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Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück

Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück

Titel: Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Röhrig
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Zweikampf geübt. Blaue Flecken, aufgeplatzte Wunden waren kein Grund gewesen, um den Unterricht abzubrechen. Erst als der Sohn den Vater hin und wieder besiegte, hatte der Alte sich zufrieden gegeben. »Selbst du wirst dich ganz schnell wieder daran erinnern müssen, was er uns beigebracht hat.« Erik stand auf. »Komm jetzt! Dieser Tag ist unser Tag.«
    Sie teilten noch ein flaches Brot, zerkauten es krachend und tranken Sauermilch aus dem Lederschlauch, dann legten sie wieder die Schwertgehänge um und setzten ihre Helme auf. Durch den Nasensteg veränderten sich die Gesichter, Augenpaare durch kaltes Metall getrennt, sie nahmen Streitaxt und Speer mit aufs Reitpferd und trabten zum nächstgelegenen Hof.
    »Wir suchen Ejolf Dreck und Hravn Holmgang.«
    »Sie sind nicht hier.« Misstrauisch starrte der Bauer auf die gerüsteten Reiter. »Gibt es einen Grund, warum ihr so viel Eisen mit euch führt?«
    In knappen Worten klärte Erik den Mann auf und gleich ritten sie weiter.
    »Der Kerl lügt«, brummte er. »Ich weiß es. Hast du seine Augen gesehen?«, und bestimmte: »Mit den anderen redest du, Schlaukopf, das kannst du besser als ich.«
    Bis zum Mittag war das obere Seeufer erreicht. Sie hatten in vier Häusern diesseits und jenseits des Bachlaufes gefragt, nein, die Gesuchten waren nicht da, nein, niemand wusste, wo sie sich aufhielten.
    »Da! Siehst du den Kerl?« Tyrkir zeigte auf einen Reiter, der in wildem Galopp das Gehöft verließ, bei dem sie sich zuletzt erkundigt hatten. Er schlug einen weiten Bogen und hielt dann direkt auf den Spielhof zu.
    »Recht so.« Der Rote nickte befriedigt. »Damit wissen wir genau, wo sich unser Wild aufhält, und müssen nicht erst fragen. Dieser Hund wird die Kerle aus ihrem Bau locken.« Schnell griff er nach dem Speer, vergewisserte sich, dass der Schaft problemlos aus dem Lederköcher seitlich des Sattels glitt, auch ließ er die langstielige Axt in seine Faust springen und steckte sie zurück.
    »Verstehst du, wenn wir erst auf den Innenhof gemusst hätten. Das wäre schlecht für uns. Da hätten sich die Kerle schnell im Stall oder in der Scheune verteilen können.«
    Tyrkir staunte insgeheim. Alle sonst gezeigte Schwerfälligkeit des Denkens war mit einem Mal von dem Freund abgefallen. Jetzt war er nur noch Jäger, der wachsam jeden Fehler zu vermeiden versuchte.
    In sicherer Entfernung umritten sie die dicht gedrängten Gebäude, bis sie das Sonnenlicht im Rücken hatten, und stiegen auf einer Anhöhe aus dem Sattel.
    »Was jetzt?« Tyrkir sah zu den grasbewachsenen Dächern hinunter. Weiße Rauchsäulen wurden vom Wind aufgelöst, nur der Geruch nach Holzbrand trieb herüber.
    »Warten. Und wenn’s zu lange dauert …« Erik schlug leicht an sein Hifthorn. »Dann blas ich die Kerle raus.«
    Sie mussten nicht warten. Die Tür des Haupthauses schwang auf. Voll gerüstet trat Ejolf Dreck mit Hravn nach draußen, ihnen folgten noch fünf Bewaffnete. Ejolf hatte also mit einem Angriff gerechnet und längst seine Horde zusammengerufen.
    »Wir wären doch besser mit einigen Knechten hergekommen.« Die Zunge klebte Tyrkir am Gaumen. »Noch ist Zeit. Noch könnten wir uns zurückziehen und Verstärkung holen.«
    »Ich bin kein Hase.« Scharf beobachtete der Rote, wie die Männer ihre Pferde am Halfter aus dem Hof führten und sich der Anhöhe näherten. Allein Ejolf und der Riese trugen Kettenhemden, die Übrigen hatten sich mit dicken gesteppten Lederjacken geschützt. In Rufweite formierte der Trupp eine auseinander gezogene Angriffskette.
    »Ich stell nur meine Forderung«, raunte Erik. »Den Rest übernimmst du. Dann kommt es auf dich an, hast du verstanden?«
    »Nein.«
    »Reiz mich jetzt nicht, Schlaukopf! Ich sag dir leise, was du sagen sollst. Pass nur auf und mach’s richtig!« Mehr Zeit für Erklärungen blieb nicht.
    Ejolf Dreck trat einige Schritte vor und grüßte mit einer übertriebenen Armbewegung zu dem Roten hinauf. »Sieh an, Besuch. Ich kann nicht sagen, dass er mich freut. Aber gut, was führt dich hergelaufenen Eindringling dazu, ehrenhafte Männer von der Arbeit abzuhalten?«
    Trotz des Spotts beherrschte sich Erik. »Sühne für fünf Knechte, die du mir ermordet hast. Ich verlange das volle Bußgeld für jeden Einzelnen.«
    Lachen, mit Handzeichen forderte Ejolf den Holmgänger und die anderen auf, schließlich stimmten alle in sein Gelächter mit ein. Dann hob er den Schild und sofort kehrte Stille ein.
    »Noch nie habe ich für einen Totschlag

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