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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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andere aus.
    Elphame seufzte. „Das ist nicht leicht zu verstehen.“
    „Ja, für diejenigen unter uns, die von der Spiritualität berührt worden sind, ist es oft schwer, das zu verstehen“, gab Danann freundlich zu. Dann betrachtete er schweigend die teilweise gesäuberte Statue.
    „Ich möchte gerne mehr wissen“, sagte sie. „Würdest du mich unterrichten, Danann?“
    Er sah sie abwägend an. „Habt Ihr im Tempel der Musen nicht gelernt, wie Ihr Euch den Geistern der Erde öffnet?“
    „Nein“, gab sie zu.
    „Ah, ich verstehe.“ Er wägte seine weiteren Worte sorgfältig ab.
    „Ihr müsst verstehen, dass ich weder ein Lehrer noch ein Schamane bin. Ich kann Euch nicht unterweisen, ich habe schlicht die Gabe, die Geister der Erde zu hören, vor allem die, die in Steinen wohnen.“
    Elphame schaute enttäuscht drein, aber der Zentaur war noch nicht am Ende seiner Rede.
    „Ich kann Euch nicht unterweisen“, fuhr er fort, „aber ich kann Euch führen.“
    „Oh Danann, ich danke dir so sehr!“ Elphame nahm eine knorrige Hand des alten Mannes in ihre Hände.
    „Wie könnte ich eine so bezaubernde Schülerin abweisen?“ Danann schaute sie liebevoll an. „Warum macht Ihr nicht eine Pause und geht ein kleines Stück mit mir? Ich spüre, wie meine Knochen steif werden, wenn ich zu lange auf einer Stelle stehe.“
    „Natürlich. Wohin möchtest du gerne gehen?“
    Danann schenkte ihr ein rätselhaftes Lächeln. Ihm gefiel diese junge Frau, die eine so einzigartige Mischung aus Zentaur und Mensch war. „Lasst Euch von den Geistern leiten, Göttin. Ich folge einfach.“
    Elphame runzelte fragend die Stirn. Sich von den Geistern leiten lassen? Wie? Der Steinmeister schaute sie erwartungsvoll an, als hätte er keinen Zweifel daran, dass die Geister gleich ihren Namen rufen oder sie in eine bestimmte Richtung ziehen würden. Sie schaute sich um und konzentrierte sich auf die sie umgebenden Steine. Doch außer der inzwischen vertrauten Ruhe und Freude, die sie in sich spürte, seitdem sie die Burg das erste Mal betreten hatte, fühlte sie nichts. Niemand sagte ihr, wohin sie gehen sollte.
    „Ich kann nicht …“, setzte sie an.
    „Ihr versucht es zu sehr“, sagte Danann leise und hob seine Hände, um sie zu beruhigen. „Fangt langsam an. Öffnet Euch für den Einfluss der Geister und geht los. Sie werden Euch leiten, wenn Ihr aufhört, sie zwingen zu wollen.“
    Elphame fühlte sich extrem angespannt. „Mich öffnen?“
    Der Zentaur nickte geduldig. „Atmet ein paarmal tief durch und hört auf zu denken.“
    Elphame tat, wie ihr geheißen, und nahm drei tiefe Atemzüge, um ihren Geist zu klären. Dann befahl sie ihren Beinen, sich zu bewegen. Mit dem alten Zentauren an ihrer Seite verließ sie den Burghof. Langsam und in großem Bogen ging El in Richtung Küche. Doch als sie den Flur außerhalb der Großen Halle erreicht hatte, verspürte sie das Bedürfnis, sich nach rechts zu wenden und den vor Geschäftigkeit summenden Räumen auf der anderen Seite der glaslosen Fenster den Rücken zu kehren.
    „Denkt immer daran, dass die Welt um uns beseelt ist.“ Dananns Stimme hatte einen melodischen Tonfall angenommen, der beinahe hypnotisch war. „Von den Steinen Eurer Burg bis zum Wasser, das dicht unter uns im Meer tost, ist die gesamte Welt beseelt. Sie lebt und atmet und wartet oft nur auf jemanden mit einem stillen Geist, der ihre zahlreichen Stimmen hören kann.“
    Elphame folgte einem Drang, der tief aus ihrem Inneren zu kommen schien, und verließ die Große Halle. Sie trat durch einen Torbogen in einen weiteren Innenhof, der viel kleiner war als der, in dem der Springbrunnen stand. El hielt inne und sah sich um. Siekonnte sich nicht daran erinnern, am Tag zuvor, auf ihrem Rundgang durch die Burg, daran vorbeigekommen zu sein. Über dem Hof gab es kein Dach, aber nicht, weil es abgebrannt war, sondern weil dieser Teil mit Absicht zum Himmel geöffnet war. Auf dem Boden wuchs Gras, das wild wucherte und ihr beinahe bis zu den Knien reichte. Der kleine Innenhof hatte mehrere Zugänge. Hinter einem lag eine steile Treppe, die in einen großen niedrigen Raum führte, der einst überdacht gewesen war und eine Brüstung gehabt hatte – bevor das Feuer wütete und nur Schutt und Asche hinterließ. Das müssen die Unterkünfte für die Krieger gewesen sein, überlegte sie und dachte kurz an die Männer, die dort gelebt hatten und gestorben waren.
    Elphames Blick wurde vom Fuß der Treppe angezogen. Ihre

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