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Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück

Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück

Titel: Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Röhrig
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brachte für einen Augenblick die Nüchternheit zurück. »Wir fahren. Erik, Leif und ich. Wir zusammen. Morgen früh. Verstehst du, Erik ist einverstanden.« Er fuhr sich ins nasse Haar, »Und glaub nicht, wir waren betrunken. Es stimmt, schöne Frau. Und hier wird alles ruhig für dich. Gott sei Dank, mehr wollte ich nicht.«
    Als er nach hinten umzukippen drohte, hielt ihn Thjodhild fest. »Es geht alles so schnell.«
    »Muss es ja auch, weil wir das Schiff morgen nicht verpassen dürfen.«
    Aus eigener Kraft gelang es ihm, auf die Beine zu kommen. Er hob die Hand zum Schwur. »Und ich bringe dir deinen Sohn wieder, weil ich, weil ich immer zu dir wiederkomme.« Mehr für sich selbst bekräftigte er: »So ist es nun mal«, und ging mit steifen Schritten durch die Halle, den Ausgang verfehlte er beinah.
    Thjodhild sank auf einen Hocker. »Du lieber, guter Freund«, flüsterte sie und spürte, wie neue Hoffnung in ihr aufstieg. »Ja, fahrt nur, ihr Männer! Ich werde auf euch warten, auf euch drei.«
    Wo blieb Erik? Ratlos stand Tyrkir neben den gesattelten Pferden. Beim ersten Morgengrauen hatten die Sklaven bereits das Gepäck hinunter zur Anlegestelle geschafft. Inzwischen war auch Thjodhild mit den Kindern vorausgeritten. Sie wollte Zeit haben für den Abschied von ihrem Ältesten.
    Als der Freund nicht zum Frühmahl erschien, hatte Tyrkir ihn wecken wollen, doch sein Bett war leer gewesen. Sollte er es sich doch anders überlegt haben? Vom Falken drang ein Hornsignal herauf. »Ja, verflucht! Ihr wartet gefälligst!«
    Gerade wollte er einen Knecht auf die Suche schicken, da näherte sich Erik mit großen Schritten aus Richtung der Scheunen. »Es kann losgehen, Schlaukopf!«, rief er und hatte sichtlich Mühe, in den Sattel zu steigen.
    »Wo warst du nur?«
    »Ehe das Oberhaupt einer Familie seinen Gutshof verlässt, gibt es noch wichtige Dinge zu besorgen.«
    Sie ritten über die Hauswiese und erreichten den steilen Pfad.
    »Wenn mir auch der Schädel platzt, der norwegische Met schmeckt doch besser als dein Gebräu.«
    »Zu schade.« Tyrkir schüttelte den Kopf. »Eben noch wollte ich zugeben, dass dir da oben mit dem Damm wirklich ein Kunstwerk gelungen ist. Aber jetzt frage ich mich, ob du ihn auch alleine entworfen hast.«
    »Verdammt, was redest du da?«
    »Na ja, bei so wenig Verstand muss der Zweifel schon erlaubt sein.«
    »Musst du immer das letzte Wort haben?«
    Sie blickten sich von der Seite an und feixten. Wie ein Geschenk genossen beide die wieder gefundene Freundschaft.
    Und auf dem Schiff haben wir Zeit, dachte Tyrkir, und ich werde dich nicht mit dem Christentum quälen. Wer weiß, vielleicht fragst du sogar irgendwann selbst danach?
    Inzwischen waren sie unterhalb des Steilhangs angelangt und ritten hintereinander durch eine Mulde zum Kiesstrand hinüber. Jäh flatterte eine Wildgans vor Erik hoch! Sein Hengst stieg auf die Hinterhand, wieherte, bockte mit wirbelnden Hufen. Erik hatte die Zügel zu locker in der Faust; er stürzte und schlug mit dem Rücken hart auf einen Felsbrocken.
    Im ersten Schreck schrie Tyrkir: »Kannst du nicht aufpassen!« Dann hörte er das Stöhnen, sprang ab und war bei dem Freund. »Steh auf! Nein, beweg dich nicht! Verflucht, wir haben keine Zeit für Späße. Sag etwas!«
    Trotz seiner Schmerzen gelang dem Hünen ein Grinsen. »Es hat ziemlich gekracht in mir, Schlaukopf.« Er hustete und erbrach sich stoßweise. »Mit unserm Ausflug wird es nun doch nichts. Und ich hatte mich gefreut, glaub mir!«
    »Bleib liegen.« Tyrkir schrie zum Schiff hinüber, winkte, bis seine Hilferufe gehört wurden. »Wo hast du Schmerzen?«
    Sein rechter Arm hing schlaff herunter. »In der Schulter. Und irgendwas sticht beim Luftholen.«
    »Du wirst wieder gesund. Dafür sorge ich.«
    »Nein, du fährst mit dem Jungen. Einer von uns Alten muss dabei sein. Lass nur, ich weiß, warum ich vom Pferd gefallen bin, und dafür muss ich büßen.«
    Als Erster erreichte Leif die Unglücksstelle. »Vater!«, und warf sich auf die Knie.
    Erik tastete ihm mit der linken Hand über die Wange. »Danke, mein Sohn. Das wollte ich dir sagen. Und jetzt setz das Segel. Viel Glück, Junge!«
    Bleich kauerte sich Thjodhild neben ihn und wischte das Erbrochene von seinen Lippen.
    »Du wirst mich einfach nicht los, Frau.« Beschämt sah er ihr in die Augen. »Ich hab unser Silber vergraben. Hinter der Hauptscheune. Das hab ich jetzt davon.«
    »Schon gut. Wir holen erst dich und dann die Geldkiste wieder

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