Erfolgreich Lernen (German Edition)
müssen sich abwechseln, um ein optimales Ergebnis zu erzielen“.
Praktische Gestaltung
Es hat sich bewährt, z. B. nach ca. jeweils fünf Minuten aktiven Lernens eine kurze Pause von ca. einer halben Minute zu machen, nach insgesamt 10 bis 20 Minuten aktiven Lernens zwei bis drei Minuten und nach insgesamt 45 Minuten aktiven Lernens mindestens eine viertel Stunde aktive Pause zu machen. Vor einer Pause ist es sehr günstig, das Gelernte noch einmal kurz zu rekapitulieren. Die Pausenzeit kann durch eine AKTIVE Gestaltung der Pause effektiver genutzt werden, indem man z. B. in der Pause etwas ganz anderes tut, sich z. B. etwas bewegt.
Vermeiden Sie verdeckte Pausen, machen Sie stattdessen tatsächliche Pausen
Die Effektivität einer Pause nimmt mit ihrer Länge ab. Nach einem Viertel der Pause hat man schon Dreiviertel ihrer Effektivität erreicht. Der relative Erholungswert eine Pause sinkt mit ihrer Länge. Der Erholungseffekt einer Pause ist nicht über die gesamte Dauer der Pause hinweg gleich verteilt. Er nimmt mit der Dauer der Pause stark ab.
Viele kleine Pausen sind effektiver als wenige große.
„Die Teile sind mehr als die Summe.“
Abbildung 14: Effektivität einer Pause
Das heißt konkret für die Pausengestaltung:
Machen Sie eher viele kurze Pausen als wenige lange.
Verteiltes und massiertes Lernen
Man weiß aus Untersuchungen zu verteiltem und massiertem Lernen, dass sich bei massiertem Lernen irgendwann ein Lernplateau einstellt. Ein weiteres Lernen auf diesem Lernplateau bringt dann keinerlei Verbesserungen mehr. Man verschwendet dann nur noch Energie, hat aber dadurch keinerlei Effekt mehr. Wenn man bei einer solchen Übersättigung trotzdem noch weiterlernt, kann es sogar dazu kommen, dass sich die Behaltensleistung für das bisher Gelernte verringert.
Mehrarbeit kann dann schaden.
Versuche wurden durchgeführt, bei denen ein gewisser Stoff zu lernen war. Eine Gruppe lernte den Stoff ohne Pause, ein zweite Gruppe lernte den selben Stoff aber mit drei Pausen von ca. fünf Minuten Länge alle 45 Minuten. Eine dritte Gruppe lernte den selben Stoff mit elf Pausen von ca. zwei Minuten Länge. Dabei ist zu beachten, dass die Gesamtarbeitszeit sowie der Lernstoff identisch waren. Das Behaltensergebnis war Folgendes: Die erste Gruppe war am schlechtesten, die dritte am besten, die zweite Gruppe war besser als die erste, aber schlechter als die dritte.
Abbildung 15: Verteiltes und massiertes Lernen
Man kann sich diesen Effekt wiederum mit der Computeranalogie erklären: Das Gehirn lässt sich nicht unbegrenzt mit Eingaben füllen. Es braucht ähnlich wie bei einem Computer einfach Zeit, diese Eingaben auf den Speicher zu schreiben. Hat es diese Zeit nicht, kommt es zu Fehlern. Ein Schema zum optimalen Gestalten der Pausen kann wie folgt aussehen:
Abbildung 16: Optimale Pausengestaltung
5.8 Das Lernprotokoll
Möglicherweise stellen Sie mit der Zeit fest, dass Sie nicht so gut vorausplanen können, weil doch zu viel Unvorhergesehenes auf Sie zukommt. Dann können Sie ein ähnliches Formular wie den Tagesplan als Grundlage für ein Lernprotokoll verwenden. Sie schreiben einfach auf, wann, was und wie Sie gelernt haben. Mit diesem Lernprotokoll haben Sie eine gute Kontrolle über Ihr Lernverhalten, und Sie ziehen einige Vorteile daraus, die Sie auch bei der Verwendung eines Tagesplanes gehabt hätten. Ihnen wird klar, wo die Zeitfresser sitzen, wie viel Sie wirklich lernen, ob Ihr Lernen effektiv war, wo genau Sie Ihren Lernstil ändern können oder müssen. Das Lernprotokoll ist ein gutes Instrument, um sich selbst zu motivieren. Immerhin haben Sie hinterher immer einen schriftlichen Beweis Ihrer Tätigkeiten. Wenn Sie viel auswendig lernen müssen, also Gedächtnisarbeit leisten, dann gibt es in der Regel kein sichtbares Ergebnis dieser Arbeit. Beim Autowaschen haben Sie hinterher ein sauberes Auto und das schöne Gefühl, etwas geleistet zu haben. Mit Hilfe eines Lernprotokolls belohnen Sie sich ebenfalls. Der schriftliche Beweis für ihre geistige Arbeit vermittelt Ihnen das zufriedene Gefühl, etwas Sinnvolles gearbeitet zu haben.
Aus vielen Lernberatungen ist mir bekannt, dass allein schon einfache Lernprotokolle eine signifikante Verhaltensänderung bewirken können. Die Selbstbeobachtung fördert Seiten des Selbst zu Tage, die man nicht für möglich gehalten hätte. Außerdem hat sie einen Rebound-Effekt, d. h. das Lern-Verhalten wird allein durch die Beobachtung und
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