Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!
besser, dass wir uns nicht noch einmal gesehen haben.“
Charlotte beschloss, die letzte Bemerkung zu überhören. „Ich habe Erfrischungen bestellt. Während Sie sich stärken, Gentlemen, lasse ich Ihre Zimmer herrichten.“
„Ich werde hoffentlich das Schlafgemach meines Vaters, die Räumlichkeiten des Hausherrn, beziehen können.“
„Davon würde ich Ihnen abraten. Sie werden den Raum nicht nutzen wollen, bevor er neu eingerichtet ist. Aber natürlich können Sie verfahren, wie es Ihnen beliebt.“
„Ich wünsche im Bett meines Vaters zu schlafen. Übrigens müssen nebst den Gästezimmern Unterkünfte für unsere Kammerdiener hergerichtet werden. Sie kommen im Laufe des Tages und bringen unser Gepäck mit.“
„Also gut. Wenn Sie mich nun entschuldigen, Gentlemen. Ich sorge dafür, dass man Ihren Wünschen entspricht. Foster wird Ihnen zu Diensten sein, während ich fort bin.“
„Wer ist Foster?“
„Der Lakai, der Sie hereingelassen hat.“
„Ach, der“, erwiderte Cecil in verächtlichem Ton. „Was ist aus Jenkins geworden?“
„Unser ehemaliger Butler ist inzwischen in Rente gegangen. Er lebt in einem kleinen Häuschen bei den Klippen.“
„Ich denke, ich werde ein Wort mit der Dienerschaft sprechen müssen und ihnen kundtun, wer ab jetzt Herr im Hause ist. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie sämtliche Dienstboten in einer Stunde in die Eingangshalle schicken würden.“
Charlotte neigte den Kopf zur Seite, um aufmerksam den Anweisungen des Schwagers zu lauschen, und verließ das Zimmer dann so ruhig und würdevoll, wie es ihr möglich war. Innerlich kochte sie vor Wut. Der neue Baronet behandelte sie wie eine Haushälterin und schien nicht im Geringsten betroffen, den Vater verloren zu haben. Da er sich ihr gegenüber so kühl und abweisend verhielt, musste sie befürchten, dass er sie und die Kinder nicht lange in Easterley Manor dulden würde. Der Mann war ihr zutiefst zuwider. Wenn er mir anböte zu bleiben, wüsste ich nicht, ob ich nicht dankend ablehnen würde, dachte sie schaudernd.
In der Halle kam ihr Foster mit einem Tablett entgegen, gefolgt von einer Bediensteten, die Kuchen und Kekse servieren wollte. Rasch beauftragte sie das Mädchen, gleich im Anschluss zu Miss Quinn und den Kindern zu gehen und ihnen auszurichten, dass sie bis auf Weiteres ihr Zimmer nicht verlassen sollten. Dann beeilte Charlotte sich in die Küche zu gelangen, um die übrigen Dienstboten anzuweisen und ihnen mitzuteilen, Sir Cecil wünsche sie in einer Dreiviertelstunde vollzählig in der Eingangshalle vorzufinden.
Für ein so großes Haus wie Easterley Manor gab es vergleichsweise wenig Personal, worüber Cecil, der mit einem Weinglas in der Hand die vor ihm versammelte Dienerschaft musterte, erstaunt schien. „Sind das alle?“, wollte er von Charlotte wissen.
„Ja, Sir. Als Sir William, Gott hab ihn selig, zu krank wurde, um Gäste zu empfangen, haben wir die Hälfte der Zimmer nicht mehr genutzt und uns von einigen Dienstboten, die sich ohnehin bald zur Ruhe setzen wollten, verabschiedet.“
„Die Räume sollen umgehend wieder bewohnbar gemacht werden. Ich möchte Gesellschaften geben. Und was die Domestiken anbelangt – wir werden erst einmal mit denen hier auszukommen versuchen, bevor wir aufstocken.“ Cecil nickte gnädig. „Und jetzt kehrt zu eurer Arbeit zurück. Wir dinieren um fünf.“
Als die Bediensteten verschwunden waren, wandte er sich an Charlotte. „Sind Sie sicher, dass ich jeden, der hier wohnt oder arbeitet, gesehen habe? Ich entsinne mich entfernt, dass Sie zwei Töchter hatten …“
„Meine Töchter sind keine Dienstboten, Sir Cecil, die vor Ihnen Aufstellung nehmen müssen.“
„Aber sie leben hier, nicht wahr? Sie gehen nicht auf ein Internat?“
„Dafür sind sie zu jung. Ich kümmere mich selbst um ihre Schulausbildung, worin mir Miss Quinn, ihre Gouvernante, eine große Unterstützung ist.“
„Wer bezahlt ihr Gehalt?“
„Sir William war so großzügig …“
„Hm. Ich bin mir nicht sicher, dass ich dieses Arrangement meines Vaters fortsetzen möchte. Schließlich haben Ihre Sprösslinge nicht einmal einen Anspruch darauf, hier zu wohnen, nicht wahr? Ich würde lieber einen anständigen Butler ins Haus holen.“
„Aber es sind Ihre Nichten, Sir, die einzigen Verwandten, die Sie haben.“
„Ich beabsichtige, zu heiraten und eine eigene Familie zu gründen.“
„Ich verstehe.“
„Davon bin ich überzeugt“, erwiderte er mit einem
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