Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück

Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück

Titel: Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Röhrig
Vom Netzwerk:
Namen erfunden oder du?«
    Auch Tyrkir konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. »Es war allein seine Idee.«
    »Grünes Land.« Thjodhild seufzte. »Wenn es nur stimmt, Erik. Gut, ich werde dir mit den Söhnen nach Grönland folgen.« Nichts anderes bleibt mir übrig, dachte sie, und ohne euch sein will ich nicht mehr.
    Der Hüne war erstarrt: »Ich weiß nur von einem Sohn.«
    Sanft tätschelte sie seine Hand. »Überrascht? Jetzt sind es zwei. Freu dich, Thorvald ist mein Beitrag zu dem neuen Volk. Wenn du ihn sehen möchtest, besuche uns!«
    »Wir müssen los«, unterbrach Tyrkir schnell. »Von euren Kindern könnt ihr später reden.« Über den östlichen Bergen färbte sich schon der Himmel. Die Gefahr nahm jetzt von Stunde zu Stunde zu.
    Erik drückte seine Frau fest an sich. »Vertrau mir! Ich sorg für unser Glück.«
    »So sehr wünsche ich, dass wir es diesmal finden.«
    Sie lösten sich voneinander. Auf dem Weg zu den Pferden raunte Erik dem Freund zu: »Sag du es ihr!«
    »Feigling«, zischte Tyrkir und war doch froh, einen Augenblick mit Thjodhild allein zu sein. Er nahm ihre Hand in beide Hände. »Vorhin hast du mich gefragt, was ich für dich empfinde …«
    »Nicht weiter. Du bist Erik ein guter Freund. Und der Einzige, den ich außer ihm habe.«
    »Wir werden nicht mehr ins Habichtstal kommen.« Er spürte, wie ihre Finger sich verkrampften. »Ich weiß, wie schwer es für dich ist.« Sobald Erik die Flotte der Aussiedler zusammengestellt hatte, würde er Nachricht schicken. »Wenn du mit den Kindern im Hafen eintriffst, von diesem Zeitpunkt an gibt es keine Trennung mehr.«
    »Also noch ein ganzes Jahr.«
    Tyrkir nickte.
    »Es geht vorbei.« Thjodhild zog ihre Hand zurück. »Beeilt euch jetzt!«
    Reglos stand sie da. Die Männer führten ihre Pferde am Zaumzeug den Hang hinauf und verloren sich bald zwischen den Felsen.
    Trockenheit, es regnete nicht im Mai, nicht im Juni. Besorgt sahen sich die freien Bauern auf dem Thorsnessthing an. Das Gras konnte nicht wachsen. »Unsere Heuernte ist in Gefahr.« Mit Fragen bedrängten sie den Obersten Richter. »Ich weiß keinen Rat.« Tieropfer wurden dargebracht, vergeblich, auch im Juli fielen nur wenige Tropfen.
    »Erik Thorvaldsson, der Rote, ist von seiner Fahrt heimgekehrt. Seine Strafe hat er verbüßt. Gereinigt und frei von jeder Schuld gehört er wieder zu unserer Gemeinschaft.« Die Neuigkeit eilte von Tal zu Tal, den meisten Bauern war sie gleichgültig, zu schwer lastete auf ihnen der Gedanke an den nächsten Winter. Ein Gerücht aber, das von den Händlern mit der Nachricht verbreitet wurde, ließ sie aufhorchen: »Der Rote hat ein neues Land gefunden. Dort gibt es saftige Wiesen, auf denen Odin seinen achtfüßigen Hengst Sleipnir und Thor seine Böcke grasen lässt.«
    »Wo soll das sein?« Gleich erlosch der Funke wieder. »Reite weiter! Du hast dich verhört.«
    »Wartet nur ab! Wenn er euch besucht, wird er euch selbst von seinem Grönland berichten.«
    Hoch beladene Packpferde trotteten auf der Fahrstraße am Ufer des Breidafjords nach Westen. Zum Schutz ritten zwei Bewaffnete mit. In der Höhe von Spitzklipp hielt der Warenzug an. Der Führer befahl eine kurze Rast und trieb seinen Gaul den Weg durch die Hügel zum Breidahof hinauf. Es dauerte nicht lange und er kehrte in Begleitung des Thorgest zurück, die beiden Hunde hechelten neben ihnen her. Ohne Zögern saßen die Männer ab.
    »Felle und Schmuck, sagst du?« Der gedrungene Bauer schob das Kinn vor. »Lass mich sehen!«
    Ruhig öffnete der Führer einen Korbdeckel. »Die Nachbarn am Fjord haben mir versichert, bei dir könnte ich unsere Ware unbedenklich lagern. Du seist ein ehrlicher Mann.«
    Mit kundigem Griff wühlte Thorgest in den Schätzen. »Das ist wahr, beim Loki.« Er entblößte die Zähne des Unterkiefers und lachte kehlig. »Wenn der Preis stimmt, ist deine Ware in meiner Scheune sicher.«
    Von der Seite belauerte er den einfach gekleideten Mann. »Du reist mit Pelzen herum und trägst selbst nicht einmal einen Silberfuchs um den Hals. Sei ehrlich, gehört das alles dir?«
    Wie ertappt wich der Führer einige Schritte zurück.
    »Hast du’s gestohlen?«, drängte der Breidabauer. »Mir kannst du es ruhig sagen.« Er tätschelte den prallen Geldbeutel an seinem Gürtel. »Vielleicht werden wir sogar gute Partner in diesem Geschäft.«
    »Du hast dich verrechnet!«
    Beim Klang der Stimme zuckte Thorgest herum. Auf der steinigen Wegböschung standen Erik der Rote und

Weitere Kostenlose Bücher