Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
ist die Brosche des MacCallan“, sagte Danann. Er beugte sich hinunter, um den Schatz genauer zu betrachten. „Ihr seid hierher geführt worden, um sie zu finden. Haltet sie in Ehren, Göttin. MacCallan persönlich hat sie Euch zum Geschenk gemacht.“
„Aye, Mädchen, so ist es. Jetzt gehört sie dir.“
Es schien, als gehörte der alte Geist wirklich zu den Guten. Sie spürte seine Zustimmung durch die Wärme der Brosche des Stammesführers, die sie wieder und wieder in ihrer Hand drehte, während sie gemeinsam mit Danann langsam zum Burghof zurückkehrte. Der Zentaur ließ ihr Zeit, zu verarbeiten, was sie gerade erlebt hatte, doch bevor sie den geschäftigen Hof betraten, blieb er stehen.
„Das war ein schwieriges Erlebnis für Euch“, sagte er schlicht. Elphame schaute die Brosche an und nickte. Sie fühlte sich ein wenig schwindelig und aus dem Gleichgewicht geraten.
„Es wäre weise, wenn Ihr jetzt etwas esst und trinkt. Ihr habt die Geisterwelt besucht, und Ihr werdet erst wieder vollständig in unserer Welt ankommen, wenn Ihr Euch mit Nahrung unter den Lebenden erdet.“
Sie nickte, und ein neuer Schwindelanfall überkam sie. „Ihn sterben zu sehen war schrecklich.“ Ihre Stimme klang angespannt.
„Das ist vor über hundert Jahren geschehen. Versucht das Grauen zu vergessen und erinnert Euch stattdessen an das wundervolle Geschenk, das er Euch gemacht hat.“
Elphame hätte die Brosche gerne bekommen, ohne mit ansehen zu müssen, wie MacCallan von den dämonischen Fomorianern niedergemetzelt wurde.
Als könnte er ihre Gedanken lesen, lächelte der Zentaur und tätschelte ihr die Schulter. „Ihr seid aus einem bestimmten Grund Zeugin seines Todes geworden. Im Laufe der Zeit wird sich Euch die Bedeutung erschließen. Bis dahin denkt an das Geschenk. Ich muss mich jetzt von Euch verabschieden. Die Männer sind sicher mit einer neuen Ladung Steine zurück, und ich muss darüber wachen, dass sie den richtigen Platz erhalten.“
„Danke, dass du mich unterrichtet hast, Danann.“
„Ich habe Euch nicht unterrichtet, ich habe Euch nur geleitet“, widersprach der alte Zentaur und lächelte. „Aber ich werde Euch noch einen letzten Rat geben. Tut heute Abend etwas, das Eurem Herzen Freude bereitet. Zu oft vergessen die, die den Geistern lauschen, ihr eigenes Leben zu leben. Behaltet im Kopf, dass die Erde beseelt ist und kein Grab. Lasst Euch vom Leben erfüllen, Göttin, und nicht von Bildern des Todes.“ Der alte Zentaur verbeugte sich und ging seiner Wege.
12. KAPITEL
„Wo, sagst du, hast du sie gefunden?“ Cuchulainn betrachtete das Wappen des MacCallan-Clans, die steigende Stute, auf der Brosche.
„Am Fuß der Steintreppe, die zu den ehemaligen Kriegerunterkünften führt – zumindest glaube ich, dass das die Unterkünfte der Soldaten waren.“
Sie hatte Cuchulainn nichts von der Vision erzählt, die sie zur Brosche geführt hatte, wobei sie nicht sagen konnte, wieso. Außer, dass es ein sehr intimes Erlebnis gewesen war, den Tod des MacCallan mit anzusehen. Es hatte sie mit der Vergangenheit der Burg verbunden. Sie liebte ihren Bruder mit der gleichen leidenschaftlichen Loyalität wie er sie, aber sie beide waren sehr verschieden. Sie ehrte die Vergangenheit und empfing die Spiritualität in der Welt mit offenen Armen. Cuchulainn hingegen war ein Krieger, der im Hier und Jetzt lebte. Er misstraute dem, was er nicht verstand und nicht mit Fäusten und Waffen besiegen konnte. El wollte nicht hören, wie ihr Bruder das, was ihr an diesen Nachmittag widerfahren war, analysierte oder rundheraus als Spinnerei abtat. Sie wollte die Vergangenheit noch ein bisschen länger bei sich behalten, und das bedeutete, dass sie sowohl über die Vision als auch über ihren geisterhaften Besucher Stillschweigen bewahren musste.
„Dieser Raum sieht wundervoll aus“, sagte sie und lenkte damit Cus Aufmerksamkeit von der Brosche ab. Es war ihre ehrliche Meinung und nicht nur ein Versuch, das Thema zu wechseln. Mit großen Augen schaute sie sich um. Bei Einbruch der Dämmerung hatten sie und Cu sich getroffen, um sich den Fortschritt der Arbeiten anzuschauen. Erfreut hatte El gesehen, dass der Bereich südlich der Burg beinahe vollständig geräumt worden war. Cuchulainn hatte ihr versichert, sie könnten bereits am nächsten Tag dort ihre Zelte aufschlagen anstatt in der Nähe von Loth Tor.
Die Hälfte der Säulen, die den großen Burghof umstanden, waren gereinigt worden. Die cremefarbene
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