Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!
bezweifle, dass meine Schüler irgendetwas von dem, was ich ihnen beibringen kann, für ein notwendiges Übel halten.“
„Nein, mit Sicherheit nicht, wo ihnen doch gestattet wird, herumzutollen, barfuß zu laufen und zu schreien, bis ihnen die Lunge schmerzt. Aber was lernen sie dabei?“
„Sie lernen, glücklich zu sein, und dass es mehr gibt im Leben als harte Arbeit. Und sie lernen, miteinander umzugehen.“
„Denken Sie wirklich, solche Unterweisungen sind notwendig?“
„Allerdings.“
„Und was bringen Sie den Kindern außerdem bei? Ich meine, wenn Sie im Klassenzimmer sind?“
Weshalb fragt er mich aus und reitet nicht einfach fort?, fragte Charlotte sich entnervt. Was verstand er schon von Armut? Seine Reitmontur war schlicht geschnitten, gleichwohl aus feinstem Tuch gefertigt. Und der Schimmel, den er ritt, sah so gepflegt aus, dass sein Fell, weiß bis auf einen grauen Fleck an den Nüstern, seidig glänzte. „Ich bringe ihnen Lesen, Schreiben und Rechnen bei und vermittle ihnen Dinge, über die sie ansonsten niemals etwas erfahren würden.“
„Höfliches Benehmen auch?“ Er hätte sich die Frage sparen können, denn die Kinder standen paarweise in einer Reihe, hielten sich bei den Händen und warteten geduldig auf das Zeichen ihrer Lehrerin, losgehen zu dürfen.
„Natürlich. Wenn Sie allerdings auf das affektierte Gehabe anspielen, das im haute ton als Höflichkeit gilt, fürchte ich, Sie enttäuschen zu müssen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, der Wind wird allmählich ein wenig zu frisch, und im Gegensatz zu Ihnen haben meine Schüler keine sonderlich warmen Sachen an. Kommt, Kinder.“
Sie hob einen kleinen Jungen, der kaum älter als zwei Jahre alt sein mochte, auf den Arm, nahm einen anderen bei der Hand und setzte sich in Bewegung.
Neugierig sah Stacey ihr nach. Ob sie verheiratet war? Oder trug sie Schwarz, weil sie um ihren Gatten trauerte? Vielleicht war sie eine Dame von Stand, die durch den Tod ihres Mannes schwierige Zeiten durchlebte.
Er spornte sein Pferd an und setzte seinen Weg fort. Obwohl er sich ermahnte, das Problem mit Julia und der Schule in Ipswich zu lösen, schweiften seine Gedanken immer wieder zu der schönen, klugen Frau, die ihn so selbstbewusst zurechtgewiesen hatte. Draußen auf dem Meer wiegten sich ein paar Fischerboote auf den Wellen, und vor ihm, direkt auf den Klippen, kam ein alter Leuchtturm in Sicht. Irgendwann, so vermutete er, würde Gerard Topham auch hier patrouillieren auf seinem langen Ritt entlang der Ostküste. Stacey beneidete den Freund um seine Unabhängigkeit; der Captain hatte keine aufsässige Tochter, um die er sich Sorgen machen musste, und keinen Vater, der ihn drängte, zu heiraten. Seine Erfahrungen mit Anne-Marie ermutigten ihn nicht, ein zweites Mal vor den Traualtar zu treten. Und was Kinder anbelangte, sie schienen mehr eine Last denn ein Segen zu sein. Traf dies indes in jedem Fall zu? Die reizende Lehrerin fühlte sich offensichtlich sehr wohl in der Gesellschaft ihrer Schützlinge. Die Kinder schienen sie ebenfalls zu mögen, waren rasch zur Ruhe zu bringen und gehorchten ihr aufs Wort. Wenn ich doch nur eine Lehrerin wie sie für Julia finden könnte, dachte er. Eine Frau, die in der Lage wäre, das Mädchen zu bändigen.
Auf einmal bemerkte er, dass sein Pferd lahmte. Beunruhigt zog er die Zügel an und saß ab, um festzustellen, dass Ivor ein Hufeisen verloren hatte.
„Verflixt!“ Mit gerunzelter Stirn sah er sich um. Er hatte den Leuchtturm hinter sich gelassen, und bis zum Horizont war keine Siedlung in Sicht. Wenn er einen Schmied finden wollte, musste er wohl oder übel umkehren, denn rauchende Schornsteine landeinwärts deuteten darauf hin, dass das nächste Dorf nicht weit sein konnte. Lächelnd schwang er sich in den Sattel. Stammten die Ausflügler vom Strand vielleicht aus dieser Ortschaft? Behutsam spornte er den Schimmel zu leichtem Trab an und kehrte an die Stelle zurück, an der er sie getroffen hatte. Dort angelangt, schlug er einen gut ausgetretenen Pfad ein, der sich durch dichtes Nadelgehölz schlängelte. Insgeheim hoffte er, die kleine Ausflugsgesellschaft einzuholen, doch er wurde enttäuscht. Er erreichte das Dorf, ohne der Lehrerin und ihren Schützlingen noch einmal zu begegnen.
Der Ort bestand aus einer überschaubaren Anzahl alter Cottages, einer Kirche, einem Wirtshaus und einigen Werkstätten, darunter eine Schmiede, die der Viscount sogleich aufsuchte.
Der Schmied besah
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