im Speisesaal, um mit uns zu Mittag zu essen.« Alle Schüler, die nicht in der ersten Reihe saßen, standen auf und verließen leise die Halle, sodass nur noch Violet, Jack und die anderen drei neuen Schüler übrig waren. »Die neuen Schüler mögen sich bitte erheben.«
    Violet und Jack standen auf. Die Professoren blickten stumm auf sie herab. Violet fühlte, wie ihre Hände schwitzig wurden. Welchen Initiationsritus würden sie jetzt über sich ergehen lassen müssen?
    »Was ich gerade gesagt habe, betrifft Sie doppelt. Die älteren

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