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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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kannst du nicht wissen.“ Keir sprach leise, ohne jegliche Herausforderung in der Stimme, doch seine Augen waren schmale Schlitze.
    „Ich weiß es ohne jeden Zweifel. Ich hab es in ihrem Blut gelesen.“ „Wie?“
    „Warum?“
    „Wer gab dir das Recht dazu?“
    Lochlan hob eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Wieein gefangenes Tier tigerte er vor dem Eingang der Höhle auf und ab.
    „Ich habe sie am Grund einer Schlucht gefunden. Sie war gestürzt und schwer verletzt. Ein Wildschwein griff sie an. Ich habe es getötet und sie dann in Sicherheit getragen. Ihr Blut ist in der Nacht frei geflossen, und in ihm habe ich die Wahrheit über ihre Menschlichkeit gelesen. Sie ist keine Göttin. Sie ist nur eine Anomalie, nichts weiter als ein mutierter Mensch.“
    „Hast du dich ihr offenbart?“ Fallon starrte ihn voll ungläubiger Überraschung an.
    „Sie war erst ohnmächtig und dann im Delirium. Sie erinnert sich an mich nur als Traum, der unmöglich wahr sein kann.“ Lochlan verschluckte sich beinahe an der bitteren Wahrheit seiner Worte.
    „Wenn sie nicht diejenige ist, die die Prophezeiung erfüllt, warum hast du dann dein ganzes Leben lang von ihr geträumt?“
    Keirs Worte durchschnitten die Luft, aber Lochlan war auf diese Frage vorbereitet, und die Antwort kam ihm leicht von den Lippen.
    „Die Träume waren Visionen meines dunklen Blutes, um mich zu verhöhnen. Sie waren gedacht, mich in den Wahnsinn zu treiben, wenn ich ihrer Spur folge und herausfinde, dass ich ein Vierteljahrhundert nichts weiter als einer Torheit hinterhergejagt bin.“
    „Du hast gesagt, du hättest einen Plan. Was sollen wir jetzt tun?“, wollte Fallon wissen.
    Lochlan näherte sich der wunderschönen geflügelten Frau, die in ihrer gemeinsamen Jugend seine Spielgefährtin und im Erwachsenenalter seine Freundin gewesen war. Die weißblonden Haare fielen ihr dicht und glatt bis zur Hüfte und glitzerten im Licht des Feuers. Ihre Gesichtszüge waren so zart und fein wie die eines Rehs. Ihre Augen hatten ein so helles Blau, dass sie manchmal farblos wirkten. Er hasste es, sie zu belügen. Er hasste es, sie alle zu belügen, aber er konnte seine Frau nicht verraten.
    „Während ich die behufte Frau beobachtete, habe ich viele Dinge mitbekommen. Oft haben die Menschen vom Tempel der Musen gesprochen.“
    Curran und Nevin nickten. „Unsere Mütter sind dort ausgebildet worden.“
    „Genau wie meine“, sagte Lochlan. „Wie viele unserer Mütter. Erinnert ihr euch, was sie uns beigebracht haben? Der Tempel der Musen ist ein Ort der höheren Lehren, die Lehrerinnen sind inkarnierteGöttinnen, jede eine lebende erdverbundene Repräsentation einer der neun Musen.“
    „Du glaubst, eine von ihnen kann die Prophezeiung erfüllen“, sagte Keir bedächtig.
    Lochlan schaute ihm in die Augen. „Ich glaube, jede von ihnen könnte die Prophezeiung erfüllen. Denkt doch mal darüber nach! Die Antwort ist so einfach. Ich hätte es schon vor Jahren gemerkt, wenn ich nicht so lange von den Träumen heimgesucht worden wäre. Mein dunkles Blut hat mir Streiche gespielt, damit ich das Offensichtliche nicht erkenne. Die Prophezeiung sagt nicht, dass wir vom Blut einer behuften sterbenden Göttin befreit werden. Sie sagt, das Blut der Göttin wird uns befreien. Jeder Göttin.“
    „Also gehen wir zum Tempel der Musen“, sagte Nevin.
    „Und fangen eine Göttin“, ergänzte Curran.
    Lochlan schüttelte angewidert den Kopf. „Und wie wollt ihr das anstellen? Glaubt ihr, wir können uns einfach auf den Weg machen, ohne dass uns jemand bemerkt?“
    „Vielleicht ist es an der Zeit, uns zu zeigen.“ Keir spuckte die Worte förmlich aus. „Vielleicht ist das sogar schon längst überfällig.“
    „Du hast vor, Partholon anzugreifen?“ Lochlans Stimme klang scharf und gefährlich.
    „Nicht angreifen! Ich will nur meinen rechtmäßigen Platz in Partholon einnehmen.“
    „Und du glaubst“, fragte Lochlan, „dein rechtmäßiger Platz ist an der Spitze einer Armee geflügelter Dämonen?“
    „Wir sind keine Dämonen“, rief Fallon.
    „Wenn wir als Angreifer nach Partholon kommen und eine ihrer Göttinnen für ein Blutopfer entführen, was, glaubt ihr wohl, werden sie dann in uns sehen?“, fragte Lochlan. Als keiner von ihnen antwortete, drehte er sich angeekelt weg. „Wenn wir nur mit der Wut des Blutes unserer Väter denken, werden wir nicht besser fahren als sie, trotz all unserer Gegenwehr gegen ihr dunkles Erbe werden wir keine Spur

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