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Erik der Wikinger

Erik der Wikinger

Titel: Erik der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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bei ihrem Ansturm nur eins, und zwar den Tod, denn drei aus ihrer Zahl fielen unter den weit ausholenden Schlägen Weißfeuers und einer unter Skallagrims Axt. Dann zogen sie sich zurück, um Speere auf die beiden zu schleudern, aber sie verfehlten das Ziel weit, da das Schiff stark schlingerte. Ein Speer jedoch drang neben Skallagrims Kopf in den Mast. Er zog ihn heraus, wartete, bis das Schiff in einem Wellental ruhiger fuhr, und schleuderte ihn auf eine Gruppe von Ospakars Leibeigenen hinüber, und ein Mann fand dabei den Tod. Danach warfen sie keine Speere mehr.
    Dafür griff die Mannschaft erneut mit Schwertern und Äxten an, aber nur mit halbem Herzen, und am Ende hatten sie noch mehr Tote und Verwundete zu beklagen und zogen sich wieder zurück.
    Skallagrim verspottete sie mit bitteren Worten, und einer von ihnen, erzürnt von seinem Hohn, bewarf ihn mit einem schweren Ballaststein. Er traf Skallagrims Schulter und ließ sie gefühllos werden.
    »Jetzt kann ich nicht mehr kämpfen, Herr«, sagte Skallagrim, »denn mein rechter Arm ist wie tot, und ich kann kaum noch die Axt halten.«
    »Das ist schlecht«, entgegnete Erik, »denn wir haben wenig Hilfe zu erwarten, abgesehen von der, die wir uns gegenseitig geben können, und auch ich bin recht erschöpft. Nun, wir haben eine große Tat vollbracht, und jetzt ist es an der Zeit, sich zur Ruhe zu begeben.«
    »Mein linker Arm ist jedoch noch heil, Herr, und ich kann die Axt eine Weile mit ihm führen. Durchtrenne das Tau, bevor sie uns zu Tode prügeln, und wir stürzen uns auf diese Wölfe und fallen im Kampf.«
    »Ein guter Rat«, sagte Erik, »und ein schnelles Ende; aber warte noch: Was haben sie jetzt vor?«
    Nun hatten Ospakars Männer, die nur noch wenig Kampfeslust im Herzen trugen, sich miteinander beraten.
    »Wir haben viele Wunden und wenig Ehre erhalten«, sagte der Maat. »Nur neunzehn von uns leben. Es reicht kaum, das Schiff zu führen, und es scheint, als würden wir noch weniger sein, bevor Erik Hellauge und Skallagrim Lammschweif leblos neben diesem Mast dort liegen. Sie sind in der Tat starke Männer, und mir scheint es besser, sie mit List statt mit Gewalt zu überwinden.«
    Die Seeleute pflichteten diesen Worten bei, denn sie waren des Anblicks der funkelnden Klinge und des Geräuschs von Skallagrims Axt, mit dem sie durch Helm und Harnisch fuhr, müde. Und als sich die Furcht in sie schlich, floh die Beherztheit aus ihnen.
    »Dann ist dies mein Plan«, sagte der Maat. »Gehen wir zu ihnen und bieten ihnen Frieden an. Schwören wir, daß wir sie an Land setzen werden, wenn wir nach Island zurückkommen, und legen wir sie in Ketten. Aber wenn sie gefesselt sind und schlafen, schleichen wir uns zu ihnen und werfen sie ins Meer, und hinterher sagen wir, wir hätten sie im Kampf getötet.«
    »Eine schändliche Tat!« sagte ein Mann.
    »Dann tritt du gegen sie an«, gab der Maat zurück. »Wenn wir sie nicht töten, wird man auf ganz Island erzählen, daß die Besatzung eines Schiffes von zwei Männern bezwungen wurde, und mit dieser Schmach können wir nicht leben.«
    Der Mann gab Ruhe, und der Maat legte seine Waffen nieder und schlich sich allein zum Mast, gerade, als sich Erik und Skallagrim losschneiden und gegen Ospakars Leute anstürmen wollten.
    »Was willst du?« rief Erik. »Ist es euch bewaffnet so gut ergangen, daß ihr jetzt unbewaffnet gegen uns antreten wollt?«
    »Es ist uns schlecht ergangen, Erik«, sagte der Maat, »denn ihr beide seid zu stark für uns. Wir haben viele Männer verloren und werden noch mehr verlieren, bevor wie euch niedergestreckt haben. Daher machen wir euch dieses Angebot: Legt die Waffen nieder und laßt euch von uns fesseln, bis wir Island wieder anlaufen. Dort werden wir euch an Land setzen und euch die Waffen zurückgeben. Bis dahin werden wir euch freundlich behandeln und euch alles aus unseren Vorräten geben, was ihr begehrt; auch werden wir wegen denen, die ihr getötet habt, keine Klage einreichen.«
    »Warum sollen wir uns fesseln lassen?« fragte Erik.
    »Nur aus diesem Grund: Wir wagen es nicht, euch frei auf unserem Schiff herumlaufen zu lassen. Nun wählt, und wenn ihr wollt, entscheidet euch für den Frieden, den wir, und das schwören wir bei allen Gölten, nicht brechen werden. Wenn nicht, dann werden wir euch mit Planken, Riemen und Steinen angreifen und euch töten.«
    »Was denkst du, Skallagrim?« flüsterte Erik dem Berserker zu.
    »Ich denke, ich finde nur wenig Vertrauensvolles im

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