Erfolgreich Lernen (German Edition)

ermöglichen. Die Stärke der Lernmotivation hängt von Persönlichkeitsmerkmalen (z. B. Fähigkeiten, Temperament, Durchhaltevermögen …) und dem Anreiz der Situation ab.
    Hinter jedem Lernziel stehen die Beweggründe des Lernenden, dieses Ziel auch wirklich erreichen zu wollen. Deshalb ist es lohnenswert sich mit seiner eigenen Motivation zu beschäftigen. Das Lernen muss sich für den Lernenden in einer bestimmten Weise bezahlt machen. In diesem Kapitel erforschen Sie Ihre eigene Lerngeschichte, gehen gedanklich in Ihre Vergangenheit zurück, analysieren Ihre Ziele und arbeiten einige Tage lang mit einem gründlichen Selbsttest. Am Ende des Kapitels werden Ihnen Methoden zur Festigung Ihrer Motivation vorgestellt. Damit festigen Sie den Weg zu Ihrem Ziel.

6.1  Diverse Motive für Lernen
    Für Menschen, die sich auf irgendeine Art weiterbilden, ist ihre Motivation zum Lernen von besonderem Interesse. Die meisten ihrer Kolleginnen und Kollegen verbringen ihre Freizeit mit der Familie oder mit ihren Hobbys. Was bringt also einen Menschen dazu, seine Freizeit zu opfern und sich der Mühe des Lernens zu unterziehen?
    Häufig wurde der Lernweg in der Jugend unterbrochen. Als Gründe werden die verschiedensten Erlebnisse und Erfahrungen genannt. Manchmal gab es Zoff mit den Eltern, man hatte Schwierigkeiten in der Schule mit dem Stoff oder mit einem Lehrer oder mit den Mitschülern und außerdem hatte man in der pubertären Entwicklungszeit den Kopf voller anderer Probleme, fühlte sich oft von allen unverstanden. Beim Tieferschürfen gelangt man dann meistens zur Aussage: „Ich hatte null Bock auf Lernen“. Was ist das anderes als fehlende Motivation zum Lernen? Man sah Lernen als eine lästige Pflicht an, unnütz, langweilig und anstrengend.
    Im erwachsenen Alter sieht der Betroffene häufig, dass ihm ein Schulabschluss oder Kenntnisse auf einem bestimmten Gebiet fehlen oder dass die wissenschaftliche oder technische Entwicklung ihn überrollt hat. Jetzt kommt die Einsicht, dass man etwas lernen sollte.
    Motivation basiert also auf der Einsicht, dass sich Lernen in irgendeiner individuell verschiedenen Art lohnt. Diesen Lohn kann man sich als bares Geld vorstellen, in Form einer Lohnerhöhung, eines Stellenwechsels oder eines beruflichen Aufstiegs. Es kann aber auch einfach die Lust am Wissen sein, die Freude am gegenseitigen Gedankenaustausch, ein ursprüngliches Interesse an einem Fachgebiet oder eine in Kindheit oder Jugend zurückreichende Sehnsucht, eine angelegte Begabung endlich zur Entfaltung zu bringen. Möglicherweise möchte man sich in einer Fremdsprache vervollkommnen, für den Urlaub, für die Familie oder für den Beruf. Aber machen Sie nicht den Fehler, Verpflichtung und Interesse zu verwechseln. Welches Gefühl löst das Denken an Ihr Ziel bei Ihnen aus? Fühlen Sie sich wohl dabei oder haben Sie ein ungutes Gefühl dabei? Je älter man wird, umso leichter ist es, sich für etwas wirklich zu interessieren. Sie haben sich inzwischen eine Wissensgrundlage geschaffen, auf der Sie aufbauen können. Es ist Ihnen klarer als früher, was Ihnen wirklich wichtig ist, und es gibt keine Ihnen aufgezwungene Schulpflicht und Prüfungen, deren Sinn Sie nicht einsehen, Ihre Weiterbildung besteht mehr aus Freiwilligkeit.
    Vielen Menschen ist es wichtig, bei ihrer beruflichen Tätigkeit ein möglichst großes Spektrum ihrer Begabungen und Interessen einbringen zu können. Wenn Sie dazu aufgefordert werden, viele Ihrer Fähigkeiten im Beruf einzusetzen, und Sie diese über ihre momentanen Möglichkeiten hinaus noch erweitern können, dann wird Ihre Freude an der Arbeit größer. Je mehr sie daran gehindert werden, umso tiefer ist die Frustration.
    Da fehlende Motivation eine der Hauptursachen beim Scheitern eines Lernvorhabens ist, müssen wir beim Bewältigen von Lernaufgaben der Motivation einen besonderen Stellenwert zuweisen.

6.2  Motivationsanalyse
    Ihr Durchhaltevermögen beim Lernen und beim Erreichen Ihrer Ziele hängt sehr stark von Ihrer Motivation ab. Es lohnt sich daher, sich im Voraus gründlich mit der eigenen Motivation zu beschäftigen.
    Dazu ein Beispiel:

    Bei einem größeren Vorhaben, etwa einem Studium von mehreren Jahren und mit eventuell hohen Kosten, ist es unbedingt notwendig, sich noch gründlichere Gedanken über die Motivation und das Vorhaben zu machen. Damit können Sie sich schon im Vorfeld schlimme Erfahrungen und unnötige Kosten sparen.
    Praktischer Tipp
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