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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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Beine trugen sie beinahe gegen ihren Willen dorthin. Das Gras raschelte unter ihren Hufen. Sie überlegte, ob die Steine in der Treppe sie vielleicht riefen, doch sie blieb mehrere Schritte von ihnen entfernt stehen.
    Mit einem Mal erfüllte sie unerwartete Traurigkeit.
    „Oh!“ Sie seufzte schwer und blinzelte die Tränen zurück, die sich in ihren Augen sammelten.
    „Atmet, Elphame.“ Danann war an ihrer Seite und sprach mit ruhiger Stimme gegen ihre aufgewühlten Gefühle an. „Die natürliche Welt ist voller Kraft, Informationen, Rat und Weisheit. Sie versucht nicht, Euch zu schaden, sie versucht nur, zu Euch zu sprechen. Bringt Euren Geist zum Schweigen und hört gut zu.“
    Elphame nahm einen tiefen reinigenden Atemzug. Als sie ausatmete, ließ sie auch ihre Anspannung los – und hörte zu.
    „Kommt nur her, ihr Feiglinge.“
    Sie erkannte die Stimme sofort – sie hatte sie gerade erst in der vergangenen Nacht vernommen. Ein bunter Reigen an Bildern prasselte auf sie ein. Sie versuchte ruhig zu bleiben, während der Innenhof ins Wanken geriet. Als hätte jemand eine Fackel in einer dunklen Höhle entzündet, erwachten die Schatten der Vergangenheit zum Leben.
    MacCallan stand vor ihr am Fuße der Treppe. Grausame geflügelte Kreaturen umgaben ihn. Blut schoss aus offenen Wunden, die in seine Arme und seine Brust gerissen worden waren, aber er schwang sein mächtiges Schwert noch immer durch die Luft. Zuseinen Füßen lagen zwei kopflose Gestalten, Opfer seiner Stärke. Fauchend und knurrend umkreisten ihn die Biester, sorgfältig darauf bedacht, sich außerhalb der Reichweite seiner tödlichen Klinge zu halten.
    „Kommt schon, ihr Feiglinge!“
    Er wiederholte seine Herausforderung. Wie in Trance konnte Elphame ihre Augen nicht von ihm abwenden. Seine Worte hatten die Aufmerksamkeit weiterer Angreifer geweckt. Immer dichter wurde der Ring um den alten Krieger, bis er von zwanzig Kreaturen mit aufgeklappten Flügeln umgeben war, die ihm mit blutigen Mündern und wahnsinnigen Blicken immer näher kamen.
    Elphame spürte, wie ihre Atmung sich beschleunigte und ihr Herz rasend klopfte. Die Kreaturen zogen den Ring immer enger, doch MacCallan blieb erstaunlich ruhig. Seine Bewegungen waren besonnen und sicher. Sie sah sein Schwert aufblitzen und hörte, wie es durch die erste, zweite und dritte Kreatur glitt, bis er es nicht länger halten konnte. Dann erreichten ihn ihre Fänge und Klauen. Er kämpfte mit den Fäusten, die von seinem eigenen Blut glitschig waren – so viel Blut.
    Sogar als der Clanchef auf die Knie fiel, gab er keinen Laut von sich. Er ergab sich auch nicht.
    Elphame ertrug es nicht länger. Obwohl sie wusste, dass sie die Schatten der Vergangenheit betrachtete, kam ihr die Szene zu real vor. Sie hatte doch gerade erst am vorherigen Abend mit ihm gesprochen – sie erinnerte sich noch an seine schroffe, aber gutmütig klingende Stimme und an das warme Funkeln in seinen Augen. Als er auf den Boden sank, fiel sie mit ihm. Schluchzend schloss sie die Augen und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen.
    In dem Moment, in dem ihre Knie den Boden berührten, verstummten die Schlachtgeräusche.
    „Ihr seid aus einem bestimmten Grund Zeugin der Vergangenheit geworden.“ Dananns Stimme holte sie in die Gegenwart zurück. „Seid still und hört weiter zu – lasst nicht zu, dass die Geister umsonst gesprochen haben.“
    Elphame versuchte das Zittern ihres Körpers zu unterdrücken. Sie nahm die Hände vom Gesicht und öffnete die Augen. Es war ein friedvoller Tag; der Innenhof lag ruhig in der Sonne des frühen Frühlingsnachmittags. Keine verdammten Geister der Vergangenheitbekämpften sich mehr bis aufs Blut. Elphame wischte sich die Augen und bemühte sich, ihre Gedanken zu klären, doch das Bild des noblen Clanführers schlich sich immer wieder in ihren Kopf.
    War das erneute Durchspielen seines Todes umsonst gewesen, weil sie ein unerfahrener Dummkopf war, der nicht wusste, wie man den Geistern zuhörte? Beschämt biss sie sich auf die Unterlippe und senkte den Blick. Zwischen dem wuchernden Unkraut und dem Gras blitzte etwas in der Sonne auf. Elphame hielt den Atem an, streckte die Hand aus und hob das metallene Objekt vorsichtig auf.
    Es war eine runde Brosche. Sie war dreckverkrustet, aber sowohl das Begräbnisfeuer als auch die Jahre, in denen sie den Elementen ausgesetzt gewesen war, hatten der Schönheit der steigenden Stute auf dem silbernen Schild nichts anhaben können.
    „Das

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