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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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sich Ivors Hufe und erklärte, dass auch die drei restlichen Eisen abgenutzt seien und das Pferd komplett neu beschlagen werden müsse, wenn es längere Strecken zurücklegen solle. Wegen der vorangeschrittenen Zeit und anderer Aufträge, die er zu erledigen habe, werde er allerdings beim besten Willen heute nicht mehr dazu kommen, die Arbeit auszuführen. Er empfahl Stacey, im „Dog and Fox“ Quartier zu nehmen, und versprach, dass er sein Pferd am nächsten Tag frisch beschlagen abholen könne.
    „Ich habe es nicht eilig“, hörte der Viscount sich zu seiner Überraschung sagen und schnallte die Satteltasche ab. „Wie heißt dieses Dorf eigentlich?“
    „Parson’s End, Sir.“
    Parson’s End. Hatte er diesen Namen nicht schon einmal gehört? Plötzlich fiel es ihm wieder ein. Easterley Manor, Cecil Hobarts Besitz, lag in der Nähe von Parson’s End. Überrascht über diesen Zufall überlegte Stacey zunächst, ob er die Gastfreundschaft seines entfernten Vetters in Anspruch nehmen sollte. Da die Gesellschaft dieses Mannes ihm jedoch höchst unangenehm war, beschloss er, im „Dog and Fox“ zu übernachten.
    Charlotte war dabei, ihre Rosensträucher zurückzuschneiden, als Foster aus dem Haus trat und ihr mitteilte, es sei Besuch eingetroffen.
    Sie liebte Gartenarbeit, und um sich nach Herzenslust den Pflanzen widmen zu können, ohne sich schmutzig zu machen oder einen Sonnenbrand zu riskieren, trug sie dabei einen breitkrempigen Filzhut, einen alten Mantel aus Baumwollflanell und robuste Handschuhe. Diese Sachen zog sie nur dann über, wenn sie sicher sein konnte, dass keine Besucher zu erwarten waren. Zu dieser frühen Morgenstunde jedenfalls stellten sich gemeinhin keine Gäste ein.
    „Wer ist es, Foster?“
    „Niemand, den wir kennen, Madam. Jedenfalls drängte sich der Gentleman in die Eingangshalle und ging geradewegs in den Salon, als sei er der Hausherr …“
    „Vielleicht ist genau das der Fall“, erwiderte Charlotte und seufzte.
    „Und er kam in Begleitung zweier Gentlemen, die mich einfach zur Seite schoben und ihm folgten. Es tut mir leid, Madam.“
    „Sorgen Sie sich nicht, Foster. Ich denke, ich weiß, um wen es sich handelt. Sagen Sie der Köchin, sie soll den Gästen Erfrischungen bringen. Ich werde in Kürze bei ihnen sein.“
    Sie folgte dem Dienstboten ins Haus und eilte auf ihr Zimmer, um sich umzuziehen. Nachdem sie in ein seidenes Trauerkleid geschlüpft war, das etwas eleganter aussah als das schwarze Tageskleid, das sie normalerweise trug, kämmte sie sich das Haar, fasste es zu einem Nackenknoten zusammen und setzte sich ein schwarzes Spitzenhäubchen auf. Dann warf sie einen kritischen Blick in den Spiegel, holte tief Luft und verließ das Zimmer.
    Als sie den Salon betrat, hatten ihre Gäste es sich bereits bequem gemacht. Zwei Gentlemen lümmelten auf dem Sofa und sahen sich in einer Weise um, als versuchten sie, im Geiste den Verkaufswert sämtlicher im Raum befindlicher Gegenstände zu taxieren. Der dritte junge Mann stand mit der gewichtigen Miene eines Großgrundbesitzers vor dem Kamin und stützte den Fuß auf das Gitter. Charlotte hatte keine Mühe, ihn wiederzuerkennen, obwohl der Schmiss auf seiner Wange neu und seine jugendliche Schlankheit unansehnlicher Korpulenz gewichen war: Cecil Hobart, ihr Schwager, war heimgekommen.
    „Sir Cecil?“
    Er verneigte sich und sah dabei belustigt zu ihr auf. „Stehe zu Diensten, Schwägerin. Darf ich Ihnen meine Freunde vorstellen? Sir Roland Bentwater und Mr. Augustus Spike.“
    Die beiden Männer, der eine groß und dürr wie eine Bohnenstange, der andere dick und dunkelhäutig, deuteten eine Verbeugung an, worauf sie nur knapp nickte. „Gentlemen.“ Sie wandte sich wieder Cecil zu. „Ich wusste nicht, dass Sie heute eintreffen würden. Wenn Sie mich benachrichtigt hätten, wäre ich besser darauf vorbereitet gewesen, Sie zu empfangen …“
    „Wir brauchen keinen Empfang. Dies ist mein Haus, und ich komme und gehe, wie es mir beliebt.“
    „Natürlich. Es tut mir leid, dass Sie nicht rechtzeitig hier waren, um noch einmal mit Ihrem Vater zu sprechen, bevor er starb …“
    „Es tut Ihnen leid? Hat es ihm etwa leidgetan, dass er mich damals fortgeschickt hat? Er wollte sich wohl bei mir entschuldigen.“
    „Ich denke, er bedauerte, was damals geschehen ist.“
    „Das mag sein, aber ich habe ihm nicht vergeben und hätte mich auch nicht versöhnlich gezeigt, wenn ich rechtzeitig hier gewesen wäre. Vielleicht ist es

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