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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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dass sie auf eine Bemerkung des Hausherrn antworten oder sogar ihre eigene Meinung äußern dürfen? Es wäre mir eine Genugtuung, mich ihrer auf der Stelle zu entledigen, wenn ich nicht weitere Gäste erwarten würde. Ich habe keine Zeit, neue Diener anzuheuern.“
    „Sie erwarten Gäste?“
    „Ja, ich gebe eine große Hausparty. Also bereiten Sie alles dafür vor. Öffnen Sie sämtliche unbewohnten Zimmer, stellen Sie die Menüs zusammen und stocken Sie den Weinbestand auf.“
    „Wie Sie wünschen. Aber ich benötige Geld.“
    „Geld?“ Er tat so, als sei er schockiert. „Sie sprechen von Geld? Wissen Sie nicht, dass man dieses Wort in vornehmen Kreisen nicht in den Mund nimmt?“
    Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht gesagt, dass er hinsichtlich vornehmen Gebarens nicht gerade ein Beispiel gab. „Nichtsdestoweniger müssen wir für das Essen und den Wein aufkommen. Wir brauchen Kohlen, Öl, Kerzen und müssen die Dienste von Waschfrauen in Anspruch nehmen. Gäste, die mehrere Tage bleiben, verbrauchen für gewöhnlich viel Wäsche.“
    „Hat mein Vater denn nicht anschreiben lassen?“
    „Das hätte er wohl tun können, doch sein Ehrgefühl gestattete ihm nicht, dass er Rechnungen offen ließ. Er bezahlte stets unverzüglich.“
    „Er, meine liebe Schwägerin, besaß genügend Kleingeld, um seine Außenstände sofort zu begleichen. Ich hingegen bin nicht in Besitz von Barem – jedenfalls solange es mir nicht gelungen ist, dieses widersinnige Testament außer Kraft zu setzen. Bis zu diesem glücklichen Tag wird man Ihnen die Beträge sicherlich stunden. Wenn mein Vater seine Rechnungen so gewissenhaft zahlte, wie Sie sagen, werden Sie keine Schwierigkeiten bekommen.“
    „Bestimmt hat Mr. Hardarcre Ihnen …“
    „Ach, ich vergaß, dass Sie vertraut sind mit dem Inhalt dieses lächerlichen Testaments.“
    „Ich weiß nichts darüber“, erwiderte sie vorsichtig. „Ich kann gar nicht glauben, dass Sir William Ihnen kein Geld hinterlassen haben soll.“
    „Mein Vater wünschte, dass ich mein Glück in Indien mache.“
    „Und ist es Ihnen gelungen?“
    „Es liegt doch auf der Hand, dass das nicht der Fall ist“, versetzte er entnervt. „Zumindest reichen meine Einnahmen nicht aus, um das Leben eines vornehmen Gentleman zu führen.“
    „Ich verstehe. Sollten Sie unter diesen Umständen Ihre Hausparty nicht auf einen späteren Zeitpunkt verschieben? Das Gut erzielt ganz gewiss bessere Gewinne, wenn sich jemand darum kümmert, und dann wäre genügend Geld da, um Gesellschaften zu geben.“
    „Wollen Sie mir etwa vorschreiben, was ich zu tun habe? Sie sind nicht länger die Herrin von Easterley Manor.“ Er verstummte plötzlich und lachte verächtlich. „Es sei denn, Sie streben diese Position an.“ Er streckte die Hand aus, um ihre Wange zu berühren, doch sie wich ihm aus.
    „Nein“, erwiderte sie entschieden, ging zügig an ihm vorbei und entschwand ins Treppenhaus.
    „Es tut mir leid, dass ich Sie von Ihren Geschäften in London abhalte.“ Ein wenig atemlos schloss Charlotte die Kirchentür hinter sich. Sie trug ihren einfachen schwarzen Umhang und darunter ihr wollenes Trauerkleid, denn Ende März konnte es trotz der ersten warmen Sonnenstrahlen noch recht frisch sein. „Ich befinde mich in einer verzwickten Lage.“
    Mr. Hardacre nickte bedächtig. „Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen.“
    „Ja?“ Sie nahmen auf der Kirchenbank Platz.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie in Easterley Manor bleiben möchten. Dabei herrschte so viel Fröhlichkeit in diesem Haus, als Lady Hobart noch lebte und die Knaben klein waren …“
    „Bis vor Kurzem waren wir alle dort fröhlich“, erwiderte Charlotte bitter. „Der Tod meines Schwiegervaters hat das verändert. Ich muss zusehen, dass ich ein neues Heim für uns finde. Sir Cecil und ich haben zu unterschiedliche Ansichten, und ich glaube, er wird sich bald vermählen. Da mir die Mittel fehlen, muss ich mich anders behelfen …“
    „An was haben Sie gedacht?“
    „An eine Schule. Ich brauche ein Haus, das geräumig genug ist, um darin Klassenzimmer und Schlafkammern einzurichten für Schülerinnen, deren Eltern für Unterricht und Unterbringung bezahlen …“
    „Meine liebe Mrs. Hobart, wie können Sie die Gründung einer Schule in Erwägung ziehen, wenn Ihr Gemahl der Titelerbe eines Baronet nach seinem eigenen Recht war und Sie ebenfalls aus einer angesehenen Familie stammen? Das würde sich doch nicht für Sie

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