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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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die Lippen und sah dabei mit teuflisch funkelnden Augen zu ihr auf. „Ist es Ihnen so genehm?“
    „Mylord.“ Obwohl seine eindrucksvolle Erscheinung eine eigentümlich lähmende Wirkung auf sie hatte, gelang es Charlotte, einen Knicks zu machen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Sie spürte, wie sie zu zittern begann, und ärgerte sich maßlos darüber, sich zu einem Mann hingezogen zu fühlen, der kein Gentleman war. Andernfalls würde er sich ihr gegenüber nicht immer wieder Frechheiten erlauben und wäre nicht mit einem Taugenichts wie Cecil Hobart bekannt.
    „Unser kleiner Kreis gewinnt allmählich an Bedeutung“, bemerkte Sir Roland gut gelaunt. „Niemand Geringeres als ein Viscount leistet uns Gesellschaft. Cecil, du Geheimniskrämer, weshalb hast du uns nicht darauf vorbereitet, dass Seine Lordschaft uns mit seiner Gegenwart beehrt?“
    „Ich wollte euch überraschen“, erklärte Cecil, und mit einem affektierten Lächeln stellte er Lord Darton den anderen Gästen vor.
    „Haben Sie eine Begleiterin mitgebracht, Mylord?“, wollte Mr. Spike wissen.
    „Nein, ich bin allein gekommen, Sir. Weibliche Gesellschaft lenkt mich zu sehr ab, wenn ich mich auf ein ernsthaftes Spiel konzentrieren möchte.“
    „Indes verstehen die Damen uns Männer auf durchaus angenehme Weise zu zerstreuen, ist es nicht so, Darton?“, erwiderte Cecil und stieß seinen Vetter in die Seite.
    Die Frauen kicherten geschmeichelt, und eine von ihnen schlenderte mit einem koketten Lächeln heran. Sie war drall, und der großzügige Ausschnitt ihres Kleides offenbarte ihren üppigen Busen auf höchst unschickliche Weise. Ihr Haar war aufwändig frisiert und mit blauen und rosafarbenen Federn geschmückt. „Es wäre mir ein Vergnügen, Sie zu zerstreuen, Mylord. Aber erst nach dem Spiel.“
    Lord Darton lachte und zwickte sie flüchtig in die Wange. „In der Tat … Lady Grey, nicht wahr?“
    „Oh, bitte nicht so förmlich, Mylord. Mein Name ist Adelia. Ich erlaube Ihnen, mich einfach nur Adelia zu nennen.“
    Seine Lordschaft verneigte sich und lächelte vielsagend. „Adelia, ich werde mir Ihren Namen einprägen.“
    Das war zu viel für Charlotte; um diese geschmacklose Szene nicht länger mit ansehen zu müssen, eilte sie die Stufen hinauf und blieb auf dem Treppenabsatz stehen. „Ich werde Ihnen jetzt Ihre Zimmer zeigen“, verkündete sie. „Im Anschluss gibt es eine kleine Erfrischung, und um fünf wird das Dinner serviert.“
    „Um fünf!“, wiederholte einer der Gäste erschrocken. Er trug einen auffällig gemusterten Gehrock mit einem hohen Samtkragen, der ihm bis über die Ohren ragte, und darunter waren eine gelb-braun gestreifte Weste sowie ein gelb gepunktetes Krawattentuch zu erkennen. „Großer Gott! Da bin ich ja noch gar nicht aufgestanden. Das ist mir viel zu früh.“
    „Halt den Mund Reggie“, zischte seine Begleiterin leise, doch für Charlotte gut hörbar. „Wenn wir so früh essen, haben wir mehr Zeit, Karten zu spielen und diesem Cecil das Geld aus der Tasche zu ziehen.“
    Charlotte wandte sich um und ging den Gästen voraus. Diese Leute sind also hier in dem Glauben, Cecil habe ein Vermögen geerbt, dachte sie entnervt. Sie wunderte sich über nichts mehr. Allerdings fragte sie sich, was geschehen würde, wenn ihr Schwager Geld verspielte, das er gar nicht besaß.
    Lord Darton war der Letzte, dem Charlotte ein Schlafgemach zuwies. Es lag am hinteren Ende des Korridors, und sie führte ihn schweigend zur Tür, öffnete sie und trat zur Seite. Selbst als sie ihm mit einer Geste bedeutete, an ihr vorüberzugehen und den Raum zu betreten, sagte sie kein Wort.
    Der Viscount blieb auf der Türschwelle stehen, und seine Mundwinkel hoben sich beinahe unmerklich. „Da wir uns nun offiziell kennen, könnten wir uns eigentlich ganz ungezwungen miteinander unterhalten, Madam. Oder etwa nicht?“, fragte er mit seltsam funkelnden Augen, als wolle er mit ihr flirten. Zu ihrem Verdruss stellte Charlotte fest, dass sie sich seinem Charme nicht zu entziehen vermochte. Wenn ich nicht auf mich achtgebe, finde ich am Ende noch Gefallen daran, dass er mir Avancen macht, dachte sie erschrocken. Und dazu durfte es auf keinen Fall kommen, denn mit Cecils Freunden wollte sie nichts zu tun haben.
    „Ich bin Ihre Gastgeberin, Mylord. Aus diesem Grund werde ich nicht so unhöflich sein, Sie vollständig zu ignorieren.“
    „Ach, ja. Es ist eine sonderbare Welt, nicht wahr, die eine Heerschar von Fremden an einem Ort

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