Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!
du ihn nicht magst, und rede nur, wenn du gefragt wirst.“
Miss Quinn war entsetzt. „Madam, es ist mit Sicherheit nicht schicklich, die Mädchen nach unten zu schicken. Diese Männer …“
„Ich weiß, Miss Quinn. Ich werde bei ihnen sein und dafür sorgen, dass sie nur einige Minuten bleiben.“
„Was ist nur aus unserer Welt geworden?“, klagte die Gouvernante. „Ich habe beobachtet, wie diese zwei Gecken, Sir Cecils Gäste, das Haus besichtigten. Sie inspizierten die Räume, als befänden sie sich auf einer Auktion, und lachten unentwegt. Und wenn sie sich anerkennend über irgendeinen Gegenstand im Zimmer äußerten, dann ging es nur um den Verkaufswert. Ich hörte den einen sagen:‚Hier gibt es zum Glück noch etwas zu holen, Gus.‘ Daraufhin lachten sie wieder. Wissen Sie, wie lange sie zu bleiben beabsichtigen?“
Charlotte seufzte. „Leider nein.“
„Wenn es meine zwei Lieblinge nicht gäbe, würde ich noch heute Abend das Haus verlassen …“ Miss Quinn brach ab, als sie gewahrte, dass sie die Kinder zutiefst beunruhigt hatte. Frances begann zu weinen, und Elizabeth blickte erschrocken zu der Mutter. „Aber nein, ihr beiden“, seufzte die Gouvernante und zog die Mädchen zu sich in die Arme. „Quinny hat es nicht so gemeint. Sie würde euch niemals verlassen, niemals.“
Das Dinner war ein Albtraum. Charlotte bemühte sich, eine höfliche Konversation aufrechtzuerhalten, doch es war ihr unmöglich. Jedes Wort, das sie sagte, verstanden der neue Hausherr und seine Freunde absichtlich falsch, und man stellte ihr derart impertinente Fragen, dass sie sich weigerte, darauf zu antworten. Es schien die Männer zu amüsieren, sie in Verlegenheit zu bringen, lediglich Cecils Heiterkeit wirkte aufgesetzt. Als Sir Roland schließlich wissen wollte, wie hoch der Wert des Anwesens sei, und sie entnervt erwiderte, der Anwalt des verstorbenen Baronet wisse besser über diese Dinge Bescheid als sie und könne ihnen womöglich eine Inventarliste geben, brachen sie allesamt in schallendes Gelächter aus.
Cecil tupfte sich mit der Serviette die Mundwinkel ab. „Wie es der Zufall will, erwarte ich ihn morgen früh, dann werden wir ja sehen.“ Er räusperte sich und lächelte süffisant. „Und jetzt möchte ich meine Nichten kennenlernen. Immerhin sind sie gewissermaßen Teil des Inventars, oder nicht? Verwandte muss ich ja wohl in meine Kalkulation miteinbeziehen.“
„In diesem Punkt irren Sie sich, Sir Cecil“, versetzte Charlotte kühl und nickte zu Foster hinüber, damit er Miss Quinn und den Kindern Bescheid gab. „Für die Mädchen bin ich verantwortlich.“
„Aber vorhin erst haben Sie mich an meine Pflichten als Onkel der Kinder erinnert.“
„Damit meinte ich nicht, dass Sie Frances und Elizabeth zum Inventar zählen sollen.“
„Sie entbinden mich also meiner Verantwortung, für ihren Lebensunterhalt aufzukommen? Da bin ich froh. Essen, Kleider, der Lohn für diese Miss … wie war gleich ihr Name?“
„Miss Quinn.“
„Richtig, Miss Quinn. Von nun an bezahlen Sie das Gehalt der Frau.“
Charlotte verzichtete darauf, zu protestieren, und schlug die Augen nieder. Ich werde nicht vor ihm in die Knie gehen und um Gnade bitten, schwor sie sich. Auch wenn ich nicht weiß, wie ich das Geld für Miss Quinn aufbringen soll. Sie hob erst wieder den Blick, als die Tür aufging und die Gouvernante ihre Schützlinge in den Raum führte. Die Mädchen sahen bezaubernd aus in ihren weißen Musselinkleidchen mit den rosafarbenen Schärpen um die Taille. Dazu passend zierten Satinbänder ihre frisch frisierten Locken. Elizabeth und Frances kamen an den Tisch und knicksten artig.
„Sehr hübsch“, gluckste Mr. Spike, während er die Mädchen durch seine Lorgnette musterte. „Findest du nicht auch, Roly?“
„Ganz reizend. Cecil, alter Junge, ich denke, du solltest dich großzügig zeigen und die Kinder deines verblichenen Bruders in deine Inventarliste mit aufnehmen.“
Cecil setzte ein Lächeln auf. „Kommt Mädchen, kommt zu mir und lasst mich euch ansehen. Habt keine Angst, niemand wird euch etwas zuleide tun. Ich bin euer Onkel Cecil, heimgekommen aus einem fernen Land, damit ich mich um euch kümmern kann.“
Statt seinem Wunsch zu entsprechen, suchten die Kinder Schutz bei der Mutter und beäugten ihren Onkel voller Furcht. „Sie sind scheu Fremden gegenüber“, erklärte Charlotte.
„Ich bin kein Fremder!“, brüllte Cecil rot vor Zorn und schlug mit der Faust auf den
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