Erfolgreich Lernen (German Edition)
schriftliche Fixierung desselben verändert, denn man möchte sich ja nicht selbst dokumentieren, dass man zu bequem oder ablenkbar etc. ist. Plötzlich wird einem auch klar, wie oft man sich selbst etwas vormacht. Man lebt in der Meinung, „dauernd“ zu lernen, und muss feststellen, dass die wirkliche Lernzeit auf wenige Stunden am Tage zusammenschrumpft … Viele Studenten lehnen lange Zeit jede Einladung ab, verbieten sich jedes Kino oder andere Vergnügen, weil sie ja lernen müssen, und sind später enttäuscht von ihren Prüfungsergebnissen. Andere, die am Leben aktiv teilnehmen, aber doch Zeiten intensiven Lernens nutzen, haben oft mehr Erfolg. Woran liegt es? Ganz einfach an der Effektivität des Lernens. Lernen Sie lieber kurz und wirksam, dann überlasten Sie ihr Gehirn nicht und können sich mehr merken! Es entsteht auch nicht die gefährliche Lern-Unlust, die möglicherweise zum Aufgeben führt. Andererseits muss man trotzdem sehr streng mit sich umgehen und seinen Arbeitsplan straff einhalten, damit sich nicht die sehr verbreitete Prüfungsangst einschleicht. Prüfungsangst entsteht immer dann, wenn man den Eindruck gewinnt, nichts zu können. Dies geschieht sehr häufig, wenn man zu viel auf einmal gelernt hat, das heißt, den Lernstoff nicht gut verteilt hat. Durch ein Lernprotokoll kommen Sie sich selbst sehr schnell auf die Schliche und Sie haben es schriftlich, ob Sie mit sich zufrieden sein dürfen oder ob Sie noch etwas verbessern könnten. Falls Sie vom Wert eines Lern-Protokolls nach diesen Ausführungen immer noch nicht überzeugt sind, so gönnen Sie sich wenigstens einen Versuch.
Die Verwunderung ist oft groß, welch spürbaren Effekt diese wirklich kleine Maßnahme hervorgerufen hat.
Stellen Sie sich folgendes Lern-Protokoll mit dem Computer her oder kopieren Sie es mehrfach und hängen Sie es in der für Sie wichtigen Zeit mit einem Klebestreifen in der Nähe Ihres Lernplatzes auf. Wenn es niemand sehen soll, können Sie es auch an die Innenseite eines Schrankes hängen oder in einem Ordner abheften, den Sie jeden Tag vor Ihrem Lernen aufschlagen. Seien Sie konsequent mit dem Eintragen. Es lohnt sich!
Was kann man aus obigem Protokoll heraus lesen? Was könnte man wohl auf Anhieb verbessern? Von 17 Uhr bis 19 Uhr und von 19.30 bis 22 Uhr waren zwei lange Pausen. Es wäre wohl besser gewesen nach kurzen Pausen weiterzuarbeiten. Dann wäre das Lernpensum um 18.10 Uhr bewältigt gewesen und der lange Feierabend hätte zur Entspannung gereicht.
Analysieren Sie nach einiger Zeit Ihr eigenes Lernprotokoll. Wann und warum waren Sie mit bestimmten Lernleistungen zufrieden? Was waren die Gründe für Unzufriedenheit? Was können Sie verbessern?
5.9 Zusammenfassung
Mit einem schriftlichen und kontrollierten Zeitmanagement gehen Sie automatisch sorgsam mit Ihrer Ressource Zeit um.
Sie bekommen einen Blick für Ihre eigenen Schwächen und Vorlieben.
Noch nicht erledigte Dinge vergessen Sie nicht einfach.
Sie lernen effektiver, das heißt gründlicher in kürzerer Zeit.
Sie vermeiden oder verkürzen unnötige Gespräche und Ausgänge, über die Sie sich früher geärgert haben.
Sie vermeiden unnötigen Stress vor den Prüfungen.
Sie arbeiten strukturiert und können sich dadurch gezielter auf Prüfungen vorbereiten.
Sie können Ihre Freizeit und Ihre Hobbys wirklich genießen und brauchen nicht ein ständig schlechtes Gewissen zu haben.
Durch die Abwechslung der Tätigkeiten wird Ihnen das Lernen nicht so schnell überdrüssig.
Sie können überprüfen, ob Sie Ihre Etappenziele erreicht haben, und wissen somit immer genau, an welcher Stelle Sie stehen.
Sie haben mehr Spaß am Lernen.
Ihre Planung lässt sich für eine eventuelle Folgeprüfung weiterverwenden.
Ihre Mitschrift dient Ihnen auch zu einem erheblich späteren Zeitpunkt noch.
Nachdem Sie geistig gearbeitet haben, sehen Sie das Ergebnis Ihrer Arbeit auf Ihrem Plan. Dadurch sind Sie zufriedener mit sich.
Sie können Ihre Stärken nun besser ausbauen.
Lassen Sie sich durch nichts und niemanden entmutigen.
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1 Benjamin Franklin (1706–1790), amerikanischer Politiker, Naturwissenschaftler, Erfinder und Schriftsteller
6 Motivation zum Lernen
Wenn das Leben keine Vision hat,
nach der man sich sehnt,
die man verwirklichen möchte,
dann gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen.
Erich Fromm
Lernmotivation ist ein Sammelbegriff für kognitive und emotionale Prozesse, die eine Steuerung des eigenen Verhaltens auf ein Ziel zu
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