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Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück

Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück

Titel: Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Röhrig
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nicht.«
    »Glaubst du etwa, ich würde wagen, mich mit dir zu messen?«
    »Ist auch besser so, Schlaukopf.« Schon hatte er die Streitaxt gepackt, schwang sie einige Male hin und her und begleitet von einem wilden Schrei ließ er sie durch die Luft wirbeln. Zwischen Pfeil und Strauß grub sich die Schneide in den Boden. »Auch wenn ich alt bin, ich nehme es immer noch mit jedem Feind auf.«
    »Wo soll der herkommen?« Tyrkir zeigte ihm die offenen Handflächen. »Ich bin nicht dein Feind. Und dein Sohn erst recht nicht. Gegen wen willst du kämpfen? Etwa gegen den kleinen Priester?« Atemlos hielt er inne, und da Erik nicht schnaubte, ging er gleich einen Schritt weiter: »Kein Mann kämpft gegen Frauen, selbst dann nicht, wenn sie weiße Taufkleider tragen.«
    »Sie hat mein Bett verlassen.«
    »Na und? Sie wird schon wieder hineinsteigen.«
    »Was weißt du denn schon? Erst soll ich mich auch im Bach von dem Heuchler baden lassen.«
    »Na und? Wasser schadet nicht.« Sofort wusste Tyrkir, dass er zu vorschnell einen Scherz gewagt hatte.
    »Hau ab, Schlaukopf!«
    »Es tut mir Leid.« Tyrkir ging einige Schritte und kehrte gleich wieder zurück. »Wo sind wir hingekommen?« Seine Stimme wurde bitter. »Freunde, die nichts trennen konnte?«
    Erik ließ die Schultern sinken. »Ich, ich weiß es auch nicht«, und er wischte sich stöhnend mit dem Ärmel durchs Gesicht. »Verflucht, ich weiß es nicht.«
    »Lass uns einen neuen Anfang suchen, bitte! Wir sollten in Ruhe miteinander reden.«
    »Ich kann nicht, solange da unten der Heuchler lauert.«
    »Nein, kein Wort über ihn. Du hast mein Wort.« Tyrkir berührte die schwielige Hand und er zog sie nicht weg. »Ich bin gekommen, weil ich dir etwas vorschlagen möchte. Also kurz gesagt: Wir sollten für eine Weile verschwinden!«
    »Was?«
    »Ja, wir beide und Leif.«
    Ehe das Misstrauen wuchs, erzählte Tyrkir hastig von der geplanten Fahrt nach Westen, dass Leif und Egil den Falken zum Auslaufen vorbereitet hätten. »Auf deinen Sohn ist Verlass, deshalb brauchen wir uns vorher um nichts mehr zu kümmern. Wir müssen nur morgen früh pünktlich an Bord gehen.«
    »Morgen also.« Das Ziel war fast erreicht, doch mit einem Mal verdüsterte sich wieder der Blick. »Hat Leif gefragt? Ich meine, hat er dich geschickt, weil du mich fragen sollst?«
    Tyrkir erkannte die Not, und nie zuvor fiel ihm eine Lüge so leicht. »Wär ich sonst hier? Er braucht uns alte Männer. Unsere Erfahrung. Du am Ruder und ich vorne an der Peilscheibe. Ohne uns ist ihm die Suche nach einem neuen Land scheinbar doch zu gewagt. Ja, mein Freund, dein Sohn bittet dich.«
    Langsam hob Erik den Speer auf und stieß die geschliffene Spitze tief in den Boden. »Dann ist nicht alles verloren.« Fast scheu legte er Tyrkir den Arm um die Schulter, dann verstärkte er den Druck. »Endlich, Schlaukopf. Bin froh, dass du bei mir bist.«
    »Nicht allein.« Tyrkir sah ihn von der Seite an. »Komm mit!«
    Gemeinsam gingen sie zu den grasenden Pferden und Tyrkir zog den Metschlauch aus der Satteltasche. »Ich habe noch einen guten Freund mitgebracht.«
    Später auf dem Heimritt lachten sie viel und lachten noch, als sie in die Wohnhalle stolperten. »Hunger!«, grölte Erik.
    »Wo bleibt das Essen?« Tyrkir klatschte in die Hände.
    Sofort scheuchte Thjodhild die Söhne und Freydis hinaus. Von einer Magd ließ sie Schüsseln hereintragen. Es dauerte, bis sie begriff, dass ihre beiden Männer nicht stritten. Aus dem Wortgewirr hörte sie nur: »… und wer weiß, ob da überhaupt was ist.« »Egal, wir finden die Küste.« »Auch wenn das Land gar nicht da ist.«
    »Du hast Recht, Schlaukopf, wie immer. Und jetzt bin ich müde.« Erik schwankte auf die Kammer zu, mit einem Mal stockte sein Fuß. »Nein, ich will nicht allein schlafen.« Er drehte sich um, entdeckte seine Frau am Durchgang zur Küche und zog scharf den Atem ein. Erst nach einer Weile wurde sein Blick weich. »Schon gut, also kein Abschied. Aber, aber meine Liebe vergess ich nicht«, drohte er ihr. »Darauf brauchst du gar nicht zu warten«, und schlurfte gähnend in die Stube hinüber.
    Sofort war Thjodhild bei Tyrkir. Hart zerrte sie an seinem Arm. »Sag etwas. Bitte, klär mich auf!«
    »Wie schön du bist.«
    Sofort trat sie einen Schritt zurück. »Und du bist betrunken.« Kurz entschlossen griff sie neben dem Langfeuer nach einem Löscheimer und schüttete ihm das Wasser über den Kopf. »So, und jetzt will ich Klarheit!«
    Der Schreck

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